St. Galler Kulturpreis für den Clown und Pantomimen Pic

Ich möchte ein Clown sein und immer lachen...Ich möchte, dass die Welt mal lächelt, eh´s zu spät ist, zitierte Stadtpräsident Heinz Christen einleitend aus einem Gedicht von Hanns Dieter Hüsch. Der Wunsch, ein Clown zu sein, stecke wohl in jedem Menschen - und doch müsse der Clown noch immer um seine künstlerische Reputation kämpfen.

Christen schloss dies daraus, dass die Stadt verschiedentlich zum Mut beglückwünscht worden sei, einen Clown mit dem grossen Kulturpreis auszuzeichnen. Er vermutete, dass gerade seine Beliebtheit den Clown in ein schiefes Licht rücke, als einen, der sich dem Publikum anbiedere und es von seinen Problemen ablenke.

Der Name Pic allerdings stehe für eine Clownkunst, welche den Zauber der Poesie hochhält. Zudem sei seine Kunst keineswegs unpolitisch: Die beiden von ihm 1975 und 1979 initiierten Pic-o-Pello -Zirkusprojekte hätten wesentlich dazu beigetragen, ein Altstadtquartier und eine von Abbruch bedrohte, rund 100-jährige Badanstalt zu erhalten.

Die eigentliche Laudatio hielt der bayerische Satiriker Gerhard Polt - freilich auf seine Weise: Mit einer akrobatischen Gedanken- und Sprachspielerei um den Gedanken, den er für seine Rede haben sollte, und den er doch mit keinem Lockmittel habe einfangen können.

Sodass er schliesslich aus einem juristischen Kommentar zum schweizerischen Mietrecht vorlas und am Ende feststellte, Pics Kunst sei je länger, desto nötiger, um sich gegenüber solchen Komplikationen des Lebens behaupten zu können.

In der Laudatio zu dem von Stadtpräsident Christen überreichten, mit 25 000 Franken dotierten Kulturpreis werden dem Pantomimen und Clown fundiertes Können, Sensibilität, Virtuosität, Leichtigkeit und subtile Beobachtung attestiert.

Aus seiner künstlerischen Arbeit spreche jedoch auch ein feines Gespür für die Sorgen und Nöte der menschlichen Existenz; sie sei ein Appell zur Toleranz, zur Überwindung sprachlicher und sozialer Grenzen.

(fest/sda)