Migration und Bevölkerungsfluktuationen

Steinzeitliches Europa erlebte zwei grosse Umwälzungen

publiziert: Dienstag, 3. Mai 2016 / 15:31 Uhr
Die Forschenden aus Deutschland und den USA sequenzierten urzeitliche DNA von 51 Fossilienfunden. (Symbolbild)
Die Forschenden aus Deutschland und den USA sequenzierten urzeitliche DNA von 51 Fossilienfunden. (Symbolbild)

Cambridge/Leipzig - Migration und Bevölkerungsfluktuationen haben das steinzeitliche Europa geprägt. Das berichtet ein internationales Forscherteam nach Analyse fossiler Erbgut-Proben.

Die Forschenden aus Deutschland und den USA sequenzierten urzeitliche DNA von 51 Fossilienfunden, die aus der Zeitspanne von vor 45'000 bis vor 7000 Jahren stammen - darunter auch ein rund 13'000 Jahre alter Fund aus der Schweiz. Durch Vergleich der Sequenzen stellten sie fest, dass zwei grosse Umwälzungen stattfanden, die mit dem Ende der letzten Eiszeit zusammenhängen.

Der moderne Mensch gelangte vor rund 45'000 Jahren nach Europa und verdrängte die Neandertaler. Jedoch sei wenig bekannt über das genetische Rüstzeug dieser vorsteinzeitlichen Europäer, wie das Fachjournal «Nature», in welchem die Studie erschienen ist, mitteilte. Die Forscher berichten nun, dass diese ersten Einwanderer nur wenig zum Erbgut heutiger Europäer beigesteuert haben.

Zwei grosse Migrationswellen

Stattdessen gehen die heutigen Europäer auf eine Gruppe zurück, die vor rund 35'000 Jahren im nordwestlichen Europa lebte. Allerdings wurde diese Kultur, das sogenannte Aurignacien, vor etwa 33'000 Jahren von der Gravettien-Kultur verdrängt.

Nachfahren der Gründerpopulation lebten aber im Südwesten (heute Spanien) weiter, bis zum Ende der letzten Eiszeit vor etwa 19'000 Jahren. Nachdem sich das Eis zurückzog, breiteten sie sich wieder über ganz Europa aus.

Eine zweite grosse Migrationswelle ging vom Nahen Osten aus: Das schliessen die Forscher aus einem Genmarker, der ähnlich bei der heutigen Bevölkerung im Nahen Osten vorkommt, und der sich vor 14'000 Jahren in Europa ausbreitete.

Schwindendes Neandertaler-Erbe

Während der letzten 45'000 Jahre ging zudem der Anteil Neandertaler-Gene in unserem Erbgut zurück, von anfänglich drei bis sechs Prozent auf den heutigen Wert von rund zwei Prozent.

«Neandertaler-DNA ist ein bisschen toxisch für moderne Menschen», erklärte Studienleiter David Reich von der Harvard Medical School in einer Mitteilung seiner Forschungsinstitution. Die Studie liefere den Nachweis, das natürliche Selektion das Neandertaler-Erbe langsam entferne.

Die Studie entstand unter gemeinsamer Leitung von Reich, dem Tübinger Anthropologen Johannes Krause und Svante Pääbo, der als einer der Begründer der Paläogenetik - also der Analyse urzeitlicher DNA - gilt und heute an der Uni Leipzig forscht.

(kjc/sda)

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