Ski alpin/WM03: Die Sensation zum Schluss: Silber für Zurbriggen

publiziert: Sonntag, 16. Feb 2003 / 17:54 Uhr

(Si) Dem erst 21-jährigen Silvan Zurbriggen gelang im letzten Wettbewerb der St. Moritzer WM ein kaum für möglich gehaltener Exploit: Hinter dem Kroaten Ivica Kostelic eroberte sich der Newcomer aus dem Wallis die Silbermedaille.

Silvan Zurbriggen drehte nach seiner Zieldurchfahrt im zweiten Lauf eine dreifache Pirouette. Um 55 Hundertstel hatte er den amerikanischen Superstar Bode Miller hinter sich gelassen. Zwar standen zu diesem Zeitpunkt noch jene sechs Fahrer oben, die den ersten Durchgang schneller absolviert hatten als er, aber Zurbriggen wusste, dass ihm ein aussergewöhnlicher Lauf gelungen war.

Und tatsächlich: Der Finne Kalle Palander (6. bei Halbzeit), der meistgenannte Anwärter auf Gold, blieb ebenso hinter dem Schweizer wie danach der Norweger Hans-Petter Buraas (5.), der Italiener Giorgio Rocca (4.) und die Österreicher Manfred Pranger (3.) und Benjamin Raich (2.). Erst das absolut Unglaubliche wurde letztlich nicht auch noch Tatsache: Ivica Kostelic blieb um 33 Hundertstel vor Zurbriggen. Bronze ging an den in Chur geborenen und in Livigno ennet der Grenze lebenden Italiener Giorgio Rocca, der von Zurbriggen um drei Hundertstel geschlagen wurde. Pech hatte erneut der Österreicher Benjamin Raich, der zum dritten Mal um die Goldmedaille fuhr, aber auch im letzten Anlauf keine Medaille gewann. Raich fehlte ein Zehntel auf Rocca und 13 Hundertstel auf Zurbriggen.

Die erst dritte Schweizer Slalom-Medaille seit 1950

Schon im letzten Winter an den Olympischen Spielen in Salt Lake City war für die Schweizer das Beste erst am Schluss gekommen. Urs Imboden fuhr im Olympia-Slalom den überraschenden 5. Platz heraus. Damit hatte der Bündner zwar nicht verhindern können, dass die Männer ohne Medaillen blieben, doch als Slalomfahrer hatte er für die beste Schweizer Männer-Klassierung gesorgt. Und nun in St. Moritz gab es erneut eine Überraschung, um es einmal zurückhaltend zu formulieren.

Ein Blick auf die bisherigen Slalom-Medaillen zeigt auf, dass Zurbriggen ein aussergewöhnlicher Erfolg gelungen ist. 13 Medaillen holten sich Schweizer bisher in der WM-Geschichte, davon fünf Goldene. Aber wer sich an diese Siege erinnern kann, muss schon älteren Jahrgangs sein. Georges Schneider war 1950 in Aspen bisher letzter Schweizer Slalom-Weltmeister und seither hatte es in der Problemsparte Nummer 1 an Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften zwei mickrige Medaillen gegeben. 1980 bei Olympia in Lake Placid holte sich Jacques Lüthy ebenso Bronze wie Michael von Grünigen 1996 in der Sierra Nevada.

Gestartet war Silvan Zurbriggen eher zurückhaltend. Im ersten Lauf büsste er, mit Nummer 25 gestartet, auf dem flachen oberen Teilstück gleich eine halbe Sekunde auf Kostelic ein. Doch dann drehte der Walliser auf. Den letzten Streckenabschnitt bewältigte er schneller als Kostelic, was ihn auf den 7. Zwischenrang brachte. "Der Grundstein", so Zurbriggen, "war damit gelegt." Nun brauchte er aber noch einen weiteren starken Lauf, ähnlich dem zweiten von Kitzbühel, wo er sich mit Laufbestzeit vom 26. auf den 7. Schlussrang verbessert hatte. Das Vorhaben gelang: "Der zweite Lauf war fast noch besser", durfte Zurbriggen sagen.

Ivica Kostelic´ Emotionen

Die sogar aufkeimenden Goldträume machte Ivica Kostelic zunichte. Mit 72 Hundertstel Reserve auf Zurbriggen war der Kroate zum zweiten Lauf angetreten, danach baute er den Vorsprng auf 1,04 Sekunden aus, das sollte schliesslich genügen. Im Olympia-Slalom des Vorwinters war Ivica Kostelic auf dem Weg zu einer Medaille ausgeschieden, doch diesmal holte er als erster Kroate eine WM-Medaille im alpinen Skirennsport. "Da kamen Emotionen auf", meinte Ivica Kostelic, "aber genauso bewegt haben mich auf die Bilder des Schweizer Fernsehens, die vor dem Rennen einen Film über mich zeigten. Das erinnerte mich wieder an die Tage der Rehabilitation in der Basler Klinik, wo ich früher so oft war." Nicht weniger als viermal hat sich Ivica Kostelic schon die Kreuzbänder operieren lassen müssen.

Tags zuvor hatte schon Schwester Janica in derselben Disziplin triumphiert. An den Olympischen Spielen von 1964 hatten sich letztmals Geschwister am demselben Anlass mit Gold auszeichnen können. Die Französin Marielle Goitschel gewann damals den Riesenslalom, deren Schwester Christine den Slalom.

Im Trubel um Silvan Zurbriggen gingen die Leistungen der übrigen Schweizer unter. Urs Imboden, 14. nach dem ersten Lauf, rutschte im zweiten Durchgang auf den 21. Schlussrang ab. "Der Fehler vor dem Flachstück", so Imboden, sei ihm zum Verhängnis geworden. B-Kader-Fahrer Daniel Albrecht belegte den 29. Schlussrang. Kollege Marc Berthod schied im ersten Lauf aus.

(Werner Eisenring/sda)

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