Starsopranistin Caballé zurück auf der Opernbühne

Schon als Caballé die Bühne betrat, wurde sie mit "Bravo"-Rufen empfangen, und nach der Aufführung gab es zehnminütigen Applaus des begeisterten Publikums. Zudem regnete es Flugblätter mit der Aufschrift "Montserrat: Danke für 40 Jahre Treue" - 1962 war Caballé erstmals im "Liceo" ihrer Geburtsstadt aufgetreten.

Dabei lief die Vorstellung alles andere als glatt: Dem Bassbariton Simon Estes, der den Part des Heinrich VIII. sang, versagte wegen einer Kehlkopfentzündung die Stimme, so dass er Ende des zweiten Akts aufgeben musste. Für ihn sprang Robert Bork ein, der später umjubelt wurde.

Auch der argentinische Startänzer Julio Bocca war angeschlagen und konnte nicht sein mit Spannung erwartetes Solo geben. Nur das Charisma Caballés habe die Aufführung vor einem Desaster bewahrt, meinten manche Kritiker.

Die schwergewichtige Diva hatte sich nach verschiedenen Krankheiten und Operationen auf Anordnung der Ärzte 1992 von der Opernbühne verabschieden müssen. Den Stress und die Anstrengung einer Inszenierung könne sie nicht verkraften, hiess es damals. Sie trat aber weiterhin als Sängerin bei Konzerten und Galas auf.

Zuletzt musste Caballé wegen eines Bruchs operiert werden. Mit mehr als 90 Opernrollen, 800 Liedern und fast 4000 Auftritten - fünf Mal so viele wie Maria Callas - gilt die spanische Sopranistin als eine der grössten Opernsängerinnen des 20. Jahrhunderts.

(bb/sda)