Sion in der Türkei mit intakten Chancen

Zuversicht und Souveränität strahlt der FC Sion trotz dem starken Europacup-Spiel vor zwei Wochen in Genf zurzeit nicht aus. «Wir können nur beten», meinte Präsident Christian Constantin ohne eine Spur Ironie.

Nimmt man die letzten Meisterschaftsspiele als Massstab, kann Sion im 25 000 Zuschauer fassenden Ali-Sami-Yen-Stadion tatsächlich nur verlieren. Nach den drei Siegen zu Beginn der Axpo Super League konnte der letztjährige Dritte nur noch einmal gewinnen (2:1 gegen Schlusslicht Thun). Ansonsten setzte es 5 Niederlagen und 2 Remis ab.

Angesichts dieser Bilanz ist erstaunlich, dass Alberto Bigon weiterhin auf der Trainerbank sitzt; Constantin tat sich bislang nicht als besonders geduldiger Vereinsboss hervor. Doch der Italiener geniesst mehr Rückhalt als die meisten seiner Vorgänger.

Eklat um Chedli

«Wir haben im Hinspiel gegen Galatasaray gesehen, zu was die Mannschaft fähig ist. Sollten die Spieler in Istanbul eine ähnliche Leistung zeigen, beweist dies, dass der Trainer nicht schuld ist. Wenn aber der Auftritt so lethargisch ausfallen sollte wie am Wochenende gegen Aarau (0:2), müssten wir handeln», sagte Constantin.

Der beschämende Auftritt im Aarauer Brügglifeld verlief zwar für den Trainer glimpflich, nicht aber für den Mittelfeldspieler Adel Chedli; der Vertrag des Franco-Tunesiers wurde am Montag aufgelöst, nachdem er in Aarau hatte verlauten lassen, nicht mehr für den FC Sion spielen zu wollen. Ob der ehemalige Nürnberger entlassen wurde (laut Chedli) oder gekündigt hat (gemäss Constantin), bleibe dahin gestellt; für beide Parteien geht es ums Geld.

«Chedli ist momentan nicht mein Problem, wichtig ist Galatasaray», versicherte Constantin vor dem Abflug am Mittwochmorgen von Genf in Richtung Istanbul.

Zaki verletzt

Bigon dürfte seine Mannschaft in ähnlicher Zusammenstellung auflaufen lassen wie im Hinspiel, das heisst mit einer verstärkten Abwehr und dicht gestaffelt, um den technisch versierten Türken möglichst wenig Raum zur Entfaltung zu lassen. Neben Chedli wird den Sittenern auch der verletzt polnische Stürmer Zaki fehlen.

Galatasaray ist sportlich weiterhin auf Erfolgskurs. Am Wochenende schlug der UEFA-Cup-Sieger von 2000 den Stadtrivalen (und FCZ-Bezwinger Besiktas) 2:1 und führt die Tabelle der türkischen Süper Lig ungeschlagen mit vier Punkten Vorsprung an.

Für die einzige Verstimmung sorgten Hakan Sükür und Lincoln. Die beiden Offensivspieler wurden aus disziplinarischen Gründen vor der Spitzenpartie aussortiert. Wahrscheinlich sind sie am Donnerstag wieder dabei.

Galatasaray Istanbul - Sion (Hinspiel 2:3)

Ali Sami Yen. -- 20.30 Uhr (Schweizer Zeit). -- SR Weiner (De).

Galatasaray: Orkun; Ugur, Song, Servet, Volkan; Hasan Sas, Linderoth, Ayhan; Lincoln; Nonda, Hakan Sükür.

Sion: Vailati; Alioui, Kali, Vanczak, Nwaneri, Paito; Obradovic, Wicky, Bühler; Dominguez, Adeshina.

Bemerkungen: Sion ohne Zaki und Futi (beide verletzt) sowie Chedli (nicht im Aufgebot). Galatasaray ohne Okan und Sabri (beide verletzt).

(Julien Oberholzer, Istanbul/Si)