Übergangsregierung gefordert
Syrien wählt trotz neuen Gesprächen in Genf
publiziert: Mittwoch, 13. Apr 2016 / 23:25 Uhr

New York - Ungeachtet neuer Friedensgespräche in Genf mit dem Ziel einer Übergangsregierung für Syrien hat der Machthaber in Damaskus am Mittwoch Parlamentswahlen im Bürgerkriegsland abhalten lassen. Die Opposition boykottierte den Urnengang.

4 Meldungen im Zusammenhang
Die umstrittenen Parlamentswahlen fanden lediglich in den von der Regierung kontrollierten Gebieten statt, in denen 60 Prozent der syrischen Bevölkerung leben. 3500 Kandidaten stellten sich zur Wahl, zugelassen waren auch Bewerber, die nicht zur Baath-Partei des syrischen Machthabers Baschar al-Assad gehören.

7200 Wahllokale öffneten in Syrien, darunter auch vier in der Wüstenstadt Palmyra, die erst vor rund drei Wochen durch die Assad-Truppen von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zurückerobert worden war. Das Präsidialamt veröffentlichte auch Fotos eines lächelnden Assad mit seiner Frau Asma bei der Stimmabgabe in Damaskus.

Das syrische Parlament war zuletzt 2012 gewählt worden, mehr als ein Jahr nach Ausbruch des Bürgerkriegs. Die Kammer wird von der regierende Baath-Partei dominiert. Es ist davon auszugehen, dass auch der neue Urnengang daran nichts ändert. Generell gilt das Parlament in Damaskus als der Ort, wo das Regime seine Politik abnicken lässt.

Die syrische Opposition hatte zum Boykott des Urnengangs aufgerufen. «Diese Wahlen sind eine Farce», sagte ein Mechaniker in dem von Rebellen kontrollierten Osten der Stadt Aleppo, in dem keine Wahlen stattfanden. UNO plädiert dafür, im Rahmen eines Friedensprozesses in den kommenden 18 Monaten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen abzuhalten.

Verhandlungen in Genf

Die neue Gesprächsrunde in Genf, die etwa zehn Tage dauern soll, sollte am Mittwochabend mit einem Treffen des UNO-Sondergesandten Staffan de Mistura mit Vertretern des sogenannten Hohen Verhandlungskomitees (HCN) der Opposition beginnen - ein von Saudi-Arabien geschmiedetes und vom Westen unterstütztes Oppositionsbündnis. Wegen der Wahlen in Syrien wurden die Regierungsvertreter erst am Donnerstag oder Freitag erwartet.

Die Friedensgespräche sollen nach mehr als fünf Jahren Bürgerkrieg den Weg zu einer Übergangsregierung, einer neuen Verfassung und freien Wahlen unter Aufsicht der Vereinten Nationen ebnen. Bisher verhandeln die Konfliktparteien jedoch nicht direkt miteinander. Bei der vorherigen Verhandlungsrunde im März waren keine entscheidenden Fortschritte erzielt worden.

Tiefe Gräben

Der Graben zwischen den Vertretern von syrischer Opposition und Regierung ist tief: Die Opposition fordert ein Exekutivorgan ohne Assad für Syrien, Damaskus will nur eine erweiterte Regierung unter Einschluss von Oppositionsvertretern zulassen. Russland, das Assad auch militärisch massiv unterstützt, will zunächst eine neue Verfassung für Syrien ausarbeiten lassen.

Sorge bereitet der internationalen Gemeinschaft auch das Bröckeln des seit Ende Februar geltenden Waffenstillstands in Syrien, von dem dschihadistische Milizen wie die Organisation Islamischer Staat (IS) ausgeschlossen sind. Nach anfänglicher Ruhe wurde die Feuerpause zuletzt wieder mehrfach gebrochen. Befürchtet werden demnächst vor allem schwere Kämpfe um Aleppo.

De Mistura zeigte sich am Dienstag in einer Videokonferenz mit dem UNO-Sicherheitsrat besorgt angesichts der Gefechte. Die UNO-Botschafterin der USA, Samantha Power, sagte, da die syrische Regierung ihre Zusagen nicht einhalte, «hat der politische Prozess kaum Chancen auf Erfolg».

(bert/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Beirut - Gut sieben Wochen lang hat die Waffenruhe in Syrien gehalten, nun ... mehr lesen
Die Rebellen wollen wieder in den Kampf ziehen.
De Mistura ist besorgt über die brüchige Waffenruhe.
New York - UNO-Sondervermittler ... mehr lesen
New York - Der UNO-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, hat sich beunruhigt gezeigt angesichts der Zunahme der Kämpfe in Syrien. Vor allem in den Regionen Hama, Damaskus und Aleppo werde trotz des geltenden Waffenstillstands verstärkt gekämpft, sagte er. mehr lesen 
Amman - An der Grenze zur Türkei ... mehr lesen
Die IS wurde von den Rebellen zurückgedrängt.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt werden.
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt ...
Forscher aus den USA haben GPT-4 in einem Kriegsspiel zur Planung von Gefechten eingesetzt. Dabei schnitt das Modell besser ab als bisher veröffentlichte militärische Künstliche Intelligenzen. Das berichtet heise.de. mehr lesen 
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen laut einem Bericht des britischen Guardian unerwartete und tödliche Folgen aufgetreten sein. Es wird behauptet, dass die Drohne jeden attackierte, der sich einmischte. mehr lesen  
Das neue Material kann nicht nur den Aufprall von Basaltpartikeln und grösseren Aluminiumsplittern absorbieren, sondern diese Geschosse auch nach dem Aufprall konservieren. (Symbolbild)
SynBio-Material TSAM besteht aus Proteinen  Ein Team aus Kent unter der Leitung der Professoren Ben Goult und Jen Hiscock hat ein bahnbrechendes neues stossdämpfendes Material entwickelt und ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 2°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 3°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 0°C 3°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 1°C 6°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 7°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 4°C 11°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 7°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten