Schweiz kaum betroffen

Sommaruga besorgt über Exodus aus dem Kosovo

publiziert: Montag, 16. Mrz 2015 / 20:24 Uhr
Der Anstieg von Auswanderungen sei laut Simonetta Sommaruga vor allem für das Kosovo selber ungünstig.
Der Anstieg von Auswanderungen sei laut Simonetta Sommaruga vor allem für das Kosovo selber ungünstig.

Bern - Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga hat sich besorgt gezeigt über die anhaltende Massenauswanderung aus dem Kosovo. «Die Republik braucht ihre eigenen jungen, qualifizierten Bürgerinnen und Bürger», sagte sie.

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Die Schweiz sei von den zunehmenden Asylgesuchen aus dem Kosovo zwar nur am Rande betroffen, erklärte Sommaruga nach einem Treffen mit ihrer kosovarischen Amtskollegin Atifete Jahjaga am Montag in Bern. Aber der Anstieg von Auswanderungen sei vor allem für das Kosovo selber ungünstig. Denn diese Menschen könnten viel zu Reformen und zur wirtschaftlichen Entwicklung im eigenen Land beitragen.

Die Kontrolle der irregulären Migration aus Kosovo sei zudem zentral im Hinblick auf die weitere Annäherung an die EU. Jahjaga sagte, sie habe Sommaruga über die Schritte informiert, die das Kosovo unternommen habe, um diese illegal Auswanderung zu stoppen. Diese Menschen seien Opfer von bestimmten kriminellen Gruppen geworden, die Leid und Not ausnützten.

Bereits über 20'000 Flüchtlinge

Das Kosovo zählt zu den ärmsten Ländern Europas. Etwa 40 Prozent der 1,8 Millionen Einwohner leben in Armut. Seit Jahresbeginn kehrten bereits mehr als 20'000 Kosovaren ihrer Heimat den Rücken.

Verglichen mit Ländern wie Ungarn oder Deutschland, die mit mehreren tausend Asylanträgen konfrontiert sind, fällt der Zulauf der Kosovaren in die Schweiz mit 191 Asylgesuchen allerdings schwach aus. Der Grund dafür dürfte darin liegen, dass die Schweiz den Kosovo als sicheren Staat einstuft. Dadurch erhalten Kosovaren ein schnelles Asylverfahren.

Grösste kosovarische Diaspora

Sommaruga und Jahjaga betonten daneben vor allem die engen Verbindungen zwischen der Schweiz und dem Kosovo. Die Schweiz beherberge eine der grössten Diasporas des Kosovo, sagte Sommaruga.

Demnach leben rund 170'000 Personen mit kosovarischem Hintergrund in der Schweiz. Diese Menschen trügen viel bei zum wirtschaftlichen Wohlergehen der Schweiz und zur wirtschaftlichen Entwicklung im Kosovo bei.

12 Prozent des BIP

Gemäss Jahjaga machen die Geldüberweisungen der Diaspora rund 12 Prozent des nationalen Einkommens aus. Ihr Anliegen sei es jedoch, dass diese Gelder konzentrierter in die Wirtschaft investiert würden. Aus diesem Grund trifft sie am Dienstag bei einer Konferenz in Winterthur kosovarische Unternehmer in der Schweiz.

Daneben seien aber auch mehr direkte Investitionen wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung des Kosovo. Das Land habe viele Reformen durchgeführt, um günstige Bedingungen für ausländische Investoren zu schaffen. Aber «das Kosovo braucht Hilfe von seine Freunden und Unterstützung auf dem Weg zur europäischen Integration», sagte Jahjaga.

Die Schweiz gehöre als Land zu den vier grössten Investoren. Um diese Zusammenarbeit noch zu vertiefen schlug Jahjaga bei den Gesprächen mit Sommaruga die Möglichkeit eines gemeinsamen Fonds zur Förderung von Investitionen im Kosovo vor.

Intensive Polizei-Zusammenarbeit

Sommaruga zeigte sich erfreut über die intensive Polizei-Zusammenarbeit. Diese sei auch im Zusammenhang mit dem Kampf gegen Terrorismus und den sogenannten «Dschihad-Reisenden» wichtig, von denen beide Staaten betroffen seien.

Letzte Woche hatte nach dem Ständerat auch der Nationalrat ein bilaterales Polizei-Abkommen mit dem Kosovo verabschiedet, das eine verstärkte Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität, dem Menschenhandel und -schmuggel, dem Drogenhandel und dem Terrorismus vorsieht.

(bert/sda)

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