Stars und Glamour im Hallenstadion
Die Stars der WTA-Tour geben sich nächste Woche beim Zurich Open ein Stelldichein. Zu den sechs Top-Ten-Spielerinnen, die um den Titel des Tier-I-Turniers kämpfen, gehören neben der Weltnummer 1 Amélie Mauresmo auch Martina Hingis und Patty Schnyder.
Sechs Top-Ten-Spielerinnen kommen in die Schweizer Metropole (nur Henin-Hardenne, Clijsters, Petrowa und Safina fehlen), sieben weitere Teilnehmerinnen sind unter den besten 20 klassiert. Damit ist das Teilnehmerfeld in diesem Jahr ebenso hochkarätig wie 2005. Neun Spielerinnen der Entry List haben in dieser Saison schon Turniere gewonnen. Zusammen totalisieren sie 2006 21 Erfolge auf der WTA-Tour.
Hingis´ Schweizer Comeback
Zu diesem erfolgreichen Kreis gehört auch Martina Hingis. Die Ostschweizerin tritt erstmals seit ihrem Comeback und erstmals seit sechs Jahren wieder auf heimischem Boden an. Weil sie 2000 bei der letzten Teilnahme (damals noch im Klotener Schluefweg) triumphiert hatte, bezeichnete sie Turnierdirektor Beat Ritschard als «Titelverteidigerin». In den letzten beiden Jahren war die Swiss Miss als Turnier-Botschafterin zwar auch hautnah am Geschehen, nun aber können die Fans Hingis wieder in Sportbekleidung beklatschen.
Für Hingis geht es auf der dunkelblauen Unterlage des Hallenstadions sportlich um wichtige Punkte im Kampf um die acht Startplätze für die WTA-Championships in Madrid (7. bis 12. November). In der Jahreswertung liegt sie derzeit auf Platz 6, doch schon Ende dieser Woche wird sie aufgrund der Resultate in Moskau von Nadia Petrowa und Jelena Dementjewa überholt.
Und weil Hingis nach Zürich (vorläufig) keine weiteren Starts geplant hat, ist sie im Hallenstadion auf gute Resultate angewiesen. Für den Turniersieg könnte sie sich 300 Punkte gutschreiben lassen.
Kampf um Championships-Start
Auch Patty Schnyder (WTA 9) liebäugelt noch mit einem Start in Madrid, muss dafür im Ranking aber noch einen Platz gut machen. In Zürich hatte die Baselbieterin zuletzt immer starke Auftritte. Vor vier Jahren gewann sie in einem mitreissenden Final gegen Lindsay Davenport den Titel, danach stiess sie in die Viertelfinals (2003), die Halbfinals (2004) und den Final (2005) vor.
Setzt Schnyder diese Tendenz fort, überholt sie Hingis im Jahresranking womöglich schon in Zürich. In der 52-Wochen-Rangliste (unerheblich für die WTA-Championships) wird sie sich dank dem Vorstoss in die Viertelfinals von Moskau schon Anfang nächster Woche vor die Ostschweizerin setzen.
Das Fernduell der beiden Schweizerinnen um Ranglistenplätze, WTA-Championships-Teilnahme und den Status der Schweizer Nummer 1 bietet dem Event zusätzliche Promotion. Wohl auch deshalb ist der Vorverkauf heuer erfreulich verlaufen. Wenige Tage vor dem Turnierstart wurde die letztjährige Zahl verkaufter Tickets (32 770) schon fast erreicht. Ritschard rechnet mit rund 40 000 Zuschauern.
Auf ein Duell um die Weltnummer 1 müssen die Zuschauer in diesem Jahr derweil verzichten. Weil Justine Henin-Hardenne wegen einer Knieverletzung ihre Teilnahme absagen musste, ist die Position von Amélie Mauresmo nicht gefährdet.
Da die Französin im Vorjahr schon in den Achtelfinals scheiterte, kann sie bei einem Vorstoss in die entscheidende Turnierphase sogar einen vorentscheidenden Schritt machen, auch Ende Jahr an der Spitze des Frauen-Tennis zu stehen.
Fragezeichen Scharapowa
Von Absagen blieben die Organisatoren leider nicht verschont. Nach Henin-Hardenne und Serena Williams erklärten auch die Russin Dinara Safina (WTA 10/Müdigkeit) und die Serbin Ana Ivanovic (WTA 15/Zerrung der rechten Schulter) Forfait. Ein kleines Fragezeichen steht zudem noch hinter der Teilnahme von Maria Scharapowa (WTA 3). Die russische US-Open-Siegerin trat am Freitag in Moskau wegen einer Hüftverletzung nicht zu den Viertelfinals an.
Bei der Agentur Octagon, die das Zurich Open organisiert, ist man aber optimistisch. Als eine von vier topgesetzten Spielerinnen habe Scharapowa in der 1. Runde ein Freilos und könne notfalls bis am Donnerstag warten, ehe sie erstmals antreten müsse. Scharapowa selbst liess in Moskau verlauten, sie sei fest entschlossen, in Zürich zu spielen.
Auf Glamour müssten die Fans notfalls aber auch bei einer Absage Scharapowas nicht verzichten. Auch Nicole Vaidisova (Tsch/WTA 11), Jelena Jankovic (Ser/WTA 16), Tatiana Golovin (Fr/WTA 21), Daniela Hantuchova (Slk/WTA 22) und Maria Kirilenko (Russ/WTA 33) sind Girls, die zuletzt wegen spielerischer u n d optischer Qualitäten für Aufsehen sorgten.
Zurich Open (1,3 Mio Dollar/Halle). Entry List (in Klammern Position in der Weltrangliste vom 9. Oktober):
1 Amélie Mauresmo (Fr/1). 2 Maria Scharapowa (Russ/3). 3 Swetlana Kusnezowa (Russ/4). 4 Jelena Dementjewa (Russ/7). 5 Martina Hingis (Sz/8). 6 Patty Schnyder (Sz/9). 7 Nicole Vaidisova (Tsch/11). 8 Francesca Schiavone (It/12). 9 Anastasia Myskina (Russ/14). 10 Jelena Jankovic (Ser/16). 11 Mary Pierce (Fr/17). 12 Anna-Lena Grönefeld (De/18). 13 Marion Bartoli (Fr/19). 14 Tatiana Golovin (Fr/21). 15 Daniela Hantuchova (Slk/22). 16 Shahar Peer (Isr/23). 17 Anna Tschakwetadse (Russ/24). 18 Katarina Srebotnik (Sln/26). 19 Ai Sugiyma (Jap/27). 20 Samantha Stosur (Au/30). 21 Maria Kirilenko (Russ/33). 22 Nathalie Dechy (Fr/42/WC). 23 Emmanuelle Gagliardi (Sz/127/WC). 24 Alicia Molik (Au/161/WC) -- Komplettiert wird das 28-er-Feld mit vier Qualifikantinnen. -- Die Auslosung erfolgt am Samstag im Jelmoli Zürich-City (Bahnhofstrasse) um 13.30 Uhr durch Martina Hingis.
Spielplan
Samstag (ab 10.00 Uhr): Qualifikation. -- Sonntag (ab 12.00 Uhr): Qualifikation. -- Montag (ab 13.00 Uhr): 1. Runde. -- Dienstag (ab 11.45 Uhr): 1. Runde: -- Mittwoch (ab 11.45 Uhr): 1. Runde/Achtelfinals. -- Donnerstag (ab 11.45 Uhr): Achtelfinals. -- Freitag (ab 11.45 Uhr): Viertelfinals. -- Samstag (ab 13.30 Uhr): Halbfinals. -- Sonntag (13.30 Uhr): Final.
Alle bisherigen Finals
1984: Zina Garrison s. Claudia Kohde-Kilsch 6:1, 0:6, 6:2. -- 1985: Zina Garrison s. Hana Mandlikova 6:1, 6:3. -- 1986: Steffi Graf s. Helena Sukova 4:6, 6:2, 6:4. -- 1987: Steffi Graf s. Hana Mandlikova 6:2, 6:2. -- 1988: Pam Shriver s. Manuela Maleeva 6:3, 6:4. -- 1989: Steffi Graf s. Jana Novotna 6:1, 7:6 (8:6). -- 1990: Steffi Graf s. Gabriela Sabatini 6:3, 6:2. -- 1991: Steffi Graf s. Nathalie Tauziat 6:4, 6:4. -- 1992: Steffi Graf s. Martina Navratilova 2:6, 7:5, 7:5. -- 1993: Manuela Maleeva s. Martina Navratilova 6:3, 7:6 (7:1). -- 1994: Magdalena Maleeva s. Natascha Zwerewa 7:5, 3:6, 6:4. -- 1995: Iva Majoli s. Mary Pierce 6:4, 6:4. -- 1996: Jana Novotna s. Martina Hingis 6:2, 6:2. -- 1997: Lindsay Davenport s. Nathalie Tauziat 7:6 (7:3), 7:5. -- 1998: Lindsay Davenport s. Venus Williams 7:5, 6:3. -- 1999: Venus Williams s. Martina Hingis 6:3, 6:4. -- 2000: Martina Hingis s. Lindsay Davenport 6:4, 4:6, 7:5. -- 2001: Lindsay Davenport s. Jelena Dokic 6:3, 6:1. -- 2002: Patty Schnyder s. Lindsay Davenport 6:7 (5:7), 7:6 (10:8), 6:3. -- 2003: Justine Henin-Hardenne s. Jelena Dokic 6:0, 6:4. -- 2004: Alicia Molik (Au) s. Maria Scharapowa (Russ) 4:6, 6:2, 6:3. -- 2005: Lindsay Davenport s. Patty Schnyder 7:6 (7:5), 6:3. -- Austragungsort: 1984 bis 1996 Saalsporthalle Zürich, 1997 bis 2004 Schluefweg Kloten, seit 2005 Hallenstadion Zürich.
(von Stefan Wyss/Si)
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