Ski nordisch: Michael Uhrmanns überfälliger Coup

Das zuletzt formstarke Swiss-Ski-Duo Andreas Küttel und Simon Ammann gönnt sich an diesem Wochenende eine Wettkampfpause. Im Vordergrund steht ein seriöser Aufbau im Hinblick auf die zweite Saisonhälfte mit den Skiflug-Weltmeisterschaften als Höhepunkt.

Michael Uhrmanns Premiere war überfällig. Der Team-Olympiasieger von Salt Lake City hatte sowohl im letzten als auch in diesem Winter (jeweils in Trondheim) eine Führung nach dem ersten Durchgang preisgegeben.

Dem Druck Stand gehalten

In Zakopane hielt der 25-jährige Bayer dem Druck endlich stand. "Es ist besser, vor diesem Publikum zu gewinnen, als vor 3000 Zuschauern in Trondheim", meinte Uhrmann. Mit dem Erfolg erlöste er auch den deutschen Coach Wolfgang Steiert.

Seit der langjährige Assistent von Reinhard Hess im Frühling auf Druck der Superstars Sven Hannawald und Martin Schmitt zum Chef befördert worden war, blieben Weltcup-Siege der DSV-Adler aus. Steiert, der mit Hess´ Beliebtheit nicht mithalten kann, ist in Deutschland umstritten. Uhrmanns Sieg verschafft dem autoritären Schwarzwälder wieder Luft.

Doch um die Öffentlichkeit endgültig hinter sich zu scharen, muss Steiert dringend seine Aushängeschilder aus dem Tief führen. Schmitt wurde gestern 16., Hannawald, vor Jahresfrist noch Sieger beider Springen, nach einem Absturz im Final nur 30.

Malysz fand zu alter Stärke

Mit neuem Ski und neuem Anzug fand Adam Malysz zu alter Stärke. Der Doppelweltmeister, im schnelllebigen Business seit Jahren ein Inbegriff für Konstanz, war nach gelungenem Saisonstart (zwei 2. Plätze in Kuusamo) in eine ernsthafte Formkrise geraten.

An der Vierschanzentournee sprang Malysz lediglich in Oberstdorf (9.) in die Top Ten. Am Denkmal wurde in Polen trotz ungewöhnlich schwacher Vorstellungen nicht gerüttelt. Ins Visier nahmen die Kritiker dafür Nationaltrainer und Malysz-Mentor Apoloniusz Tajner.

Dass Malysz, der vor einer Woche in Liberec (Tsch) nicht angetreten war, den Weg aus der Krise mit Hilfe seines Onkels und Heimtrainers Jan Szturc fand, führte zu Spekulationen um Tajners Zukunft. Der Verband sah sich deshalb gezwungen, Tajner das Vertrauen auszusprechen -- vorerst bis zum Saisonende. Wie Balsam dürften aber vor allem Malysz´ Dankesworte an seine Adresse gewirkt haben.

Janne Ahonen festigte die Führung im Gesamt-Weltcup mit einem 6. Platz. Weil Sigurd Pettersens erster Wettkampf seit dem Sieg an der Vierschanzentournee misslang (11.), baute der Finne seinen Vorsprung aus.

Die Resultate

Zakopane (Pol). 1. Weltcup-Springen: 1. Michael Uhrmann (De) 270,9 (134 m/126,5 m). 2. Adam Malysz (Pol) 267,2 (132/127). 3. Björn Einar Romören (No) 251,6 (129,5/120). 4. Thomas Morgenstern (Ö) 245,5 (128/119,5). 5. Martin Höllwarth (Ö) 244,4 (120,5/125). 6. Janne Ahonen (Fi) 242,0 (125/120). 7. Andreas Kofler (Ö) 235,9 (120,5/122,5). 7. Matti Hautamäki (Fi) 235,9 (128,5/114,5). 9. Roar Ljökelsöy (No) 234,8 (120/121). 10. Peter Zonta (Sln) 233,7 (119,5/122).

11. Sigurd Pettersen (No) 232,8 (122/119). 12. Georg Späth (De) 227,7 (123/116) und Lars Bystöl (No) 227,7 (116/123). 14. Morten Solem (No) 226,0 (120/117,5). 15. Rok Benkovic (Sln) 223,9 (117/121). 16. Martin Schmitt (De) 221,7 (121,5/115). Ferner: 30. Sven Hannawald (De) 195,8 (121/105).

Stand nach dem 1. Durchgang: 1. Uhrmann 142,2 (134). 2. Malysz 138,6 (132). 3. Romören 134,6 (129,5). 4. Hautamäki 132,3 (128,5). 5. Morgenstern 130,4 (128). 6. Ahonen 126,5 (125). 7. Späth 121,4 (123). 8. Akseli Kokkonen (Fi) 120,9 (123). 9. Pettersen 120,6 (122). 10. Höllwarth 118,9 (120,5). -- Nicht am Start (u.a.): Simon Ammann und Andreas Küttel.

Stand im Weltcup (12/25): 1. Ahonen 698. 2. Pettersen 580. 3. Höllwarth 491. 4. Ljökelsöy 440. 5. Zonta 421. 6. Morgenstern 407. Ferner: 17. Küttel 173. 24. Ammann 124.

(rp/Si)