OSZE-Konferenz

Staatssicherheit im Fokus der OSZE-Konferenz in Interlaken

publiziert: Dienstag, 29. Apr 2014 / 21:51 Uhr
Mit Blick auf Lösegeldforderungen bei Geiselnahmen war sich die Konferenz einig, dass kein Lösegeld bezahlt werden solle.
Mit Blick auf Lösegeldforderungen bei Geiselnahmen war sich die Konferenz einig, dass kein Lösegeld bezahlt werden solle.

Interlaken - Die zweitägige OSZE-Konferenz über Terrorismusbekämpfung ist am Dienstag in Interlaken mit einem Aufruf zu einer verstärkten Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten zu Ende gegangen. NGO bedauerten, dass der Menschenrechtsschutz nicht ausführlicher erörtert wurde.

4 Meldungen im Zusammenhang
Die rund 200 Teilnehmer, darunter Anti-Terrorismus-Koordinatoren der 57 OSZE-Staaten sowie Vertreter von NGO und aus der Wissenschaft, berieten Fragen der Entführung gegen Lösegeld, der Transparenz und Rechenschaftspflicht von Regierungen bei der Terrorismusbekämpfung sowie das Phänomen ausländischer Kämpfer.

In ihren Schlussempfehlungen rief der Schweizer Vorsitz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) insbesondere zu vermehrter Kooperation bei der Frage der ausländischen Kämpfer auf. Bei der Diskussion über ausländische Kämpfer lag am Dienstag der Fokus auf der Staatssicherheit.

Die Leiterin des OSZE-Menschenrechtsbüros (ODIHR), Snjezana Bokulic, erinnerte die Regierungen daran, dass es eine Reise- und Meinungsfreiheit gebe und Personen nicht allein aufgrund der Tatsache kriminalisiert werden dürften, dass sie beispielsweise nach Syrien reisten. Bevor eine Person verhaftet werde, müsse ihr strafbares Verhalten geprüft werden.

Thema Menschenrechte NGO überlassen

Die Expertinnen von Amnesty International und Human Rights Watch, Joanne Mariner und Andrea Prasow, bedauerten, dass die Regierungsvertreter sich kaum zum Menschenrechtsschutz bei der Terrorismusbekämpfung äusserten.

Dieses Thema sei an der Konferenz praktisch dem ODIHR und den NGO überlassen worden, sagten sie gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Daher sei es wichtig gewesen, dass der Schweizer OSZE-Vorsitz die NGO an die Konferenz eingeladen habe.

Laut den beiden Menschenrechtsorganisationen überreagieren Staaten oft bei Massnahmen gegen den Terrorismus. Dazu zählten Misshandlungen von Verdächtigen oder lange Inhaftierungen ohne Anklage. Auch die breit gefasste Terrorismus-Definition der meisten Staaten ist Grund zur Sorge, da unter die Anti-Terrorgesetze oft auch Teilnehmer von sozialen Protesten fallen.

Die Bekämpfung von Terrorismus erfordert laut Bundespräsident Didier Burkhalter Zusammenarbeit und einen breit abgestützten Dialog. Die OSZE sei für beides gut gerüstet, sagte er am Montag.

«Die Schweiz ist überzeugt, dass die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) eine bedeutende Rolle bei der Terrorismusbekämpfung zu spielen hat», sagte er in seiner Eigenschaft als amtierender Vorsitzender der Organisation.

Einigkeit bei Lösegeldforderungen

Mit Blick auf Lösegeldforderungen bei Geiselnahmen war sich die Konferenz einig, dass kein Lösegeld bezahlt werden solle. Es gebe viele Belege dafür, dass solche Zahlung zu weiteren Terroraktivitäten und Entführungen führe, sagte Burkhalter.

Er rief die OSZE-Staaten auf, die Resolution des UNO-Sicherheitsrats vom Januar umzusetzen, welche die sichere Freilassung von Geiseln ohne Lösegeld oder politische Konzessionen hervorhebt.

Auch die Ukraine-Krise war ein Thema an der Konferenz. So forderte Burkhalter als OSZE-Vorsitzender erneut die Freilassung der in der Ostukraine von prorussischen Separatisten festgesetzten Militärbeobachter. Russlands Unterstützung sei bei den Verhandlungen über die Freilassung der Militärbeobachter entscheidend.

Die Konferenz über die Terrorismusbekämpfung war ein Schwerpunkt des Schweizer OSZE-Vorsitzes. Im September soll eine Konferenz in Malta folgen. Sie wird Empfehlungen zuhanden der Aussenministerkonferenz erarbeiten, die im Dezember in Basel stattfindet.

(fest/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
New York/Slawjansk/Moskau - Der UNO-Sicherheitsrat will sich auf Drängen ... mehr lesen
Man sei dabei, verschiedene Kontakte auf höchster Ebene zu organisieren, sagte Burkhalter.(Archivbild)
Der OSZE-Sonderbeauftragte für die Ukraine, Tim Guldimann.(Archivbild)
Berlin - Mit einer Volksabstimmung über die Einheit der Ukraine will die prowestliche Regierung in Kiew die Lage in dem krisengeschüttelten Land beruhigen. Die ukrainische ... mehr lesen
Die Bekämpfung von Terrorismus erfordere Zusammenarbeit, sagte Didier Burkhalter.(Archivbild)
Interlaken - Die Bekämpfung von Terrorismus erfordert laut Bundespräsident Didier Burkhalter Zusammenarbeit und einen breit abgestützten Dialog. Die OSZE sei für beides gut gerüstet, ... mehr lesen 1
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte ... mehr lesen
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Internationales Super-Wahljahr 2024.
Während die USA und andere Länder sich auf die bevorstehenden Wahlen vorbereiten, prognostiziert eine neue Studie eine Eskalation der täglichen Aktivitäten von bösartig-manipulierenden Akteuren, ... mehr lesen  
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen ... mehr lesen
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 3°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 0°C 4°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 0°C 6°C Schneeschauerleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 3°C 6°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 9°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten