Später Triumph für Duisenberg - Frankreich blamiert sich

publiziert: Donnerstag, 3. Apr 2003 / 13:13 Uhr

Frankfurt - Wenige Monate vor seinem Rücktritt von der Spitze der Europäischen Zentralbank (EZB) verbucht Wim Duisenberg einen späten Triumph.

Wim Duisenberg.
Wim Duisenberg.
Die EU-Finanzminister werden den Niederländer wohl bitten müssen, länger im Amt zu bleiben als geplant. Die EU-Finanzminister konnten bisher keinen geeigneten Nachfolger präsentieren. Vor allem Frankreich ist gefordert einen akzeptablen Kandidaten zu finden. Denn: Aus Paris wurde wiederholt Druck auf den EZB-Präsidenten ausgeübt, seinen Posten vorzeitig zu räumen.

Lange Zeit war dies der Fall. Die französische Regierung hatte lange Zeit mit ihrem Notenbankchef Jean-Claude Trichet einen Kandidaten parat, der in den Hauptstädten des Euro-Raums unumstritten war.

Doch der ehemalige Direktor des französischen Schatzamtes wurde unerwartet von den Staatsanwälten vor Gericht gebracht. Nur wenn er von allen Vorwürfen im Zusammenhang mit den Milliarden-Bilanzfälschungen der einstigen Staatsbank Crédit Lyonnais freigesprochen wird, hat er weiter eine Chance auf die EZB-Spitze in Frankfurt.

Zu wenig Zeit

Das Urteil wird allerdings erst am 18. Juni gesprochen. Zudem können die Staatsanwälte Berufung einlegen. Duisenberg hatte im Februar - die demütigenden Spekulationen um einen vorzeitigen Abgang leid - seinen Rücktritt auf den 9. Juli terminiert. Damit bleibt nun nicht mehr genügend Zeit, um die Kandidatenkür in Ruhe abzuwickeln.

In diese Zeitfalle hat sich Paris selbst hineinmanövriert. Immerhin waren aus der französischen Hauptstadt die Sticheleien gekommen, Duisenberg möge sich an eine alte Abmachung halten und noch 2003 den Stuhl räumen.

Bei seiner Kür zum EZB-Präsidenten war Duisenberg von den Staats- und Regierungschefs mehr oder weniger genötigt worden, ein vorzeitiges Ende aus Altersgründen zuzusichern. Dies war offensichtlich der politische Kompromiss, weil Frankreich zunächst auf Trichet als ersten EZB-Präsidenten bestanden hatte.

Keine Alternativen

Allen Beteiligten war aber klar, dass ein vorzeitiger Rücktritt von Duisenberg automatisch zur Nachfolge Trichets führt. Sowohl in Paris als auch in den anderen Hauptstädten des Euro-Raumes wurde deshalb über personelle Alternativen nie ernsthaft nachgedacht.

Schon im Februar hat Duisenberg angedeutet, dass er für einen reibungslosen Übergang einige Wochen länger zur Verfügung steht. Später konnten sensible Ohren schon Monate heraushören. Das Entscheidende für den einstigen niederländischen Finanzminister ist aber nun, dass er von den EU-Finanzministern, die sich in Athen erstmals offiziell mit diesem Thema befassen, hofiert werden muss.

(Wolf Pampel/dpa)

 
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