Stadt ist Paradies für Ameisen

publiziert: Donnerstag, 1. Apr 2010 / 17:27 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 1. Apr 2010 / 17:53 Uhr
Ursprüngliche Waldameisen nisten sich in der Stadt ein. (Archivbild)
Ursprüngliche Waldameisen nisten sich in der Stadt ein. (Archivbild)

West Lafayette/Berlin - Eine der häufigsten Ameisenarten, deren natürliche Umgebung der Wald ist, findet in der Stadt ideale Bedingungen und bildet dort derart grosse und komplexe Kolonien, dass sie bereits als invasive Spezies angesehen werden kann.

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 Das berichtet Gregor Buczkowski von der Purdue University in der Zeitschrift «Biological Invasions». Die Beobachtungen des Biologen sollen dabei helfen, den kleinen Schädlingen in Zukunft wirksamer den Garaus zu machen.

Superkolonie dank Leben in Fülle

Konkret geht es um die wohlriechende Hausameise (Tapinoma sessile), die ihren Namen dem Kokosnussgeruch verdankt, den sie beim Zerdrücktwerden verströmt. Das Tier lebte ursprünglich in Hohlräumen unter Eichenrinden, fühlt sich jedoch heute auch in Städten wohl. Während im Wald jeweils 50 Tiere eine von einer Königin geführte Kolonie bilden, explodiert diese Zahl in der Stadt zu Superkolonien mit mehr als sechs Mio. Arbeitern und 50.000 Königinnen. Buczkowski beobachtete in städtischen Parks Kolonien mit 500 Arbeitern und einer einzigen Königin.

Möglich sei dieser Wandel, da die wohlriechende Ameise in der Stadt Nahrung und Unterschlupf in Fülle hat. «In der Stadt hat sie keine Konkurrenz bei Nahrung und Nistplatz. Der Mensch gibt ihr alles, was sie braucht», erklärt der Forscher. Von der einheimischen Art würde man nicht annehmen, dass sie invasiv werden und andere einheimischen Ameisenarten derart verdrängen kann. Sei auch eine ähnliche Entwicklung bei anderen Arten denkbar, wurde das Phänomen bisher nicht gefunden. Genuntersuchungen sollen nun klären, was dieser Ameisenart den entscheidenden Vorteil für die Anpassung in der Stadt gebracht hat.

Eingeschleppte Haustiere

Wenn auch die Tapinoma sessile in Europa keine Rolle spielt, lassen sich doch gewisse Parallelen zu heimischen Schädlingsameisen ziehen. «Auch die Pharaoameise Monomorium pharaonis, die im 19. Jahrhundert aus Asien nach Europa kam, bildet Kolonien mit vielen Königinnen. Sie kann für die Gesundheit des Menschen gefährlich werden, wenn sie sich etwa in Krankenhäusern und Grossküchen ansiedelt. Die an den Küsten der westlichen Mittelmeerländer angesiedelte Linepithema humile bildet eine Superkolonie, die sich über 6.000 Kilometer erstreckt», berichtet Martin Sebesta, Betreiber des ersten Ameisengeschäfts der Welt.

Einem Befall eines Hauses mit Schadameisen beizukommen ist keine leichte Sache. «In Neubauten leben sie oft in Müllschlucker-Schächten und Ritzen, auch morsches Holz von Fachwerksbauten bietet eine ideale Umgebung.» Loswerden könne man die Insekten nur, wenn man ihnen den Zugang zu Wasser und Nahrung entzieht und betroffene Stellen im Haushalt völlig abdichtet, sofern das Nest ausserhalb liegt. «Andernfalls bleibt nur der Kammerjäger», so Sebesta.

(fest/pte)

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