Resolution des Europarats

«Steuerparadies» Schweiz unter Beschuss

publiziert: Freitag, 27. Apr 2012 / 13:34 Uhr
Andreas Gross stimmte als einziger Schweizer Vertreter für die Resolution.
Andreas Gross stimmte als einziger Schweizer Vertreter für die Resolution.

Bern/Strassburg - Der Europarat in Strassburg will den Kampf gegen Steuerflucht und Steuerbetrug verstärken. In einer Resolution gegen «Steuerparadiese» fordert er, Staaten wie der Schweiz bei der Steuerhandhabung strenger auf die Finger zu schauen.

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Die Parlamentarische Versammlung in Strassburg stimmte am Freitag einer Resolution mit grosser Mehrheit zu, die an den Internationalen Währungsfonds IWF, an die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD sowie an Einzelstaaten gerichtet ist. Bis auf den SP-Vertreter Andreas Gross stimmten alle anwesenden Schweizer Europaratsmitglieder gegen die Resolution.

Im Resolutionstext selbst wird die Schweiz, die seit 1963 Mitglied im 47 Staaten zählenden Europarat ist, zwar nicht namentlich genannt. Im Finanzgeheimnis-Index der Nichtregierungsorganisation tax justice network, der im Bericht zur Resolution zitiert wird, steht die Schweiz aber weltweit an erster Stelle - noch vor den Cayman Islands, Luxemburg, Hongkong und den USA.

Aufforderung an die Schweiz

In der Resolution weist der belgische Sozialdemokrat Dirk Van der Maelen, Abgeordneter in der Parlamentarischen Versammlung in Strassburg und im belgischen Parlament, auf die verheerende Wirkung von Steuerflucht und Steuerbetrug für die betroffenen Staaten hin.

Ohne transparentes Steuersystem gebe es keinen funktionierenden Staat, keine gute Regierungsführung, keinen Wohlstand und keine Gerechtigkeit, ist sein Fazit. Gestützt auf Zahlen von Nichtregierungsorganisationen (NGO) rechnet Van der Maelen vor, dass bis zu 1,6 Billionen Dollar jährlich als Schwarzgelder aus unterentwickelten Ländern geschafft werden. Das ist zehn Mal mehr als Entwicklungshilfe dorthin gelangt.

Van der Maelen versteht die Resolution vor allem als Ermunterung der Schweizer Parlamentarier und als Aufforderung an sie, im Kampf gegen Steuerflucht im eigenen Land als Gesetzgeber aktiver zu werden, wie er gegenüber der Nachrichtenagentur sda erklärte.

Die Resolution sei ein Element mehr im internationalen Bestreben um Steuergerechtigkeit. Diese werde kommen, zeigt er sich optimistisch. Es sei nur eine Frage der Zeit.

(bert/sda)

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Steuergerechtigkeit
Das neue tolle Schlagwort. Wessen Gerechtigkeit und wer bestimmt diese Steuergerechtigkeit?
Was ist den gerecht? Ist unser Gesetzt gerecht? Ist unsere Verfassung gerecht? Oder ist Drohung, Erpressung und fremdes Recht gerecht?

Gerecht ist m.E. dass jedes Land seine eigene Souveränität hat und in einem demokratischen Prozess seine Steuerhoheit behält und steuert. Die Schweiz als Opfer ihres Erfolges.

Der Europarat ist ein völliger Deppenverein und man kann die Schweiz nicht für die eigene Dummheit, Unfähigkeit und Ungerechtigkeit im Ausland haftbar machen.
unfähig
Die eklatante Unfähigkeit der Politiker dieser Länder, die die Schweiz kritisieren, hat zum Niedergang ihrer Wirtschaft geführt. Da diese Pfuscher nicht aus eigener Kraft die Krise bewältigen können, werden eben die anderen nach unten gezogen
Ach der Eurooopaaaarat....!
Zum Glück braucht niemand diesen Plapperiverein auch nur im Ansatz Ernst zu nehmen.

Nichts als heisse Luft, die dort produziert wird.

Man stelle sich vor: die Schweiz figuriert bei denen im "Finanzgeheimnis-Index" an 1. Stelle, noch vor den Cayman Islands und den USA.
Es darf gelacht werden über diesen korrupten Sauhaufen.
.
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