Strafverfahren nach Gefängnis-Brand

publiziert: Freitag, 14. Jul 2006 / 14:46 Uhr

Genf - Eine Woche nach dem Brand im Genfer Gefängnis Champ-Dollon bei dem zwei Gefangene starben, hat der Staatsanwalt ein Strafverfahren eröffnet. Ausserdem hat er das Polizeigericht angewiesen, rascher zu urteilen, damit die Überbelegung abgebaut wird.

Das Strafverfahren soll die technischen Ursachen des Brandes ergründen.
Das Strafverfahren soll die technischen Ursachen des Brandes ergründen.
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Dies erklärte der Genfer Justiz- und Polizeidirektor Laurent Moutinot vor den Medien. Das Strafverfahren stehe nicht in Zusammenhang mit der Klage der Mutter eines der Opfer. Diese hatte am Dienstag eine Strafklage gegen den Gefängnisdirektor und gegen Unbekannt eingereicht.

Generalstaatsanwalt Daniel Zappelli habe ihm volle Akteneinsicht zugesichert. Deshalb eröffne er selber keine Administrativuntersuchung, sagte Moutinot weiter. Das Strafverfahren soll die technischen Ursachen des Brandes ergründen und zeigen, ob jemand dafür verantwortlich ist.

Klar ist laut Moutinot, dass seit der Eröffnung des Untersuchungsgefängnisses Champ-Dollon im Jahre 1977 die Sicherheitsbestimmungen und -konzepte für Brände laufend verschärft wurden. Genf habe laufend Verbesserungen vorgenommen, verteidigte Moutinot die Arbeit der Verwaltung.

Bekannte Mängel

Dass knapp zwei Wochen vor dem Brand die Feuerpolizei in einem Bericht genau das Szenario beschrieben habe, das dann zum Tode von zwei Menschen geführt habe, sei zwar pikant. Doch müssten Verbesserungsvorschläge der Konzepte und Installationen immer detailliert geprüft werden. Zwei Wochen reichten dazu nicht.

Das Unglück könne auch nicht direkt mit der permanenten Überbelegung von Champ-Dollon begründet werden. In der für 270 Insassen geplanten Anstalt sitzen zurzeit 458 Gefangene. Darunter sind nicht nur Untersuchungsgefangene sondern auch Verwahrungshäftlinge und bis vor kurzem Jugendliche.

Der Zusammenhang bestehe nur indirekt. Hätte Genf oder die Schweiz mehr Gefängnisplätze, wäre der Mann, der in seiner Zelle Feuer legte, nicht dort eingesessen. Der Mann hatte psychische Probleme, was der Gefängnisleitung bekannt war. Für ihn stand aber kein geeigneterer Platz zur Verfügung.

(bert/sda)

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