Schweizer Friedenssoldaten im Ausland sollen sich im Rahmen
eines UNO- oder OSZE-Mandats zum Selbstschutz bewaffnen können. Der
Ständerat hiess die entsprechende Revision des Militärgesetzes mit
36 gegen 0 Stimmen gut.
Nur mit UNO- oder OSZE-Mandat
Im Gegensatz zum Nationalrat ist der Ständerat der Ansicht, dass
friedensfördernde Einsätze ausschliesslich auf der Grundlage eines
UNO- oder OSZE-Mandats in Frage kommen.
Der Ständerat nahm die Einschränkung aus neutralitätspolitischen
und abstimmungstaktischen Gründen vor: Einerseits soll damit
verhindert werden, dass die Schweiz etwa im Rahmen eines NATO-
Mandats Truppen stellt. Anderseits hat die Vorlage in der
absehbaren Volskabstimmung mit dieser Beschränkung mehr Chancen.
Kritik nur von rechts
Der Vorlage erwuchs nur von Seiten einzelner SVP-Exponenten
Kritik. Auf Hinweise, die Schweiz solle nur humanitäre Dienste
leisten, sagte VBS-Chef Adolf Ogi: «Sie können nicht das IKRK
schicken, wenn sie um Truppen angefragt werden.»
Zuvor hatte der Rat gesondert den Teil der Gesetzesrevision
gutgeheissen, der die Ausbildungszusammenarbeit von Schweizer
Truppen im Ausland und von ausländischen Truppen in der Schweiz
regelt. Er stimmte der Vorlage, die dem Bundesrat erweiterte
Kompetenzen einräumt, ohne Opposition zu.
Anhörung der Kommissionen
Gemäss dem Parlamentsbeschluss hat die Landesregierung vor der
Bewilligung bewaffneter Einsätze die Aussen- und die
Sicherheitspolitischen Kommissionen anzuhören. Werden mehr als 100
bewaffnete Armeeangehörige aufgeboten oder dauert der Einsatz mehr
als drei Wochen, muss zudem das Parlament seine Zustimmung geben.
Die Vorlage geht nun zur Differenzbereinigung zurück an den
Nationalrat. Die grosse Kammer hatte das Geschäft am 14. März mit
86 zu 49 Stimmen verabschiedet. Als wichtige Ergänzung hatte sie
Kampfhandlungen zur Friedenserzwingung explizit ausgeschlossen.
Dieser Ergänzung zum Bundesratsentwurf schloss sich der Ständerat
diskussionslos an.
Referendum beschlossene Sache
Bereits beschlossene Sache ist das Referendum der Aktion für
eine unabhängige und neutrale Schweiz (Auns). Allenfalls wollen
auch die Gruppe Schweiz ohne Armee (GSoA), die Schweizer Demokraten
(SD) und die Lega dei Ticinesi das Referendum ergreifen.
Auns-Präsident Hans Fehr erklärte am Mittwoch gegenüber Swiss
Radio News (SRN), Auslandeinsätze bedeuteten eine Teilnahme an
internationalen Händeln und damit eine Preisgabe der Neutralität,
was wiederum die Sicherheit der Schweiz berühre.
Die GSoA wird im Oktober entscheiden, ob sie das Referendum
ergreifen wird. Sie erklärt sich mit dem Ständerats-Entscheid
teilweise zufrieden, insbesondere was die Beschränkung auf Einsätze
unter UNO- oder OSZE-Mandat betrifft.
(sda)