System «Landeskirchen» - ausmisten!

publiziert: Donnerstag, 12. Dez 2013 / 10:13 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 12. Dez 2013 / 10:30 Uhr
Gehörige Portion Arroganz: Bischof Vitus Huonder
Gehörige Portion Arroganz: Bischof Vitus Huonder

Die «Landeskirchen» führen immer wieder ihren Einsatz für die Gesamtgesellschaft ins Feld, wenn es darum geht, ihre überkommenen Privilegien zu verteidigen. In Tat und Wahrheit verteidigen sie ihre Pfründe und versuchen ständig, den Staat für ihre Interessen zu instrumentalisieren.

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Zum diesjährigen Menschenrechtstag haben die «Landeskirchen» eine Petition lanciert, welche den Bundesrat auffordert, die «Bedrohung von Christen im Ausland» in den Fokus zu nehmen - nicht etwa die Menschenrechte für alle Nicht- oder Andersgläubigen, nur jene der Christen.

Der Churer Bischof Huonder trieb das Ganze einmal mehr auf die Spitze, indem er - ebenfalls zum Tag der Menschenrechte - die Homosexuellen anprangerte. Ausgerechnet ein Vertreter der Katholischen Kirche, deren pseudo-staatliche Institution «Vatikan» die Europäische Menschenrechtskonvention nicht ratifiziert hat, die aber bei jeder möglichen Gelegenheit den Mythos der «christlichen Wurzeln» der Menschenrechte verbreitet.

Es ist unerträglich, dass sich eine solche Kirche «Landeskirche» nennen darf und einerseits auf der Klaviatur der «Christenverfolgung» spielt und dafür sogar den internationalen Menschenrechtstag instrumentalisiert und gleichzeitig Homosexuelle diffamiert.

Es ist unfassbar und braucht schon eine gehörige Portion Arroganz, dass ein Bischof, nur 3 Jahre nachdem der weltweite Skandal der kirchlichen Vergehen an Kindern publik geworden ist, von der «Auslieferung von Kindern an gleichgeschlechtliche Paare» warnen kann.

Es ist untragbar, dass der Staat vor den Religionen kuscht und als Anerkennungsvoraussetzung nur die Einhaltung der Menschenrechte in den staatskirchenrechtlichen Strukturen (Kirchgemeinden) verlangt, vor der Missachtung der Menschenrechte in der religiösen Praxis aber die Augen verschliesst und insbesondere die Kinder der religiösen Erziehung und selbst der rituellen Beschneidung vollends ausliefert.

Die abrahamitischen Religionen sind grundsätzlich mit Demokratie und den Menschenrechten nicht kompatibel. Sie beanspruchen für sich stets eine höhere Instanz, die über diesen menschengemachten Regeln und Gesetzen steht. Christen und Muslime beharren zudem auf der Mission und stören damit weltweit den Frieden unter den Menschen. Keine dieser Religionen hat aber je etwas zustande gebracht, was sich nur ansatzweise mit dem grundsätzlichen Respekt vor der menschlichen Freiheit und der Menschenwürde der Menschenrechtserklärung vergleichen lässt und trotzdem werden sie von Staat und Gesellschaft immer noch mit höchstem Respekt behandelt.

«Es ist höchste Zeit, sich wieder zum Atheismus zu bekennen» sagte Friedrich Dürrenmatt (in einem Gespräch in der Zeitschrift «Wiener» 9/1988) und - mit Verlaub - es ist auch höchste Zeit den Augiasstall staatlich anerkannter und privilegierter Religionen auszumisten.

(Reta Caspar/news.ch)

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