Ständige Arbeit gut für Partnerschaft

publiziert: Sonntag, 15. Mrz 2009 / 18:48 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 15. Mrz 2009 / 19:11 Uhr

Wien - Nur mit ständiger Arbeit an sich selbst und an der Beziehung kann eine gut funktionierende Partnerschaft aufrecht erhalten werden.

Ideal ist eine Partnerschaft, wenn das eigene Seelenheil nicht vom Partner abhängt.
Ideal ist eine Partnerschaft, wenn das eigene Seelenheil nicht vom Partner abhängt.
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Zu diesem Schluss kommt die Paartherapeutin Claudia Wille von paarmanagement.at im Interview. «Beziehungen müssen entschleunigt werden und dürfen nicht dem Prinzip einer raschen Austauschbarkeit des Partners unterliegen.»

Gerade die Bekanntschaften auf Single-Plattformen oder Partnerbörsen bergen ein gewisses Gefahrenpotenzial in sich, da allein schon das Kennenlernen ganz anders funktioniert als in der reellen Welt, meint Wille. 80 Prozent der Sprache basierten auf nonverbaler Kommunikation und folgten der Körpersprache, dem Auftreten, den Blicken, dem Geruch und anderen Details.

«Dementsprechend hoch ist die Gefahr sich bei einer Email-Bekanntschaft in etwas zu verrennen», so die Therapeutin. Die Anonymität verführe zudem dazu, andere Menschen auch sehr brutal zu behandeln.

Schnelles Kennenlernen empfehlenswert

Sich nach dem ersten E-Mail-Kontakt schnell persönlich kennenzulernen, ist laut Wille zu empfehlen. Sollten sich zwei Menschen dann tatsächlich finden, komme die Beziehung nach dem Abflauen der blinden Verliebtheit in eine weitere entscheidende Phase.

«Wenn die erste Verliebtheit und der Hormonschub vorbei sind, treten erstmals Konflikte auf, weil man den anderen auch erstmals mit all seinen Schwächen und Fehlern sieht», so die Therapeutin. «Während dieser Phase treten neben Alltagsproblemen auch Probleme zutage, die aus der Kindheit stammen bzw. mit den Eltern zu tun haben. Denn nirgendwo ist der Mensch seinem Kindsein ähnlicher als in der Liebe.»

Eine Aufarbeitung der eigenen Geschichte hält Wille für sehr wichtig. «Es gibt immer wieder Klienten, die nach mehreren gescheiterten Beziehungen zu mir kommen um einmal ihre Anteile am Scheitern zu untersuchen.» Ideal ist eine Partnerschaft, wenn zwei reife Persönlichkeiten aufeinandertreffen, die erkennen, dass das eigene Seelenheil nicht vom anderen abhängt.

«Es ist für den Erhalt glücklicher Partnerschaften sehr wichtig Freundschaften zu pflegen und mit diesen Freunden Dinge zu unternehmen und sich auszutauschen.» Viele der Klienten suchen sogar im Therapeuten einen Freund. «Das zeigt schon sehr klar, dass in unserer Single-Gesellschaft viele in Wirklichkeit sehr einsam sind.»

Traditionen und Religionen positiv

Als positiv für eine Liebesbeziehung bezeichnet die Paartherapeutin auch Traditionen und Religion. «Menschen, die gläubig sind, neigen eher dazu Beziehungen aufrecht zu erhalten.» Unter gewissen Umständen könne allerdings auch ein noch so starkes Bestreben nach Aufrechterhaltung einer Partnerschaft erfolglos enden.

Leidet einer der Partner an schwerwiegenden psychischen Problemen wie etwa an Borderline, so sind die Chancen auf eine glückliche Beziehung sehr gering. Eine zweite sehr problematische Störung ist der Narzissmus. «Ein solcher Partner, der wie ein Vampir Menschen benutzt, um sich selbst zu stärken, ist nicht liebes- und paktfähig», so Wille.

Coaching statt Behandlung

Auf die Frage, wohin man sich wenden kann, wenn es in einer Beziehung Probleme gibt, meint die Expertin: «Neben den Paartherapeuten, die eine psychotherapeutische Ausbildung haben - allerdings werden die Kosten für Paartherapie nicht von den Krankenkassen übernommen - stehen Eheberatungsstellen von den Gemeinden oder auch von der Kirche zur Verfügung.»

«Paartherapie hat bei mir einen psychoedukativen Ansatz. Ich nenne es daher nicht Behandlung, sondern Coaching.» Bei einem solchen Coaching gehe es darum, Lösungen und Handlungsvarianten zu erarbeiten. In konstruierten Konflikten könne man zeigen, auf welche Dinge man in der Konfliktsituation achten sollte. «Dabei steht das gemeinsame Klären im Vordergrund. Für Schuldzuweisungen gibt es in einer Therapie übrigens keinen Platz», so die Therapeutin abschliessend.

(ht/pte)

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