Ski alpin/WM03: Bode Miller redet lieber von den anderen

publiziert: Freitag, 14. Feb 2003 / 22:03 Uhr

(Si) Gold im Riesenslalom und in der Kombination, Silber im Super-G - Bode Miller ist schon nach vier Männer-Rennen der unbestrittene König der Ski-WM 2003.

Bode Miller nach seinem Erfolg im Riesenslalom.
Bode Miller nach seinem Erfolg im Riesenslalom.
Den Slalom-Trumpf hat der 25-jährige Amerikaner noch gar nicht gespielt. Doch Miller bleibt seiner Linie auch vor dem WM-Schlussbouquet treu und redet lieber von den anderen als von sich. Angesprochen auf die Favoriten nennt er Kalle Palander, Ivica Kostelic und den Markenkollegen Hans Petter Buraas. "Und mit Chip (Knight) ist im Slalom-Weltcup auch ein Fahrer aus dem eigenen Team vor mir klassiert."

Der neue Vorzeige-Allrounder Miller hat den Weg in den Weltcup 1997 über den Slalom gefunden und in dieser Sparte drei seiner sechs Weltcupsiege errungen. Doch in dieser Saison kam Miller in seiner einstigen Paradedisziplin nicht wie gewünscht auf Touren. Der 2. Platz in Bormio sticht als einsames Spitzenergebnis heraus. Da Miller am Sonntag aber völlig gelöst antreten kann und so erst recht alles auf eine Karte setzen wird, ist eine dritte Goldmedaille nicht abwegig.

Damit würde der Ski-Cowboy als erster Fahrer seit Jean-Claude Killy 1968 in Grenoble mit drei Siegen von einem Grossanlass zurückkehren. Aus Vergleichen mit anderen Superstars der Gilde macht sich Miller wenig -- egal ob diese der Vergangenheit oder der Gegenwart zugeordnet werden können. "Ich lege mehr Wert auf die individuelle Leistung als auf Statistik." Er wolle am Sonntag einfach an den Start gehen, zweimal gut fahren und schauen, was dabei rauskommt. "Wenn ich am Schluss gewinne, werde ich mich sicher nicht beklagen." Mit drei Siegen und einem 2. Platz hätte Miller die phänomenale Olympia-Bilanz von Janica Kostelic, seines (sportlichen) Pendants bei den Frauen, auf WM-Stufe kopiert.

Nur auf der Piste rebellisch

Hinter dem herausragenden Sportler versteckt sich ein Mensch mit zwei Gesichtern. Miller gibt sich in der Öffentlichkeit gerne als legerer Sunnyboy. Doch trotz verwaschener Schlabberkleidung, Sonnenbrille und coolen Sprüchen am laufenden Band ist Miller ein seriöser Spitzensportler, der sein Talent wie alle anderen nur dank Knochenarbeit entfalten kann. Obwohl Miller aus einer Hippie-Familie stammt, lässt sich das Rebellische an ihm auf seinen Rodeo-Fahrstil reduzieren. Skandale und Exzesse sind dem Mann aus New Hampshire ebenso fremd wie rauschende Siegesfeiern, die Miller in St. Moritz anderen überlassen hat. Das Fest nach dem Triumph im Riesenslalom verliess Miller als Erster. "Partys hab ich in den ersten Jahren auf der Tour genug miterlebt, da kann ich es jetzt ruhiger nehmen."

Die Rolle des Superstars behagt Miller nicht, der Medienrummel scheint für ihn mehr Pflichtübung als Schaulaufen zu sein. Dass ihn selbst FIS-Präsident Gian Franco Kasper als "König von St. Moritz" bezeichnete, kommentierte Miller trocken. "Bisher hat man mir weder Zepter noch Krone überreicht. Vielleicht brauche ich dazu noch eine Slalom-Medaille", meinte er grinsend. Humor beweist Miller auch sonst. "Wohl irgendwo zwischen Michael Jordan und Michael Jackson", entgegnete er auf die Frage, wo er sich mit seinen Erfolgen in der heimischen Beliebtheitsskala einordnen würde. Miller ist sich bewusst, dass er in den USA nach wie vor ein "kleiner Fisch" ist. Dass der Riesenslalom in den Staaten erst heute, also mit drei Tagen Verspätung, im Fernsehen gezeigt wird, sagt schon alles. Live-Übertragungen der Ski-WM? Im Land der Foot-, Base- und Basketballer kein Thema. Trotz einer schillernden Figur wie Bode Miller.

(Philipp Bärtsch, St. Moritz /sda)

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