Feuerpause ist in Kraft

Syrien-Friedensgespräche sollen im März weitergehen

publiziert: Freitag, 26. Feb 2016 / 22:52 Uhr / aktualisiert: Freitag, 26. Feb 2016 / 23:56 Uhr
Gemäss UNO finden die Friedensgespräche am 7. März statt.
Gemäss UNO finden die Friedensgespräche am 7. März statt.

New York/Genf - Nach fünf Jahren Bürgerkrieg mit über 250'000 Toten ist in Syrien um Mitternacht Ortszeit eine Waffenruhe in Kraft getreten. Zuvor griffen Russland und die Staatsführung in Damaskus ihre Gegner noch einmal verstärkt an. Am 7. März sind neue Friedensgespräche geplant.

7 Meldungen im Zusammenhang
Die USA und Russland hatten sich Anfang der Woche auf die Feuerpause geeinigt. Die syrische Regierung, das in der saudischen Hauptstadt Riad ansässige Hohe Verhandlungskomitee (HNC) der Regimegegner und rund 100 Milizen haben der Waffenruhe zugestimmt. Ausgenommen von ihr sind die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und die Al-Nusra-Front, ein Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida.

Die Waffenruhe soll den Weg ebnen für die Wiederaufnahme der Friedensgespräche am 7. März. Dieses Datum teilte UNO-Sondervermittler Staffan de Mistura am Freitag dem Weltsicherheitsrat kurz vor Inkrafttreten der Feuerpause mit. Bedingung sei allerdings, dass die Waffenruhe weitgehend eingehalten werde und dass weitere Hilfslieferungen ermöglicht würden.

"Alles ist möglich"

De Mistura würdigte den Beginn der Waffenruhe als bedeutenden Schritt. "Wir sind an einer Kreuzung und haben die Möglichkeit, diesen blutigen Konflikt endlich zu beenden." Er hoffe, dass es eine "aussergewöhnliche Nacht und ein aussergewöhnlicher Tag" für die Syrer werde. "Alles ist möglich - insbesondere jetzt."

Aber de Mistura warnte auch vor übertriebenem Optimismus. "Ohne Zweifel wird es Versuche geben, dieses Übereinkommen zu verletzen." Davon dürfe man sich nicht einschüchtern lassen, aber man dürfe sich auch keine Illusionen machen. "Es liegt noch viel Arbeit vor uns, um die Einhaltung der Waffenruhe umzusetzen."

Die jüngsten Gespräche in Genf waren Anfang Februar ausgesetzt worden. Bisherige Pläne für einen Weg aus dem Konflikt in Syrien sehen eine Übergangsregierung, die Erarbeitung einer neuen Verfassung und Neuwahlen vor. Das höchste UNO-Gremium verabschiedete am Abend eine Resolution, die die Waffenruhe in Syrien begrüsst und unterstützt.

"Oder haltet den Mund"

Das syrische Regime und sein Verbündeter Russland hatten in den Stunden vor Beginn der Feuerpause ihre Luftangriffe auf die Rebellen massiv verstärkt. Kampfflugzeuge beider Länder flogen am Freitag in mehreren Provinzen des Landes Dutzende Angriffe. Syriens Militär setzte dabei erneut international geächtete Fassbomben ein, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete. Die meisten Angriffe seien gegen Aleppo und Homs gerichtet gewesen, hiess es.

Das US-Aussenministerium erinnerte Russland an seine Zusage, "keine Luftangriffe mehr auf Gruppen zu fliegen, die wir als Teil der moderaten Opposition einstufen". "Macht dies oder haltet den Mund", sagte Ministeriumssprecher Mark Toner in Washington.

Die Waffenruhe wird nach Erwartungen des russischen Militärs nur in sechs sehr kleinen Gebieten Syriens gelten. Experten des kritischen Moskauer Internetportals Conflict Intelligence Team bezogen sich auf ein Video des russischen Verteidigungsministeriums vom Mittwoch, in dem die entsprechende Karte eingeblendet wurde.

Grosse Zweifel

In den Tagen vor dem Beginn der Feuerpause gab es grosse Zweifel, ob die Waffenruhe hält. Regimegegner äusserten die Befürchtung, das Regime und seine Verbündeten könnten Angriffe auf Terrorgruppen nutzen, um gegen moderatere Milizen vorzugehen. Syrien und Russland hatten angekündigt, den IS und die Al-Nusra-Front weiter zu bekämpfen. Mehrere Milizen haben ihre Stellungen in der Nähe der Al-Nusra-Kämpfer.

Es ist innerhalb kurzer Zeit der zweite Versuch, die Gewalt nach fünf Jahren Bürgerkrieg zu beenden. Ein erster Termin für eine Feuerpause war in der vergangenen Woche ausgelaufen, ohne das die Gewalt endete.

US-Präsident Barack Obama hatte zuvor an die Konfliktparteien appelliert, sich an ihre Verpflichtungen zu halten. Russlands Präsident Wladimir Putin bezeichnete den geplanten Friedensprozess als "schwierig". Auch die türkische Regierung äusserte sich skeptisch.

(sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Genf - Die Friedensgespräche für Syrien in Genf werden nach UNO-Angaben ... mehr lesen
Vor weiteren Gesprächen seien Fortschritte bei der Waffenruhe und Hilfslieferungen nötig, sagte de Mistura.
In den kommenden Tagen sollen rund 154'000 Menschen in eingeschlossenen Gebieten versorgt werden. (Symbolbild)
Genf - Die Vereinten Nationen ... mehr lesen
Beirut/Damaskus - In Syrien hat die ... mehr lesen
Damaskus - Wenige Stunden vor der ... mehr lesen
Weitere Artikel im Zusammenhang
Am Freitagabend soll ein Termin für neue Friedensgespräche bekanntgegeben werden.
Genf - Kurz vor dem geplanten ... mehr lesen
Beirut - Nach der syrischen Regierung hat auch die wichtigste Oppositionsgruppe ... mehr lesen
Der russisch-amerikanische Plan sieht vor, die Waffen ab Samstag in Syrien schweigen zu lassen.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen ... mehr lesen
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Die ETH Zürich und das Technologiezentrum des VBS - armasuisse Wissenschaft und Technologie - lancieren ein gemeinsames Programm für Sicherheitsrobotik. Während fünf Jahren investiert das Bundesamt für Rüstung armasuisse dabei zweieinhalb Millionen Franken in ausgewählte Forschungsprojekte. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 0°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Basel 5°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 1°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 0°C 11°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Luzern 1°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Genf 5°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten