Ski alpin: Deneriaz dominiert in Val Gardena

publiziert: Samstag, 20. Dez 2003 / 16:11 Uhr / aktualisiert: Samstag, 20. Dez 2003 / 17:28 Uhr

Die Abfahrt von Val Gardena war eine deckungsgleiche Kopie von Val Gardena 2002. Wieder siegte Antoine Dénériaz (Fr) erneut vor fünf Österreichern, und wie im letzten Jahr erlitten die Schweizer eine schwere Schlappe. Bruno Kernen als Bester wurde 12.

Deneriaz konnte auf der Sturz-Piste gewinnen.
Deneriaz konnte auf der Sturz-Piste gewinnen.
Das Pikante an Bruno Kernens Klassierung: Es war die beste seiner ganzen Karriere auf der Saslonch, die einst als Schweizer Strecke galt, auf der aber seit fast einem Jahrzehnt ein Fluch lastet. Egal mit welchen Trainern, mit Theo Nadig und François Sedan, mit Fritz Züger, mit Franz Heinzer oder Karl Frehsner -- stets zotteln die Schweizer als Verlierer aus dem Tal der Holzschnitzer ab. Nirgends fahren die Schweizer so schlecht. Die Ränge 12, 13 und 17 von Kernen, Cuche und Hoffmann entsprechen dem Val-Gardena-Standard.

Der Faden riss 1996

Dabei war die "Saslonch" früher die klassische Erfolgspiste, auf der Bernhard Russi Weltmeister wurde und auch Roland Collombin, Pirmin Zurbriggen, Peter Müller (dreimal) und Franz Heinzer (zweimal) glanzvolle Abfahrtssiege feierten. Als letzte Schweizer schafften Daniel Mahrer 1993 (2.) und Xavier Gigandet 1995 (2.) einen Podestplatz. Danach riss der Faden.

Seit zehn Jahren gelang es, abgesehen von einem 8. Rang von Didier Cuche im Jahr 2001, nur einem Schweizer, im Val Gardena in die Top Ten zu fahren -- Franco Cavegn. Der Bündner, der seit Beaver Creek ausser Gefecht ist, war fünfmal der beste Schweizer. Doch über einen 6. Platz kam auch er nie hinaus. Damit entspricht die enttäuschende Bilanz vom Samstag der Gardena-Logik. Für dieses Phänomen hat indessen niemand eine logische Erklärung.

Rennen schon nach 40 Sekunden zu Ende

"Das ist auch für uns die grosse Frage", sagt Freshner-Adjutant Patrice Morisod. "Wir haben diesen Teil x-mal analysiert und keine Antwort dafür bekommen." Eigentlich hätten die Schweizer schon nach dem flachen, obersten Streckenteil abschwingen können. Wie im letzten Jahr verloren sie auf den ersten 40 Sekunden über eine Sekunde. Die ernüchternden Zwischenergebnisse in Zahlen: 26. Cuche, 1,26 hinter Dénériaz, 28. Hoffmann 1,32. 40. Kernen 1,39. Selbst ein anerkannter Gleiter wie Rolf von Weissenfluh "kassierte" über eine Sekunde.

Im unteren Teil waren die Schweizer dann absolut dabei. Kernen fuhr auf der Ciaslat-Wiese, dem technisch schwierigsten Teil, sogar Bestzeit, Cuche war dort drittbester und Hoffmann immerhin Zwölfter. Das lässt Hoffnungen für die technisch anspruchsvolle Sylvester-Abfahrt in Bormio aufkeimen. "Ich hoffe, dass es dort ´klick´ macht", sagt Cuche, und Kernen meinte: "Im Training bin ich im Gleiten meinen Kollegen oft etwas voraus. Aber hier geriet ich wie alle andern aussichtslos in Rückstand."

Erdrückende Dominanz von Atomic

Einen gemeinsamen Nenner haben die bisherigen Abfahrten und die Speed-Rennen dieser Saison gleichwohl: Die Dominanz des Atomic-Rennstalls wird immer erdrückender. Fünffacher Triumph (mit Fahrern aus vier Nationen) in Lake Louise, fünf- und vierfacher in Beaver Creek und nun sechs unter den ersten sieben im Val Gardena, das spricht Bände.

Doch selbst bei den vereinigten Atomic-Fahrern gibt es Unterschiede. Da bringt es ein Antoine Dénériaz (in Beaver Creek nur 34. und 24.) zustande, seinen österreichischen Markenkollegen um fast eine Sekunde davon zu fahren. Er hätte seine Siegesfahrt vom Vorjahr aus dem Unterbewussten abrufen können, meinte der Franzose. "Wir haben mit seinem Sieg gerechnet", gibt Österreichs Abfahrtstrainer Robert Trenkwalder unumwunden zu. "Wir analysierten seine Fahrten und kamen zur Erkenntnis: Der ist einfach schneller, und wir wissen nicht warum." Ähnliche Ratlosigkeit wie bei den Schweizern, nur einfach eine Stufe höher.

Dass auch Didier Cuche und Didier Défago diese Marke fahren, macht die (Schweizer) Analyse nicht einfacher. "Die meisten Österreicher fahren drei, vier Jahre alte Abfahrtsski", vermutet Morisod. Die Neuzuzüger Cuche (ab 2002) und Neo-Abfahrer Défago haben dagegen neuere Modelle. Und wenn es stimmen sollte, dass einige Ausländer eine neue Platte (zwischen Ski und Schuhen) benutzen, hätte man wenigstens den Ansatz einer Erklärung.

Schlussklassement:

1. Antoine Dénériaz (Fr) 1:52,99. 2. Michael Walchhofer (Ö) 0,89 zurück. 3. Hans Knauss (Ö) 0,92. 4. Fritz Strobl (Ö) 1,08. 5. Hermann Maier (Ö) 1,19. 6. Stephan Eberharter (Ö) 1,26. 7. Klaus Kröll (Ö) und Daron Rahlves (USA) 1,28. 9. Norbert Holzknecht (Ö) 1,39. 10. Nicolas Burtin (Fr) 1,57. 11. Kristian Ghedina (It) 1,79. 12. Bruno Kernen (Sz) 1,81. 13. Didier Cuche (Sz) 1,83. 14. Patrik Järbyn (Sd) 1,84. 15. Roland Fischnaller (It) 2,02.

16. Werner Franz (Ö) 2,10. 17. Ambrosi Hoffmann (Sz) und Lasse Kjus (No) 2,17. 19. Bryon Friedman (USA) 2,27. 20. Andreas Schifferer (Ö) und Kurt Sulzenbacher (It) 2,34. 22. Alessandro Fattori (It) 2,47. 23. Bjarne Solbakken (No) 2,59. 24. Paul Accola (Sz) 2,60. 25. Pierre-Emmanuel Dalcin (Fr) 2,61. 26. Yannick Bertrand (Fr) und Marco Büchel (Lie) 2,62. 28. Hannes Trinkl (Ö) 2,71. 29. Tobias Grünenfelder (Sz) 2,72. 30. Claude Crétier (Fr) 2,74.

Ferner: 34. Johann Grugger (Ö) 2,82. 35. Rolf von Weissenfluh (Sz) 2,95. 39. Didier Défago (Sz) 3,35. 42. Cornel Züger (Sz) 3,67. 52. Bode Miller (USA) 4,66. 53. Florian Eckert (De) 4,89. -- 58 Fahrer gestartet, 53 klassiert. -- Ausgeschieden u.a.: Daniel Züger (Sz), Aksel Lund Svindal (No), Peter Fill (It), Max Rauffer (De).

Technische Daten: Piste Saslong, 3446 m Länge, 839 m HD, 36 Tore; Kurssetzer Helmuth Schmalzl (FIS/It).

Stand im Audi-FIS-Weltcup -- 20.12.03

Männer. Gesamtwertung (nach 12 von 40 Wertungen):

1. Hermann Maier (Ö) 510. 2. Hans Knauss (Ö) 418. 3. Michael Walchhofer (Ö) 376. 4. Lasse Kjus (No) 364. 5. Stephan Eberharter (Ö) 342. 6. Andreas Schifferer (Ö) 338. 7. Bjarne Solbakken (No) 303. 8. Daron Rahlves (USA) 297. 9. Bode Miller (USA) 277. 10. Benjamin Raich (Ö) 274. 11. Kalle Palander (Fi) 269. 12. Frédéric Covili (Fr) 190. 13. Antoine Dénériaz (Fr) 167. 14. Didier Cuche (Sz) 166. 15. Patrik Järbyn (Sd) 164.

16. Ivica Kostelic (Kro) und Rainer Schönfelder (Ö) 161. 18. Aksel Lund Svindal (No) 141. 19. Giorgio Rocca (It) 140. 20. Erik Guay (Ka) 135. 21. Fritz Strobl (Ö) 131. 22. Ambrosi Hoffmann (Sz) 122. 23. Manfred Pranger (Ö) 120. 24. Peter Fill (It) 114. 25. Johann Grugger (Ö) und Klaus Kröll (Ö) 113. 27. Christoph Gruber (Ö) 109. 28. Marco Büchel (Lie) 103. 29. Arnold Rieder (It) 99. 30. Bruno Kernen (Sz) 98.

Ferner: 35. Franco Cavegn 74. 38. Didier Défago 66. 40. Tobias Grünenfelder 64. 41. Silvan Zurbriggen 60. 56. Paul Accola 36. 69. Marco Casanova und Rolf von Weissenfluh 21. 102. Urs Imboden 7. 103. Konrad Hari 6.

Abfahrt (nach 4 von 12 Rennen): 1. Michael Walchhofer (Ö) 270. 2. Hermann Maier (Ö) 219. 3. Daron Rahlves (USA) 199. 4. Hans Knauss (Ö) 185. 5. Antoine Dénériaz (Fr) 167. 6. Stephan Eberharter (Ö) 151. 7. Andreas Schifferer (Ö) 141. 8. Bjarne Solbakken (No) 126. 9. Klaus Kröll (Ö) 113. 10. Lasse Kjus (No) 112.

Ferner: 15. Franco Cavegn 74. 19. Ambrosi Hoffmann 61. 20. Bruno Kernen 55. 25. Didier Cuche 31. 27. Didier Défago 27. 30. Rolf von Weissenfluh 21. 39. Paul Accola 7. 43. Tobias Grünenfelder 2.

Frauen. Gesamtwertung (nach 10 von 35 Wertungen): 1. Anja Pärson (Sd) 510. 2. Nicole Hosp (Ö) 320. 3. Renate Götschl (Ö) 306. 4. Carole Montillet (Fr) 302. 5. Martina Ertl (De) 272. 6. Hilde Gerg (De) 265. 7. Michaela Dorfmeister (Ö) 229. 8. Alexandra Meissnitzer (Ö) 204. 9. Tanja Poutiainen (Fi) 202. 10. Elisabeth Görgl (Ö) und Denise Karbon (It) 184. 12. Sonja Nef (Sz) 180. 13. Marlies Schild (Ö) 161. 14. Maria Riesch (De) 158. 15. Kirsten Clark (USA) 157.

16. Laure Péquegnot (Fr) 152. 17. Anna Ottosson (Sd) 141. 18. Sarah Schleper (USA) 131. 19. Nadia Styger (Sz) 126. 20. Kristina Koznick (USA) 116. 21. Maria Rienda Contreras (Sp) 96. 22. Christel Pascal (Fr) 91. 23. Sylviane Berthod (Sz) 86. 24. Marlies Oester (Sz) 85. 25. Barbara Kleon (It) und Jonna Mendes (USA) 82. 27. Catherine Borghi (Sz) 81. 28. Emily Brydon (Ka) 80. 29. Tina Maze (Sln) 78. 30. Nicole Gius (It) 77.

Ferner: 45. Fränzi Aufdenblatten 47. 50. Martina Schild 40. 60. Corina Grünenfelder 33. 72. Ella Alpiger 22. 73. Tanja Pieren 20. 78. Lilian Kummer 14.

Abfahrt (nach 3 von 9 Rennen): 1. Carole Montillet (Fr) 236. 2. Hilde Gerg (De) 205. 3. Renate Götschl (Ö) 180. 4. Michaela Dorfmeister (Ö) 125. 5. Maria Riesch (De) 121. 6. Alexandra Meissnitzer (Ö) 100. 7. Kirsten Clark (USA) 93. 8. Sylviane Berthod (Sz) und Jonna Mendes (USA) 82. 10. Catherine Borghi (Sz) 81. 11. Nadia Styger 71.

Ferner: 17. Martina Schild 40. 28. Fränzi Aufdenblatten 21. 39. Ella Alpiger 7.

Nationen (nach 22 von 75 Wertungen): 1. Österreich 5338 (Männer 3455+Frauen 1883). 2. Schweiz 1475 (741+734). 3. Italien 1456 (804+652). 4. Frankreich 1448 (690+758). 5. USA 1331 (724+607). 6. Schweden 1023 (301+722). 7. Norwegen 1020 (899+121). 8. Deutschland 976 (82+894). 9. Finnland 490 (288+202). 10. Kanada 440 (218+222). 11. Kroatien 204 (161+43). 12. Slowenien 171 (93+78). 13. Liechtenstein 103 (103+0). 14. Spanien 96 (0+96). 15. Tschechien 81 (0+81). 16. England 72 (24+48). 17. Slowakei 40 (0+40). 18. Japan 22 (22+0). 19. Australien 10 (10+0).

(von Richard Hegglin, Val Gardena/Si)

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