Solschenizyn im Alter von 89 Jahren gestorben

publiziert: Sonntag, 3. Aug 2008 / 23:29 Uhr / aktualisiert: Montag, 4. Aug 2008 / 12:51 Uhr

Moskau - Der russische Literaturnobelpreisträger Alexander Solschenizyn ist tot. Der Schriftsteller und frühere Dissident starb im Alter von 89 Jahren in seinem Haus in Moskau an Herzversagen.

Alexander Solschenizyn erhielt 1970 den Nobelpreis für Literatur.
Alexander Solschenizyn erhielt 1970 den Nobelpreis für Literatur.
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«Er war bereits einige Zeit sehr krank, verschob aber alle ärztlichen Tests mit Hinweis auf seine drängende Arbeit», telte sein Sohn Stephan mit. «Er klagte plötzlich über schweres Unwohlsein.» Mit der Frau des Autors, Natalia, habe er bis zuletzt am Bett des Sterbenden gesessen, sagte Stepan.

Solschenizyn arbeitete unter anderem an der Herausgabe seines Gesamtwerkes in 30 Bänden, die bis 2010 im Moskauer Verlag Wremja erscheinen sollen. Er soll diesen Mittwoch auf dem Friedhof des Moskauer Donskoi-Klosters beigesetzt werden.

Der russische Präsident Dmitri Medwedew sprach der Familie sein Beileid aus.

Alexander Solschenizyn wurde am 11. Dezember 1918 im Kaukasus geboren. Nach einem Studium der Mathematik kämpfte der junge Mann 1941 in der Sowjetarmee gegen die angreifende deutsche Wehrmacht.

Straflager

Weil er in einem Brief an einen Freund die kriegerischen Fähigkeiten Stalins kritisierte, wurde er 1945 zu acht Jahren Straflager verurteilt. Diese Erfahrung zeichnete ihn für sein Leben und prägte seine schriftstellerische Arbeit.

Staatschef Nikita Chruschtschow gab 1962 grünes Licht für die Veröffentlichung der Erzählung «Ein Tag im Leben des Iwan Dennissowitsch» über einen Gefangenen in einem Gulag. Weitere Werke erschienen im Untergrund oder im Ausland.

1970 erhielt der inzwischen weltweit bekannte Solschenizyn den Nobelpreis für Literatur. Moskau liess ihn jedoch nicht an der Preisverleihung in Stockholm teilnehmen.

Ausbürgerung nach «Archipel Gulag»

Vier Jahre später erschien sein Lebenswerk «Archipel Gulag». Das Buch löste ein weltweites Echo aus. Die sowjetische Führung, die ihn bis dahin geduldet hatte, bürgerte ihn aus.

Der Autor verbrachte sein Exil zunächst in Köln und in Zürich und lebte dann in den USA, wo er endlich seine Ruhe fand. In Zürich, wo er zwei Jahre lang lebte, hatten ihn Journalisten und Neugierige belagert.

1994 kehrte er nach Russland zurück. Der frühere russische Präsident und heutige Ministerpräsident Wladimir Putin ehrte Solschenizyn im Juni vergangenen Jahres mit dem russischen Staatspreis.

(fest/sda)

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