Steinbrück fordert von der Schweiz mehr Hilfe

publiziert: Dienstag, 30. Dez 2008 / 10:32 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 30. Dez 2008 / 11:29 Uhr

Berlin - Der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück hat die Schweiz und Liechtenstein erneut zu mehr Hilfe bei der Bekämpfung von Steuerhinterziehung aufgefordert. «Es geht uns um die Zusammenarbeit bei der Durchsetzung nationaler Interessen.»

Steinbrück: «Fachleute sagen, dass deutsche Steuerzahler 200 bis 300 Milliarden Euro auf Schweizer Konten haben.»
Steinbrück: «Fachleute sagen, dass deutsche Steuerzahler 200 bis 300 Milliarden Euro auf Schweizer Konten haben.»
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Steinbrück unterstrich in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit den «Ruhr-Nachrichten»: «Wir unterstützen die Schweiz, wenn sie gegen Steuerhinterzieher vorgehen will. Umgekehrt nicht.»

Wenn Bundesrat Hans-Rudolf Merz Deutschland «Steuerdumping» vorwerfe, weil die neue Abgeltungssteuer in Deutschland 25 Prozent, in der Schweiz aber 35 Prozent betrage, so sei dies ein Ablenkungsmanöver.

Den Hinweis, dass Deutschland von der Schweiz 120 oder 130 Millionen Euro an Quellensteuer auf deutsche Einlagen erhalte, empfinde er als Scherz, sagte Steinbrück. «Fachleute sagen, dass deutsche Steuerzahler 200 bis 300 Milliarden Euro auf Schweizer Konten haben.»

EFD nicht überrascht

Bundesrat Merz hat die Aussagen Steinbrücks zur Kenntnis genommen. Sie überraschten ihn nicht, sagte Roland Meier, Sprecher des Eidg. Finanzdepartements (EFD). Der EFD-Sprecher erinnerte daran, dass Steuerhinterziehung auch in der Schweiz verfolgt wird.

Steinbrück erklärte, die Schweiz und Liechtenstein sollten Deutschland die gleiche Hilfe bei Steuervergehen gewähren wie den USA. «Wir müssen im gemeinsamen Interesse nicht nur Steuerbetrug, sondern auch Steuerhinterziehung bekämpfen können», unterstrich der deutsche Finanzminister. «Das ist kein Kavaliersdelikt.»

EFD-Sprecher Meier betonte, dass es sich im Falle der USA um Steuerbetrug handle. Die USA hätten die Schweiz um Amtshilfe ersucht. Derzeit seien die Schweizer Behörden daran, die Unterlagen zusammenzustellen. Das Verfahren sei noch nicht abgeschlossen.

Weitere Gespräche

Steinbrück betonte, es gebe Fortschritte bei der Bekämpfung von Steueroasen. Diese seien aber noch zu langsam.

Die Schweiz zeigt sich weiter gesprächsbereit. Bundesrat Merz bleibt mit den EU-Staaten in Kontakt und will über alles reden. Die nächste Gesprächsrunde soll im Januar stattfinden. Termine gibt es laut Meier jedoch noch nicht.

(fest/sda)

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