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Springreiter: Vier Trümpfe - und alle können stechen
publiziert: Freitag, 22. Sep 2000 / 10:00 Uhr / aktualisiert: Freitag, 22. Sep 2000 / 10:38 Uhr
Sydney - Die Zuversicht ist gross, die Erwartungshaltung ebenfalls. Wer seit 1993 mit Ausnahme der WM 1998 in Rom (zwei vierte Plätze) an sämtlichen internationalen Championaten Medaillen scheffelte, zählt auch an Olympischen Spielen zum engsten Favoritenkreis. Damit müssen sich die vier Schweizer Springreiter Willi Melliger, Markus Fuchs, Lesley McNaught und Beat Mändli mit ihren erprobten Spitzenpferden abfinden. Vier Trümpfe, die alle stechen können.
Priorität hat eine Mannschaftsmedaille, wenn möglich die
goldene. Diesem Ziel ist alles untergeordnet. «Wir haben eine
Equipe mit international bewährten Reitern und Pferden. Wir
besitzen deshalb eine reelle Medaillenchance. Diese wollen wir
wahrnehmen», drücken sich alle Aktiven und Equipenchef Martin
Walther einhellig aus. Seit Atlanta, als das Team Platz 6 belegte
und Willi Melliger mit Calvaro Olympiasilber in der
Einzelkonkurrenz gewann, wurde alles auf Sydney ausgerichtet.
Die Turniereinsätze wurden individuell für jedes Paar zusammengestellt. Oft wurde nicht ans Limit gegangen. Die Kräfte wurden geschont. Nur zweimal in dieser Saison trat die Equipe in der Olympiabesetzung an: in Luzern und in Aachen. In Luzern siegte die Equipe, in Aachen wurde der Vorjahresgewinner mit einigem Pech «nur» Vierter. Beat Mändli drehte aber mit Pozitano im «Mekka des Reitens» zweimal eine Nullfehler-Runde, und keiner fiel ab.
Träume würden nicht im Schlaf Realität, sondern nur durch seriöse Planung, harte Arbeit und Top-Leistungen, sagt Martin Walther, das Hirn der Mannschaft, die als letzte erst am Mittwoch in Sydney eingetroffen ist. «Deshalb konzentrieren wir uns auf Höhepunkte. Auch in Sydney soll sich jeder nur auf seine eigenen Fähigkeiten besinnen. Zusammen gibt dies ein Ganzes. Wir haben unsere eigene Philosophie.» Es interessiere ihn nicht, was andere Teams tun. Er kenne seine Pappenheimer und könne deren Mentalität gut einschätzen. «Sie verlieren ihre Konzentration, wenn sie zu lange zusammensind und Langeweile aufkommt.»
Was aber, wenn die Reiter ihre Chance verpassen? Martin Walther: «Das Leben geht auch nach dem 1. Oktober weiter. Deshalb habe ich mich auch entschlossen, mein Amt als Equipenchef weiterzuführen. Ich lasse meine Reiter nicht hängen und leiste meinen Beitrag für Kontinuität. Die Schweizer Springreiter besitzen auch Möglichkeiten für die Zukunft. Diese würde allerdings mit einem Medaillengewinn wesentlich erleichtert.»
Und so charakterisiert Walther seine Trümpfe vor dem Start am Montag mit der ersten Qualifikation in einem Springen der Wertung A nach Fehler und Zeit: Willi Melliger (47) mit Calvaro: «Je mehr Druck er verspürt, desto besser springt er. Er stellt seine Person stets in den Dienst der Sache. Er hat eine immense Erfahrung und ist ein Teamleader, der sich nicht aufdrängt. Calvaro wurde behutsam für Sydney aufgebaut. Er steht im Zenit seines Könnens. Der Schimmel ist ein Championatspferd und hat dies schon mehrmals bewiesen.»
Lesley McNaught (34) mit Dulf: «Sie ist eigen, aber in positivem Sinne. Als einzige Frau hat sie es nicht leicht. Sie ist aber eine ausserordentliche Frau mit viel Sachverstand und natürlichem Instinkt. Sie weiss sich auf Höhepunkte zu konzentrieren, ist nervenstark und verfügt mit Dulf ebenfalls über ein Championatspferd für höchste Ansprüche.»
Beat Mändli (31) mit Pozitano: «Er ist der Michael Schumacher des Pferdesports. Er versteht es, seine Pferde ideal abzustimmen. Ihm entgeht nichts. Er kann sich in Pferde hineinfühlen. So ritt er Pozitano zuletzt in Sydney drei Tage ohne Sattel. Er bringt die Planung häufig auf den Punkt, ist ehrgeizg und ein Siegreiter. Er wird der Schweizer Leader der Zukunft sein.»
Markus Fuchs (45) mit Tinka's Boy: «Auch er ist ein Pferdefachmann, aber vor allem ein Kämpfer im Springsattel. Er ist topberitten. Seit er mit Tinka's Boy harmoniert, muss mit diesem Paar in allen Parcours der Welt gerechnet werden. Die zahlreichen Erfolge machen den zweifachen EM-Medaillengewinner und Weltcup-Zweiten selbstsicher. Markus darf sich hohe Ziele setzen.» Vier gute Schweizer Trümpfe -- ob sie stechen? Auch andere Nationen wie Welt- und Europameister Deutschland, Holland, England, Frankreich und die USA haben Medaillenhoffnungen. «Und vergessen wir Brasilien und Schweden nicht», fügt Walther bei und weist darauf hin, dass acht Lebewesen Spitzenleistungen erbringen müssen und einige Faktoren wie zum Beispiel der rutschige Sandboden im Paddock unberechenbar sind.
Die Turniereinsätze wurden individuell für jedes Paar zusammengestellt. Oft wurde nicht ans Limit gegangen. Die Kräfte wurden geschont. Nur zweimal in dieser Saison trat die Equipe in der Olympiabesetzung an: in Luzern und in Aachen. In Luzern siegte die Equipe, in Aachen wurde der Vorjahresgewinner mit einigem Pech «nur» Vierter. Beat Mändli drehte aber mit Pozitano im «Mekka des Reitens» zweimal eine Nullfehler-Runde, und keiner fiel ab.
Träume würden nicht im Schlaf Realität, sondern nur durch seriöse Planung, harte Arbeit und Top-Leistungen, sagt Martin Walther, das Hirn der Mannschaft, die als letzte erst am Mittwoch in Sydney eingetroffen ist. «Deshalb konzentrieren wir uns auf Höhepunkte. Auch in Sydney soll sich jeder nur auf seine eigenen Fähigkeiten besinnen. Zusammen gibt dies ein Ganzes. Wir haben unsere eigene Philosophie.» Es interessiere ihn nicht, was andere Teams tun. Er kenne seine Pappenheimer und könne deren Mentalität gut einschätzen. «Sie verlieren ihre Konzentration, wenn sie zu lange zusammensind und Langeweile aufkommt.»
Was aber, wenn die Reiter ihre Chance verpassen? Martin Walther: «Das Leben geht auch nach dem 1. Oktober weiter. Deshalb habe ich mich auch entschlossen, mein Amt als Equipenchef weiterzuführen. Ich lasse meine Reiter nicht hängen und leiste meinen Beitrag für Kontinuität. Die Schweizer Springreiter besitzen auch Möglichkeiten für die Zukunft. Diese würde allerdings mit einem Medaillengewinn wesentlich erleichtert.»
Und so charakterisiert Walther seine Trümpfe vor dem Start am Montag mit der ersten Qualifikation in einem Springen der Wertung A nach Fehler und Zeit: Willi Melliger (47) mit Calvaro: «Je mehr Druck er verspürt, desto besser springt er. Er stellt seine Person stets in den Dienst der Sache. Er hat eine immense Erfahrung und ist ein Teamleader, der sich nicht aufdrängt. Calvaro wurde behutsam für Sydney aufgebaut. Er steht im Zenit seines Könnens. Der Schimmel ist ein Championatspferd und hat dies schon mehrmals bewiesen.»
Lesley McNaught (34) mit Dulf: «Sie ist eigen, aber in positivem Sinne. Als einzige Frau hat sie es nicht leicht. Sie ist aber eine ausserordentliche Frau mit viel Sachverstand und natürlichem Instinkt. Sie weiss sich auf Höhepunkte zu konzentrieren, ist nervenstark und verfügt mit Dulf ebenfalls über ein Championatspferd für höchste Ansprüche.»
Beat Mändli (31) mit Pozitano: «Er ist der Michael Schumacher des Pferdesports. Er versteht es, seine Pferde ideal abzustimmen. Ihm entgeht nichts. Er kann sich in Pferde hineinfühlen. So ritt er Pozitano zuletzt in Sydney drei Tage ohne Sattel. Er bringt die Planung häufig auf den Punkt, ist ehrgeizg und ein Siegreiter. Er wird der Schweizer Leader der Zukunft sein.»
Markus Fuchs (45) mit Tinka's Boy: «Auch er ist ein Pferdefachmann, aber vor allem ein Kämpfer im Springsattel. Er ist topberitten. Seit er mit Tinka's Boy harmoniert, muss mit diesem Paar in allen Parcours der Welt gerechnet werden. Die zahlreichen Erfolge machen den zweifachen EM-Medaillengewinner und Weltcup-Zweiten selbstsicher. Markus darf sich hohe Ziele setzen.» Vier gute Schweizer Trümpfe -- ob sie stechen? Auch andere Nationen wie Welt- und Europameister Deutschland, Holland, England, Frankreich und die USA haben Medaillenhoffnungen. «Und vergessen wir Brasilien und Schweden nicht», fügt Walther bei und weist darauf hin, dass acht Lebewesen Spitzenleistungen erbringen müssen und einige Faktoren wie zum Beispiel der rutschige Sandboden im Paddock unberechenbar sind.
(sda)
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