WEF 2015
Sommaruga in Davos: «Migration ist ein Prozess, kein Problem»
publiziert: Donnerstag, 22. Jan 2015 / 16:18 Uhr

Davos GR - Für Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga muss sich das Verständnis für Migration ändern. «Migration ist ein Prozess, nicht ein Problem», sagte sie an einer Diskussion am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos.

7 Meldungen im Zusammenhang
Migration liege immer - nicht nur in der Schweiz - im Spannungsfeld zwischen staatlicher Souveränität und persönlicher Freiheit. Konflikte und Ängste gebe es immer dann, wenn die Migrationsströme kurzfristig ansteigen, sagte sie in der vom Schweizer Fernsehen SRF organisierten Diskussionsrunde weiter.

Die damit verbundenen subjektiven Ängste bieten sich an, um populistische Politik zu machen. Das Bild, das alle einfach nach Europa kommen wollen, ist gemäss Sommaruga verzerrt: «Flüchtlinge wollen nicht einfach nach Europa. Wir müssen aufhören die Angst zu verbreiten, die ganze Welt wolle nach Europa kommen.»

Fokus auf Nachbarländer

Flüchtlinge würden - wie wir das in der gleichen Situation wohl auch wollen würden - am liebsten nach Hause oder zumindest dorthin, wo Familienmitglieder und Bekannte seien. «90 Prozent der Flüchtlinge gehen in ihre Nachbarstaaten», sagte Sommaruga.

Der Blickwinkel müsse sich darum in diese Länder richten. Die Schweizer Unterstützung für diese Staaten sei darum wichtig. Bei Migration nur von Hilfe zu sprechen wäre aber falsch.

Auch der EU-Parlamentspräsident Martin Schulz war in der von TV-Moderatorin Susanne Wille geführten Diskussion mit Sommaruga einig, dass im Idealfall beide Länder - Zielorte und Herkunftsländer - profitieren. Statt von Braindrain sollte viel mehr von Brain Circulation gesprochen werden, hiess es. «Wir managen die Migration nicht, wir verdrängen sie», sagte Schulz. Das sei unverantwortlich.

Jeder Siebte «im Migrationszustand»

Weiter in der Runde diskutierten der malische Präsident Ibrahim Boubacar Keita und Wiliam Lacy Swing, Direktor der Hilfsorganisation IOM (Internationale Organisation für Migration). Jeder siebte auf der Welt sei «im Migrationszustand», sagte Swing.

Problematisch sei vor allem das schlechte Image der Migration. In den USA sei das Image ganz anders, betonte Hikmet Ersek. Der gebürtiger Türke, in Österreich aufgewachsen, führt den US-Konzern Western Union. In den USA stehe die Frage im Vordergrund, was man könne, nicht, woher man komme. Er selbst habe sich früher schwer getan mit der Frage nach der Herkunft.

Seine unternehmerische Tätigkeit, im Kern Geldüberweisungen, sieht er als Möglichkeit zu echten «Direktinvestitionen». Oftmals senden nämlich Menschen - meist Frauen ausländischer Herkunft - Geld in ihre Heimatländer. Da nur der Absender für die Entsendung bezahlt, komme der gesamte Betrag im Zielland an.

(jbo/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bern/Singapur - Für Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf braucht es im ... mehr lesen
Notwendig sei eine kurzfristige Klärung des Verhältnisses mit der EU, sagte Widmer-Schlumpf.
Die allermeisten Migranten sind motiviert und leistungswillig.
Bern - Das Potenzial der in der Schweiz lebenden Migrantinnen und Migranten soll besser genutzt und deren Integration am Arbeitsplatz verstärkt gefördert werden. Konkret sollen ... mehr lesen
Schneider-Ammann meint dass die Probleme sich nicht schnell lösen würden.
Davos - Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann hat am Donnerstagmorgen in Davos vor Wirtschaftsführern die Politik des Bundesrats zum starken Franken erklärt. Die ... mehr lesen
Weitere Artikel im Zusammenhang
Einen Schneemann für jedes Land der Welt.
Davos - Davos ist während des WEF immer auch Plattform für Organisationen, die auf ihre Anliegen aufmerksam machen wollen. Eine der Organisationen, action/2015, lieferte den ... mehr lesen
Davos - In ihrer Eröffnungsrede am WEF in Davos hat Bundespräsidentin ... mehr lesen
Sommaruga weist auf die Schattenseiten der Globalisierung hin.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Bundespräsident Schneider-Ammann traf in Davos den französischen Premierminister Manuel Valls, EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström und EU-Forschungskommissar Carlos Moedas.
Bundespräsident Schneider-Ammann traf in Davos den französischen ...
Keine Zugeständnisse aus Brüssel  Bern - Der Bundesrat hat das Weltwirtschaftsforum (WEF) für eine Charme-Offensive bei den EU-Ländern genutzt. Mehr konnte er in Davos gar nicht tun. So lange die Probleme mit Grossbritannien nicht gelöst sind, wird Brüssel der Schweiz keine Zugeständnisse machen. mehr lesen 
WEF 2016 verlief ruhig  Davos GR - Die Bündner Behörden ziehen ein positives Fazit des 46. Jahrestreffens des Weltwirtschaftsforums (WEF). Sämtliche ergriffenen Massnahmen hätten sich bewährt. «Es kam zu keinen sicherheitsrelevanten Zwischenfällen.» mehr lesen  
WEF 2016  Davos GR - Das 46. Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos GR gehört der Geschichte an. Gründer Klaus Schwab hat sich zum Abschluss bei allen Teilnehmenden, den Organisatoren und Sicherheitskräften bedankt. Den Schlusspunkt setzte die Cellistin und Komponistin Zoë Keating. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • melabela aus littau 1
    es geht nicht nur um homosexuelle ich bin eine frau und verheiratet mit einem mann. leider betrifft es ... So, 14.08.16 13:18
  • Pacino aus Brittnau 731
    Kirchliche Kreise . . . . . . hatten schon immer ein "spezielles" Verhältnis zu ... Do, 09.06.16 08:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • Pacino aus Brittnau 731
    Demokratie quo vadis? Wenn die Demokratie den Stacheldraht in Osteuropa-, einen Wahlsieg von ... Mo, 06.06.16 07:55
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Es... muss darum gehen, die Kompetenz der Kleinbauern zu stärken. Das sorgt ... Do, 02.06.16 13:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Kindeswohl egal! Es geht doch vor allem um die eigenen Kinder der Betroffenen. Die ... Do, 02.06.16 08:10
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Verlust der Solidarität: Verlust der Demokratie! Vollständig und widerspruchsfrei beantworten lässt sich das wohl nicht. ... Mi, 01.06.16 00:18
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Unterstützung "Deshalb sind für die Sozialhilfe 267 Millionen Franken mehr und für ... Di, 31.05.16 10:38
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mo Di
Zürich 11°C 24°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Basel 11°C 25°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 9°C 21°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig wechselnd bewölkt, Regen
Bern 10°C 24°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 12°C 23°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig wechselnd bewölkt, Regen
Genf 12°C 24°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig wolkig, aber kaum Regen
Lugano 17°C 25°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig freundlich
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten