Fatale Fehldiagnose im Spital Wil

Staatsanwaltschaft pocht auf Mitschuld von Ärztin

publiziert: Mittwoch, 6. Aug 2014 / 20:54 Uhr
Die Chefärztin hatte eine Fehldiagnose gestellt. (Symbolbild)
Die Chefärztin hatte eine Fehldiagnose gestellt. (Symbolbild)

St. Gallen - Der Fall einer 34-jährigen Frau, die nach der Totgeburt ihres Kindes im Spital Wil verblutete, wird Mitte September nochmals vor Gericht verhandelt. Die St. Galler Staatsanwaltschaft akzeptiert den Freispruch für die damalige Oberärztin der Gynäkologie nicht.

3 Meldungen im Zusammenhang
Die Oberärztin habe es laut Anklage versäumt, eine fatale Fehldiagnose ihrer vorgesetzten Chefärztin zu hinterfragen. Mit ihrer Berufung an das Kantonsgericht verlangt die Staatsanwaltschaft einen Schuldspruch wegen fahrlässiger Tötung und die Verurteilung der Beschuldigten zu einer Geldstrafe sowie zu einer Busse.

Dagegen akzeptierte die Staatsanwaltschaft die weiteren Freisprüche, welche den Chefarzt der Anästhesie und den Oberarzt der Anästhesie betreffen; diese Urteile des Kreisgerichts Wil von 2012 sind rechtskräftig.

Eine Bäuerin und siebenfache Mutter erlitt im Oktober 2007 nach einer Fehldiagnose Organschädigungen, unter anderem am Herzmuskel. Die Frau hatte bei der Totgeburt einen lebensgefährlichen Gebärmutterriss erlitten. Als die Patientin nach mehreren Stunden notfallmässig ins Kantonsspital St. Gallen verlegt wurde, war es zu spät. Sie starb im Kantonsspital.

Bedingte Freiheitsstrafe für Chefärztin

Die Chefärztin der Gynäkologie am Spital Wil wurde im Juni 2012 verurteilt. Das Kreisgericht Wil sprach gegen sie wegen fahrlässiger Tötung eine bedingte Freiheitsstrafe von zwei Jahren aus. Die Chefärztin hatte eine Fehldiagnose gestellt, worauf die Patientin falsch behandelt wurde.

Die Chefärztin akzeptierte das Urteil. Ihr wurde vorübergehend ein Coach zur Seite gestellt. Die anderen drei Ärzte, die in den Fall verwickelt waren, arbeiten inzwischen nicht mehr am Spital Wil.

Der Oberärztin Gynäkologie warf die Anklage vor, sie habe die falsche Diagnose einer Atonie (fehlendes Zusammenziehen der Gebärmutter) ihrer Vorgesetzten nicht hinterfragt. Obwohl ein Facharzt die Möglichkeit eines lebensgefährlichen Gebärmutterrisses angesprochen habe, sei die Oberärztin untätig geblieben.

(bg/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
St. Gallen/ Wil - Nach dem Tod einer ... mehr lesen 1
Die Gynäkologie-Chefärztin behält die Stelle am Spital Wil. (Symbolbild)
Freisprüche für Oberärzte nach tödlicher Fehldiagnose im Spital Wil.
Flawil/Wil SG - Der Oberarzt der Anästhesie und die Oberärztin der Gynäkologie tragen keine Mitschuld am Tod einer 34-jährigen Mutter nach der Totgeburt ihres Kindes im Spital Wil im Jahr 2007. ... mehr lesen
Wil SG/St. Gallen - Die Verurteilung ... mehr lesen 1
St. Galler Gesundheitsdirektorin nimmt zum «Fall Wil» Stellung.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem eigenen Mofa frühzeitig viele Erfahrungen im Strassenverkehr.
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem ...
Publinews Jugendliche schätzen Aktivität und Mobilität. Statt ständig auf Eltern oder öffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein, lohnt es sich, über den Besitz eines eigenen Mofas nachzudenken. Schliesslich bietet es mehr Flexibilität und Unabhängigkeit. mehr lesen  
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung ... mehr lesen  
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Um den Anforderungen der Wirtschaft Genüge zu tun  Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat im Jahr 2023 insgesamt 50 neue oder überarbeitete Berufe genehmigt und eingeführt: 23 in der grundlegenden beruflichen Ausbildung und 27 in der höheren beruflichen Bildung. mehr lesen  
Der Weg für Peppr war mit Hindernissen gepflastert.
Publinews In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Technik gewinnen Anwendungen oft ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 1°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen trüb und nass
Basel 3°C 9°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 1°C 5°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen immer wieder Schnee
Bern -1°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 2°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen trüb und nass
Genf 0°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten