Spaltet Schwallers Kandidatur die CVP?

publiziert: Montag, 17. Aug 2009 / 14:15 Uhr / aktualisiert: Montag, 17. Aug 2009 / 20:08 Uhr

Urs Schwaller kann nur mit der Unterstützung von SP und Grünen Bundesrat werden. Für die CVP würde seine Wahl damit zur Zerreissprobe. Denn die Wähler in den katholischen Stammlanden goutieren so viel Nähe zur Linken nicht, sagt der Politologe Andreas Ladner.

«Schwallers Kandidatur treibt CVP in Arme der Linken», so ein Politologe.
«Schwallers Kandidatur treibt CVP in Arme der Linken», so ein Politologe.
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Manch einer könnte seine Stimme bei den nächsten Wahlen darum der SVP geben. «Es ist möglich, dass katholisch-konservative Wähler, die der CVP bisher die Stange hielten, genug haben», sagte Ladner im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA.

In jenen Kantonen, wo die CVP noch stark ist, ortet auch der Berner Politologe Hans Hirter grosse Vorbehalte gegen die Nähe zur SP. Das werde vor allem die SVP auszunutzen wissen und mit dem Finger auf jene CVP-Politiker zeigen, die «im linken Lager» gelandet seien, sagte Hirter gegenüber der SDA.

Schulterschluss mit der Linken

Ladner erinnert aber daran, dass diese Entwicklung keineswegs neu ist: Es wäre nicht das erste Mal, dass die CVP mit der Linken zusammenspanne. Als Beispiele nennt Ladner die Abwahl von Christoph Blocher, die Kampfkandidatur gegen Ueli Maurer, aber auch sachpolitischen Themen.

In vielen traditionellen CVP-Kantonen habe die SVP denn auch beachtliche Stimmenanteile erobert. «Eine gewisse Bereinigung hat schon stattgefunden», sagte der Politologe.

Wer jetzt der Partei den Rücken kehre, passe möglicherweise ohnehin nicht mehr in deren Profil. Die CVP richte sich nämlich inzwischen mehr nach den städtischen Zentren aus. Und dort sei sie als Mitte-Partei aufgestellt, «aber eher links der Mitte», sagte Ladner.

Keine Absprachen mit Links

Der Aufschrei aus den konservativen Kantonen werde aber nicht ausbleiben, glaubt er. Am Donnerstag war davon allerdings nichts zu spüren: Alle von der SDA befragten Bundesparlamentarier aus der Innerschweiz und der Ostschweiz zeigten sich erfreut über Schwallers Kandidatur. Dieser habe das Format zum Bundesrat, lautete der Tenor.

Auch gegen den Vorwurf, sich in Geiselhaft der Linken zu begeben, wehrten sie sich unisono: «Es gibt keine Absprachen mit Links, das ist meine Bedingung!», sagte etwa der Innerrhoder Nationalrat Arthur Loepfe. Und Ständerat Ivo Bischofberger, ebenfalls aus Innerrhoden, betonte: «Wir werden keine Zugeständnisse nach links machen.»

Unterstützung für Schwaller

Für die Basis sei es induskutabel, sich nur um des zweiten Sitzes Willen in linke Gefangenschaft zu begeben. Die Frage, welche Auswirkungen eine Kampfkandidatur gegen die FDP in den Stammlanden habe, werde aber sicher im Wahlausschuss geprüft und dann auch von der Fraktion diskutiert, sagte Bischofberger.

Selbst sein Urner Ratskollege Hansheiri Inderkum, der das Vorpreschen der Parteileitung nach dem Rücktritt von Pascal Couchepin kritisiert hatte, zeigte sich am Donnerstag versöhnlich: «Wenn Herr Schwaller kandidiert, hat er meine volle Unterstützung», sagte er.

Kritik aus dem Wallis

Kritik kommt dagegen aus dem Wallis: Es sei widersprüchlich, sich einer Mitte-Rechts-Politik zu verschreiben und gleichzeitig mit der Linken zusammenzuspannen, sagte alt Ständerat Simon Epiney.

Seiner Meinung nach hätte die CVP erst bei der nächsten Vakanz gegen die FDP antreten dürfen - zumal es sich um eine Doppelvakanz handeln könnte. Damit wäre eine breitere Koalition möglich geworden, sagte er.

( Nicolas Hehl/sda)

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