Ski alpin/WM03: Männer-Abfahrt vor 38 000 Zuschauern

publiziert: Samstag, 8. Feb 2003 / 19:05 Uhr

(Si) Der "ewige Zweite" Michael Walchofer wurde vor 38 000 Zuschauern in St. Moritz überlegen Abfahrtsweltmeister vor Kjetil André Aamodt. Bruno Kernen errang als dritter die erste Schweizer Medaille dieser WM und erlöste damit die nationale Skiwelt.

Die Siegerehrung: Kjetil Andre Aamodt (2), Michael Walchhofer (1) und Bruno Kernen (3).
Die Siegerehrung: Kjetil Andre Aamodt (2), Michael Walchhofer (1) und Bruno Kernen (3).
Mit den Rängen 3 (Kernen), 4 (Didier Cuche) und 7 (Ambrosi Hoffmann) gelang den Schweizer Abfahrern ein hervorragendes WM-Ergebnis, und trotzdem hing die Medaille an einem seidenen Faden. Nach den ersten 30 Fahrern, nach denen normalerweise ein Rennen zu Ende ist, hatten die Schweizer durch Kernen und Cuche noch eine Doppelführung - vor dem geschlagenen Top-Favoriten Eberharter!

Noch standen aber die beiden Norweger Aamodt und Kjus und die beiden Österreicher Walchhofer und Maier oben, die alle im Training ein Tor verpasst hatten und deshalb mit den Nummern 31 bis 34 starten mussten. Der vermeintliche Nachteil erwies sich als Vorteil: Der Wind im oberen Teil begann zu drehen und wehte von hinten. Das ermöglichte Walchhofer und Aamodt Fabelzeiten, 0,97 und 0,46 schneller als Kernen, aber glücklicherweise packten Maier (8.) und Kjus (13.) die Chance nicht -- Bronze war perfekt. Und mit Cuche war wie schon im Super-G (Hoffmann) ein Schweizer Vierter, 0,16 hinter Bronze.

Wieder ein Deutscher Spielverderber...

Nach Gold und Silber bei den WM 1997 in Sestriere komplettierte Kernen seinen Medaillensatz. Seither hat kein Abfahrer mehr eine Medaille gewonnen -- mit Karl Frehsner kehrte der Erfolg zurück. 2001 in St. Anton schnappte der Deutsche Florian Eckert Silvano Beltrametti die Medaille weg, diesmal passierte fast dasselbe: Max Rauffer (mit Nr. 38) war bis halber Distanz 23 Hundertstel schneller als Kernen, stürzte aber beim Mauer-Sprung.

"Sonderlich nervös geworden bin ich nicht mehr", gestand Kernen, der eine ausgeglichene Fahrt gezeigt hatte und lediglich im Finish noch ein paar Hundertstel preisgab. "Wenn man beharrlich sein Ziel verfolgt, kann man sehr viel erreichen", freute sich Kernen, der im Training (und auch in der Kombi-Abfahrt) keinen unwiderstehlichen Eindruck hinterlassen hatte. "Doch", so Kernen, "habe ich gespürt, dass ich mich von Tag zu Tag steigerte."

Kompakte Schweizer Bilanz - wie zuletzt 1991

Didier Cuche erzielte, abgesehen von seinem 2. Platz im Kitzbüheler "Sprint", das beste Abfahrtsergebnis dieses Winter, der grosse Coup blieb ihm aber ein weiteres Mal vergönnt. "Der 4. Rang ist kein schöner Rang", meinte der Neuenburger. "Als ich im Ziel war, habe ich gehofft, das meine Fahrt zu einer Medaille reicht." Immerhin war Cuche der Beste in einem Pulk von sieben Fahrern bis Platz 10, die nur durch 21 Hundertstel getrennt waren. Dazu gehörte auch Ambrosi Hoffmann, der Geheimfavorit, den 22 Hunderstel von Bronze trennten. "Ich hatte eine gute Fahrt, aber ein paar andere waren schneller", meinte Hoffmann, "damit muss ich fertig werden. Auf dem Podest gibt es halt nur Platz für drei."

Mit drei Fahrern unter den ersten sieben erreichten die Schweizer Abfahrer die kompakteste Bilanz seit 1991. Zwar gab es 1993 (Urs Lehmann) und 1997 (Bruno Kernen) einen Weltmeister, doch waren höchstens einer oder zwei Schweizer in den Top Ten klassiert. Nur 1991 kamen drei unter die ersten acht: Heinzer als Weltmeister, Mahrer als Dritter und Besse (8.) - das war das letzte Jahr von Karl Frehsner.

Walchhofers Triumph mit Vorankündigung

Michael Walchhofer ist mit der Nummer 31 zwar unerwartet, aber nicht unverdient Weltmeister geworden geworden. Wie Hansjörg Tauscher 1991, Urs Lehmann 1993 und Bruno Kernen 1997 holte er den Titel, ohne zuvor eine Weltcup-Abfahrt gewonnen zu haben. Immerhin war Walchhofer in diesem Winter schon viermal Zweiter, in Beaver Creek, Bormio II (beide Male hinter Eberharter), Val Garena (Dénériaz) und Wengen II (Kernen).

Den einzigen Sieg errang Walchhofer in der Kombination in Kitzbühel, wo er noch von seiner Vergangenheit als Slalomfahrer (mit mehreren Klassierungen in den Top 15) profitierte. Seit dem letzten Winter gehört der mittlerweile 28-jährige Salzburger aus Zauchensee dem Abfahrtsteam an, in dem es dank der Verletzung von Hermann Maier einen zusätzlichen Platz gab. Der Herminator (8.) konnte in St. Moritz ebenso wenig in die Entscheidung eingreifen wie Olympiasieger Fritz Strobl (10.), die beiden Amerikaner Daron Rahlves (16.) und Bode Miller (17.), Titelverteidiger Hannes Trinkl (32.) und Franco Cavegn (27.), die beiden Head-Piloten, die bös untergingen.

(pt/sda)

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