Ski Alpin: Maier und Pärson Weltcupsieger 2004

publiziert: Samstag, 13. Mrz 2004 / 19:49 Uhr

Noch nie war der Weltcup-Finish so spannend. Doch letztlich nahm er in Sestriere einen unpopulären Ausgang am Grünen Tisch. Wegen eines Abbruch des Riesenslaloms ging Hermann Maier kampflos als Sieger hervor. Bei den Frauen holte Anja Pärson die Kugel.

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Für Hermann Maier bedeutete dies bereits der vierte Weltcup-Gesamtsieg nach 1998, 2000 und 2001. Die 22-jährige Anja Pärson wurde erstmals Gesamtsiegerin, als zweite Schwedin nach Pernilla Wiberg (1997). Ein 6. Platz im Slalom reichte ihr zur Siegsicherung, da ihre Rivalin Renate Götschl als Letzte die Punkteränge verpasste.

Benny Raich der Geprellte

Der grosse Verlierer bei diesem Entscheid war der Pitztaler Benny Raich. Er führte nach dem 1. Lauf des Riesenslaloms überlegen 0,99 vor dem Finnen Kalle Palander, während Hermann Maier -- mit 3,96 Sekunden Rückstand -- nur 18. wurde. Maier gehörte zu jenen neun Fahrern, die auch zum 2. Lauf antraten, ehe die Jury das Rennen unterbrach und schliesslich nach zwei Stunden definitiv abbrach. Aus organisatorischen Gründen (Hotels, TV) war es nicht möglich, den abgebrochenen Lauf am Sonntag oder gar Montag nachzuholen. Damit stand der mit 42 Punkten vor Eberharter und 152 Punkten vor Raich führende Maier als Gesamtsieger fest.

Schade für diesen Ausgang. Denn es hatte sich ein Hitchcock-Thriller abgezeichnet, wie ihn der Weltcup noch nicht oft erlebte. Hätte Benjamin Raich seinen Sekunden-Vorsprung ins Ziel gebracht, wäre er bis auf rund 70 Punkte an Maier herangerückt. Ein 1. oder 2. Platz hätte ihm genügt, den "Herminator" noch zu überholen. Denn dieser hatte angekündigt: "Eher verzichte ich auf den Gesamtsieg, als im Slalom zu starten." Raich trug den Entscheid der Jury mit Grandezza: "Was kann die FIS dafür, dass das Wetter so schlecht ist". Diese sportliche Haltung allein hätte eine Kristallkugel verdient.

Maier (und Miller) die Nutzniesser

So kam Hermann Maier zwar verdient, aber doch auf billige Weise zu seiner vierten Kristallkugel. "Es tut mir leid für Benny", meinte Maier, "aber ich muss doch festhalten, dass mir auch schon Ähnliches passiert ist. 1999 wurde auch ein Super-G abgesagt, so dass ich nicht mehr in die Entscheidung eingreifen konnte. Und immerhin lag ich in diesem Winter die meiste Zeit in Führung." Als der Jury ihren Entscheid fällte, lag Maier im Bett -- lockerer kommt man nicht zu einer Weltcupkugel.

Ein ganz spezieller Erfolg sei es gleichwohl, meinte Maier: "Mein Ziel in dieser Saison bestand darin, bis zum Schluss ohne Beschwerden durchfahren zu können. Für mich ist der Gewinn des Gesamtweltcups eine grosse Überraschung". Erst in Adelboden im letzten Winter hatte er nach seinem schweren Motorradunfall im August 2001 sein Comeback gegeben, und nun ist er mit einem verkrüppelten Bein bereits wieder der beste Skirennfahrer der Welt -- eine unglaubliche Leistung.

Auch der Amerikaner Bode Miller konnte im Weltcup-Finish nicht mehr mithalten. Der "designierte" Gesamtsieger 2004, der so souverän in die Saison gestartet war, sah in der entscheidenden Phase kaum mehr mal das Ziel. Auch im letzten Riesenslalom nicht. Trotzdem erhielt er die kleine Kristallkugel für den Riesenslalom-Weltcup. Hätte Palander seinen 2. Platz aus dem ersten Lauf gehalten, wäre der Finne Disziplinen-Weltcupsieger geworden. So war Miller wie Maier der zweite grosse Nutzniesser des Rennabbruchs.

Auch bei den Frauen wäre die Entscheidung beinahe kampflos gefallen. Renate Götschl, 77 Punkte hinter Pärson liegend, hatte ursprünglich auf den Slalom verzichten wollen, liess sich aber von ihren Trainern zu einem Start überreden. Mit 6,01 Sekunden Rückstand hatte sie aber keine Chance, die Schwedin zu gefährden. Nach dem 1. Lauf war die sechsfache Slalom-Saisonsiegerin zwar erst 16., am Schluss aber dank Bestzeit im 2. Lauf Sechste -- und schon vor dem Riesenslalom Gesamtsiegerin 2004. "Ich war im ersten Lauf extrem nervös", bekannte Pärson, "aber ich wollte unbedingt am Samstag die Entscheidung herbeiführen, damit ich das Abschlussrennen am Sonntag geniessen kann."

Sonja Nef fand trotz der Abstimmungskorrekturen am Material nicht aus ihrer Krise heraus und musste sich mit dem 20. Rang begnügen. "Im Training stimmte es wieder, aber im Rennen fehlt nach wie vor die Sicherheit. Der Kopf ist noch nicht so weit weit wie der Körper", meinte die Appenzellerin. Siegerin des letzten Rennens wurde die Österreicherin Marlies Schild.

(von Richard Hegglin, Sestriere/Si)

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