Spanien und Kroatien in der Favoritenrolle

publiziert: Samstag, 4. Feb 2006 / 00:40 Uhr / aktualisiert: Samstag, 4. Feb 2006 / 02:06 Uhr

Nach dem Scheitern von Titelhalter Deutschland und Russland wird am Finalwochenende im Zürcher Hallenstadion ein neuer Handball-Europameister erkoren.

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In den Halbfinals kommt es zu den Duellen zwischen Olympiasieger Kroatien und Frankreich (14.15 Uhr) sowie zwischen Weltmeister Spanien und Dänemark (17.00 Uhr).

Als der deutsche Trainer Heiner Brand nach seinem Favoriten auf den EM-Titel gefragt wurde, sagte er ohne zu zögern: «Spanien». Die Iberer sind das einzige noch ungeschlagene Team an diesen Titelkämpfen -- bloss im Auftaktspiel gegen Deutschland (31:31) gaben sie einen Punkt ab.

Dass die Spanier nach zwei Silbermedaillen (1996 und 1998) für den europäischen Thron bereit sind, bewiesen sie insbesondere beim beeindruckenden 29:26-Sieg gegen Frankreich (24:13 nach 40 Minuten).

Funktionierende Einheit

Dem einstigen «Notnagel»-Trainer Juan Carlos Pastor, der bei seinem Antritt im Dezember 2004 bloss mit einem Vertrag bis nach der Anfang Februar 2005 zur Ende gegangenen WM in Tunesien ausgestattet worden war, ist es gelungen, aus den zahlreichen Starspielern eine funktionierende und mit grossem Selbstvertrauen ausgestattete Einheit zu formen.

Das Prunkstück der Equipe bildet die Offensive: Mit 198 Toren, einem Schnitt von 33 Treffern pro Spiel, sind die Spanier nach der Vor- und Hauptrunde die Nummer 1 in dieser Sparte.

Zum erfolgreichsten Werfer des Weltmeisters avancierte der wieselflinke Rechtsaussen Albert Rocas, der mit 36 Toren (Effizienz von 82 Prozent) derzeit den 6. Rang in der Skorerliste einnimmt.

Auch auf der anderen Seite verfügen die Iberer mit Juan Garcia (21 Treffer) über einen exzellenten Konterspieler -- die Kroaten können nach der 34:40-Niederlage im vergangenen Jahr im WM-Final ein Liedchen davon singen. Und am Kreis ist der bullige Kubaner Rolando Urios (20 Tore in vier Partien) mit legalen Mitteln kaum zu stoppen.

Erfrischendes Dänemark

Dänemark, dem in diesem Turnier mit dem verletzten Lars Krogh Jeppesen einer der wichtigsten Säulen der Mannschaft fehlt, ist denn auch Aussenseiter. Die Dänen überzeugten bislang mit erfrischendem Handball.

Nach jeweils Bronze in den vergangenen zwei Austragungen wollen sie nun den ersten EM-Finaleinzug perfekt machen. Es wäre der grösste Erfolg seit dem Gewinn der WM-Silbermedaille im Jahr 1967.

Dänemark verfügt mit Trainer Ulrik Wilbek über einen äusserst erfolgreichen Mann an der Linie: Der 47-Jährige gewann mit dem dänischen Frauen-Nationalteam Olympia-, WM- und EM-Gold.

Neuauflage im WM-Halbfinal

Im zweiten Halbfinal ist Olympiasieger Kroatien gegen den WM-Dritten Frankreich leicht zu favorisieren. Die beiden Auswahlen trafen bereits im vergangenen Jahr im WM-Halbfinal aufeinander, wobei die Osteuropäer mit 35:32 die Oberhand behielten.

Der kroatische Coach Lino Cervar könnte sich mit dem Gewinn des EM-Titels in den Trainer-Olymp hieven. Er wäre nach dem Russen Wladimir Maksimow erst der zweite Teamverantwortliche bei den Männern, dem das Triple (Olympiasieger, Welt- und Europameister) gelingen würde.

Das Palmarès von Cervar ist beeindruckend: Seit er die Kroaten im Jahr 2002 nach dem letzten EM-Rang in Schweden übernommen hatte, führte der Abgeordnete im nationalen Parlament sie zum Olympiasieg sowie zu WM-Gold und -Silber. Einzig an den kontinentalen Titelkämpfen 2004 in Slowenien verpasste er mit seiner Mannschaft den Sprung unter die ersten drei (4.) knapp.

Offensivpower...

Kroatiens Stammsechs im Angriff ist von der individuellen Klasse her derzeit das Mass aller Dinge. Regisseur Ivano Balic zeigte nach einem diskreten Auftritt im Startspiel gegen Portugal (24:21), der ihm in der Heimat einige Kritik eingebracht hatte, eindrücklich, warum er gegenwärtig als bester Handballer der Welt gilt.

Obwohl er von den gegnerischen Verteidigungen jeweils sehr hart angegangen wurde, dirigierte er das Spiel seiner Equipe magistral und schoss dabei noch 39 Treffer. Auch seine Rückraumkollegen Blazenko Lackovic (29 Tore) und Petar Metlicic (27) waren ungemein produktiv.

...gegen Verteidigungskunst

Die Franzosen stellen der geballten kroatischen Offensivpower die beste Defensive des Turniers entgegen. Die Equipe tricolore kassierte durchschnittlich nur 24 Gegentreffer pro Partie, was ein exzellenter Wert ist.

Das Team von Claude Onesta strebt nach zwei Weltmeistertiteln sowie vier weiteren WM-Medaillen den ersten Podestplatz auf dem europäischen Parkett an.

(von Sascha Fey/Si)

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