Stars and Phelps

publiziert: Mittwoch, 13. Aug 2008 / 10:54 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 13. Aug 2008 / 11:16 Uhr

In den USA lieben die Sportkonsumenten Rekord- oder Herzensbrecher. Michael Phelps ist der geborene amerikanische Winnertyp.

Rekordmann mit reiner (Schwimm-)Weste: Michael Phelps.
Rekordmann mit reiner (Schwimm-)Weste: Michael Phelps.
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«Unter der Oberfläche» - so lautet sinngemäss der Titel der 2005 erschienenen Biografie über Phelps. Wo seine Oberfläche beginnt, ist die Frage. Sie ist schwer zu erkennen, zumal der Serien-Champion nur den engsten Vertrauten einen Einblick in seine Wasserwelt gewährt. Unter internationaler Sonderbeobachtung beschränkt sich der Amerikaner auf aalglatte Statements. So unfassbar schnell er durch die Pools der Welt gleitet, so unfassbar bleibt Phelps für die Karawane seiner Bewunderer in Peking.

Vor acht Jahren in Sydney erschien der Name Michael Fred Phelps erstmals auf einer olympischen Startliste. Aus dem schüchternen 15-jährigen Debütanten ist längst ein Big Player der globalen Sportszene geworden. Elfmal Gold hat an Olympischen Spielen niemand sonst gewonnen. Phelps pulverisiert jeden (Welt-)Rekord; in Kürze wohl auch jenen von Mark Spitz, der in München 1972 siebenmal zuoberst auf dem Podium stand.

Erdrückende Übermacht

Die USA dominieren die Schwimmwettkämpfe in erdrückender Weise. Der wunderbare «Water Cube» von Peking hat sich innert Tagen zum amerikanischen Haifischbecken verwandelt. Es scheint fast, als hätten Wassersportler ohne US-Pass keinen Zutritt mehr zur Medaillenfeier. Sämtliche Rennen von Michael Phelps haben in den vergangenen Tagen beinahe unter Ausschluss der internationalen Konkurrenz stattgefunden. Der einzigartige Allrounder aus Ann Arbor degradierte beim weltweit wichtigsten Rendez-vous seiner Sportart ausnahmslos alle zu Statisten.

Neben Phelps tauchen sogar die übrigen amerikanischen Goldfische auf den Beckengrund. Nur auf ihn sind die Kameras gerichtet, ihm hören die Reporter am liebsten zu; auch wenn er in den hektischen Flash-Interviews kaum je Substanzielles erzählt. Mit seinem Goldrausch hat der erfolgreichste Schwimmer der 112-jährigen olympischen Geschichte alle Beobachter vereinnahmt. Obschon die Flut der Weltrekorde im Zeitalter der Leistungsmanipulation verdächtig ist, wird Phelps vor kritischen Fragen (zumindest) in Peking verschont.

Lediglich eine «Blaufahrt»

Die Ehrfurcht vor jenem Mann, der an zwei Sommerspielen mehr goldene Auszeichnungen gewonnen hat als die grössten Olympioniken des letzten Jahrhunderts, ist allseits zu gross. Skandale oder dunkle Nebengeschichten passen nicht zur Überfigur. Eine einzige Blaufahrt vor Jahren befleckt Phelps´ ansonsten reine (Schwimm-)Weste. In Amerika geniesst er den Status eines Superstars. «Er ist unser Gesicht der Olympischen Spiele», sagte eine Reporterin des amerikanischen TV-Senders NBC. Für den Mediengiganten und TV-Rechtehalter NBC ist «Super Mikel» ein Glücksfall. Die Liveübertragungen zur Prime-Time locken Millionen vor den Fernsehschirm. Phelps hebt deswegen nicht ab. Obschon er in Peking ein unvergleichliches Mammutprogramm zu absolvieren hat - keiner schwimmt mehr und keiner steht öfter vor der Presse -, gibt sich Phelps offen. Seine ruhige Art wird geschätzt. Dass er das Umfeld seinen Status nicht spüren lässt, spricht für ihn, den schwimmenden Gentleman.

Staffel grösster Erfolg

«Der Staffel-Erfolg war für mich das schönste Erlebnis hier in Peking.» Die Aussage machte Phelps ein paar Stunden nach seiner dritten Goldmedaille über 200 m Crawl. Wenn alle Aussenstehenden nur noch ihn ins Zentrum rücken, denkt er ans Team. Aaron Peirsol, Phelps´ Teamkollege und einer der weltbesten Rückenspezialisten, äusserte sich ähnlich: «Wir pushen uns täglich gegenseitig und arbeiten hart im Team.» Die USA bekennen Flagge - Stars and Phelps, aber keine Egomanen.

(Sven Schoch /Si)

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