Ski alpin: Hermann Maiers Demonstration im Wohnzimmer

publiziert: Samstag, 6. Dez 2003 / 21:30 Uhr / aktualisiert: Samstag, 6. Dez 2003 / 22:29 Uhr

Hermann Maier ist endgültig zurück. Der Flachauer gewann hoch überlegen die zweite Weltcup-Abfahrt in Beaver Creek (USA) und setzte damit sein Comeback auf beeindruckende Weise fort. Bester der weiter an Ort tretenden Schweizer war erneut Franco Cavegn als Elfter.

Hermann Maier gewinnt die Abfahrt von Beaver Creek. Wie würde er erst in gesundem Zustand fahren?
Hermann Maier gewinnt die Abfahrt von Beaver Creek. Wie würde er erst in gesundem Zustand fahren?
Drei Jahre hatte Hermann Maier wegen seines Verkehrsunfalls der "Birds of Prey" fernbleiben müssen, umso grandioser gestaltete er die Rückkehr auf seine Lieblingsstrecke -- im zweiten Anlauf sozusagen.

Der Superstar bestritt erst seine siebte Abfahrt seit seinem Wiedereinstieg in den Weltcup, doch einen Tag nach seinem 5. Rang trumpfte er wieder auf, als ob er nie weg gewesen wäre, und distanzierte mit Ausnahme des zweitplatzierten Teamkollegen Hans Knauss, der 95 Hundertstel einbüsste, die Konkurrenz um deutlich mehr als eine Sekunde.

Raketen an den Füssen

"Ich kann es noch fast nicht glauben, dass ich auch in der Abfahrt schon wieder so weit bin", sagte Maier. "Letztes Jahr hatte ich mir dieses Rennen noch bei einer Bar-Eröffnung in Flachau im Fernsehen angeschaut. Und jetzt bin ich schon wieder zuoberst."

Grossen Anteil an Maiers 44. Weltcup-Sieg hatte sein Servicemann Edi Unterberger. "Ihm gilt mein grosser Dank. Er hat mir heute eine ´echte Raketen´ vorbereitet." Die "Raketen" zeigten von Beginn an grosse Wirkung: Diesmal war Maier schon ganz oben der Schnellste aller Favoriten -- auf jenem flachen Streckenteil, auf dem er tags zuvor kaum vom Fleck gekommen war und nur die 37. Abschnittszeit erzielt hatte.

Mit seinem ersten Abfahrtssieg seit dem Weltcup-Finale 2001 in Are (Sd) hat der "Herminator" sein ohnehin marchenhäftes Palmarès in Beaver Creek um eine weitere Einheit ergänzt. Zwölfmal ist er auf der Raubvogel-Piste nunmehr angetreten, achtmal stand er zuoberst auf dem Podest -- seine WM-Titel von 1999 in Abfahrt und Super-G eingerechnet.

In seinem "Wohnzimmer", wie er die spektakuläre Strecke auch zu nennen pflegt, kam Maier zu seinem vierten Erfolg; nach den Weltmeisterschaften hatte er auch die Abfahrten in den beiden folgenden Wintern für sich entschieden.

Im Sog von Maier trumpften auch die weiteren ÖSV-Fahrer gross auf. Hinter Knauss belegte Andreas Schifferer Platz 3 und sorgte damit für einen weiteren "Dreifachen" des Austria-Teams. Das Traumresultat rundeten Klaus Kröll (5.), Weltmeister Michael Walchhofer (6.), der erneut erstaunliche Johann Grugger (8.) und Fritz Strobl (9.) ab, womit in der Rangliste nicht weniger als sieben Österreicher in den ersten zehn zu finden sind.

Die Szenerie der Doppelabfahrt erinnert damit stark an die Premieren-Veranstaltung auf der "Birds of Prey". Vor sechs Jahren hatten die Österreicher im ersten Rennen das Podest verfehlt, die "Niederlage" einen Tag später aber mit dem ersten "Fünffachen" in einem Weltcup-Männerrennen "gesühnt".

Neben dem Amerikaner Daron Rahlves, der seinem Tag vom Vortag den 4. Rang folgen liess, vermochte einzig noch Marco Büchel die österreichische Hegemonie zu stören. Als Siebter realisierte der Liechtensteiner sein bestes Abfahrts-Ergebnis -- und war damit auch der einzige Lichtblick im Schweizer Team, das die Vorgaben von Cheftrainer Karl Frehsner -- zwei Fahrer in den Top Ten, zwei weitere in den ersten 15 -- ein weiteres Mal verfehlt und so eine weitere Niederlage zu verarbeiten hat.

Das Feuer fehlt

Hinter Franco Cavegn fanden nur noch Didier Défago (19.) und Bruno Kernen (20.) knapp in den ersten 20 Unterschlupf. "Mit diesem Resultat bester Schweizer zu sein ist ein schwacher Trost", sagte Cavegn. "Auf dieser Strecke müssten andere schneller sein als ich."

Der Bündner meinte damit in erster Linie Kernen und Didier Cuche, der sich mit über 3,2 Sekunden Rückstand ("Ich muss wieder lernen, weniger zu denken") mit Platz 31 bescheiden musste. Kernen sieht den Grund für die anhaltende Baisse "im Feuer, das drei Viertel von unserem Team fehlt, mich eingeschlossen".

Dagegen will der WM-Dritte Frehsners Vorwurf nicht gelten lassen, dass sich die Fahrer nicht aufs Wesentliche konzentrieren. "Wir sind Profis genug und wissen, was zu tun ist." Für Gesprächsstoff innerhalb des Schweizer Teams dürfte auf jeden Fall gesorgt sein.

Schlussklassement:

1. Hermann Maier (Ö) 1:39,76. 2. Hans Knauss (Ö) 0,95 zurück. 3. Andreas Schifferer (Ö) 1,19. 4. Daron Rahlves (USA) 1,25. 5. Klaus Kröll (Ö) 1,32. 6. Michael Walchhofer (Ö) 1,36. 7. Marco Büchel (Lie) 1,41. 8. Johann Grugger (Ö) 1,50. 9. Fritz Strobl (Ö) 1,61. 10. Patrik Järbyn (Sd) 1,66. 11. Franco Cavegn (Sz) 1,80. 12. Stephan Eberharter (Ö) 2,00. 13. Kristian Ghedina (It) 2,14. 14. Lasse Kjus (No) 2,18. 15. Bjarne Solbakken (No) 2,23.

16. Peter Rzehak (Ö) und Kurt Sulzenbacher (It) 2,34. 18. Sébastien Fournier (Fr) 2,40. 19. Didier Défago (Sz) 2,60. 20. Bruno Kernen (Sz) und Andrej Jerman (Sln) 2,61. 22. Ambrosi Hoffmann (Sz) 2,65. 23. Nicolas Burtin (Fr) 2,81. 24. Bryon Friedman (USA) 2,87. 25. Yannick Bertrand (Fr) 2,97. 26. Norbert Holzknecht (Ö) 3,01. 27. Aksel Lund Svindal (No) 3,16. 28. Aj Bear (Au) 3,18. 29. Peter Fill (It) 3,19. 30. Rolf von Weissenfluh (Sz) 3,20.

31. Didier Cuche 3,27. Ferner 34. Antoine Dénériaz (Fr) 3,30. 37. Daniel Züger 3,45. 46. Tobias Grünenfelder 4,19. 54. Jürg Grünenfelder 6,46. -- 60 Fahrer gestartet, 54 klassiert; ausgeschieden: Gregor Sparovec (Sln), Bode Miller (USA).

Einzelwertungen/Gesamtwertung:

FIS-Audi-Weltcup. Männer. Abfahrt (nach 3 Rennen): 1. Michael Walchhofer (Ö) 190. 2. Hermann Maier (Ö) 174. 3. Daron Rahlves (USA) 163. 4. Andreas Schifferer (Ö) 130. 5. Hans Knauss (Ö) 125. 6. Bjarne Solbakken (No) 118. 7. Stephan Eberharter (Ö) 111. 8. Johann Grugger (Ö) 104. 9. Lasse Kjus (No) 98. 10. Erik Guay (Ka) 81.

Ferner 12. Franco Cavegn 74. 16. Ambrosi Hoffmann 47. 23. Bruno Kernen 33. 26. Didier Défago 27. 28. Rolf von Weissenfluh 21. 33. Didier Cuche 11.

Gesamtwertung (nach 7 Rennen): 1. Hermann Maier (Ö) 325. 2. Michael Walchhofer (Ö) 294. 3. Andreas Schifferer (Ö) 239. 4. Hans Knauss (Ö) 228. 5. Bode Miller (USA) 213. 6. Stephan Eberharter (Ö) 203. 7. Daron Rahlves (USA) 189. 8. Benjamin Raich (Ö) 174. 9. Bjarne Solbakken (No) 173. 10. Kalle Palander (Fi) 169. 11. Lasse Kjus (No) 165. 12. Manfred Pranger (Ö) 140. 13. Frédéric Covili (Fr) 130. 14. Erik Guay (Ka) 121. 15. Johann Grugger (Ö) 113.

Ferner 23. Silvan Zurbriggen 76. 24. Franco Cavegn 74. 30. Ambrosi Hoffmann 66. 41. Didier Défago und Bruno Kernen 42. 44. Tobias Grünenfelder 36. 50. Didier Cuche 29. 54. Rolf von Weissenfluh 21. 61. Paul Accola 15. 69. Marco Casanova 12. 81. Urs Imboden 7. 83. Konrad Hari 6.

Nationen: 1. Österreich 2763 (Männer 2229+Frauen 534). 2. Italien 802 (496+306). 3. Frankreich 782 (496+286). 4. Schweiz 766 (426+340). 5. USA 732 (511+221). 6. Schweden 665 (248+417). 7. Norwegen 558 (508+50). 8. Deutschland 352 (29+323). 9. Finnland 270 (180+90). 10. Kanada 201 (150+51). 11. Slowenien 105 (53+52). 12. Spanien 96 (0+96). 13. Liechtenstein (65+0) und Kroatien 65 (45+20). 15. Tschechien 47 (0+47). 16. Japan 22 (22+0). 17. Slowakei 18 (0+18). 18. England 15 (0+15). 19. Australien 7 (7+0).

(von David Bernold, Beaver Creek /Si)

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