Für einen aus dem Schweizer Quartett Freiholz,
Küttel, Steinauer und Vogel wäre eine Top-Ten-Platzierung eine
überaus erfreuliche Überraschung.
Die Dominanz des 23-jährigen Adam Malysz war in Willingen bei
den letzten zwei Weltcup-Springen nicht so erdrückend wie auch
schon. Am Samstag musste sich der Tourneesieger von Ville Kantee
auf Platz 2 verweisen lassen; am Sonntag setzte er sich dann wieder
souverän durch. «Mein Ziel für die WM ist eine Medaille. Welche
Farbe es ist, werden wir dann sehen», sagte Malysz bescheiden. Der
gelernte Dachdecker hat in den letzten Tagen auf der Normalschanze
von Ramsau weiter an seiner Technik gefeilt. «Es gibt immer noch
kleine Details zu verbessern», sagte er.
Jerzy Zoladz, der Leistungsphysiologe im polnischen Team,
meinte: «Malysz kann seine Form immer noch verbessern.» Diese
Aussage erstaunte angesichts der schon erdrückenden Überlegenheit
von Malysz. Die Gegner sind aber sicher nicht so weit weg, wie es
den Anschein macht. Allen voran die Finnen überzeugten durch eine
stabile Form. Neben Kantee auch Risto Jussilainen, die Hautamäki-
Brüder Matti und Jussi sowie Olympiasieger Jani Soininen. Nicht zu
vergessen Janne Ahonen, den dreifachen WM-Vierten von 1999, der auf
Willingen verzichtete, in Kuopio an seiner Form feilte und mit
seinem Trainer Ari Saukko die Timing-Probleme beim Absprung zu
eliminieren versuchte. Der 23-Jährige aus Lahti gilt vorab auf der
Grossschanze als Favorit. Der Weg zur Goldmedaille im
Teamwettbewerb auf der Grossschanze und der neu eingeführten
Mannschaftsprüfung auf dem kleinen Bakken führt sicher auch über
das Team von Trainer Mika Kojonkoski.
Das Schweizer Springerteam hat nach Willingen drei Tage auf der
neuen Grossschanze in Neustadt im Schwarzwald trainiert. «Andreas
Küttel und Sylvain Freiholz sind gut in Form, und Marco Steinauer
hat einen sicheren Eindruck gemacht», sagte der Schweizer Trainer
Berni Schödler. Dagegen habe der vierte Mann, Marc Vogel, noch
Reserven. Allzu grosse Hoffnungen auf eine vordere Platzierung
dürfen sich die Schweizer im Teamwettbewerb nicht machen. Zuletzt
war in Willingen nur Schweden als elftplatziertes Team hinter der
Schweiz. «Ein Rang in den ersten zehn in einem der Einzelspringen
wäre eine Bombenplatzierung», sagt Schödler, der zumindest im
Materialbereich mit seinen Leuten top sein sollte. Die Schweizer
springen in Anzügen, die aus dem neusten und besten auf dem Markt
erhältlichen Stoff gefertigt sind. Zudem arbeiteten sie auch noch
an den Schliffen der Skibeläge.
(sda)