Blutige Unruhen in Palästinenstergebieten
«Tag der Katastrophe» Fünf Tote und fast 150 Verletzte
publiziert: Dienstag, 15. Mai 2001 / 19:29 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 15. Mai 2001 / 19:52 Uhr
Gaza/Tel Aviv - Bei den blutigsten Unruhen in den Palästinensergebieten seit Monaten sind am so genannten Nakba-Tag, dem «Tag der Katastrophe», mindestens fünf Palästinenser getötet und fast 150 zum Teil schwer verletzt worden.
Im Gazastreifen und allen grösseren Städten des Westjordanlandes
nahmen am Dienstag zehntausende Menschen an Demonstrationen teil,
um am Jahrestag der israelischen Unabhängigkeit (15. Mai 1948) an
die Flucht und die Vertreibung Hunderttausender von Palästinensern
aus dem heutigen Israel zu erinnern. Auch in palästinensischen
Flüchtlingslagern in Libanon gab es Demonstrationen gegen Israel.
Pünktlich um 12.00 Uhr mittags (Ortszeit) heulten in allen palästinensischen Städten drei Minuten lang die Sirenen. Die Menschen auf den Strassen verharrten schweigend im Gedenken an den Verlust ihrer Heimat. In den Wirren des ersten israelisch- arabischen Krieges waren mehr als 700 000 Palästinenser in die Nachbarländer geflohen oder vertrieben worden.
Arafat: Vollständiger Abzug und Rückkehrrecht
In seiner ersten Fernsehansprache seit einem dreiviertel Jahr betonte Palästinenserpräsident Jassir Arafat, es könne keinen Frieden ohne vollständigen israelischen Rückzug auf die Grenzen von 1967 und die Anerkennung des Rechts auf Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge geben.
Gewalt werde die Palästinenser nie zum Aufgeben zwingen. «Wir werden auf dem Weg zum Frieden weitergehen, bis wir unsere Freiheit erhalten.»
Die israelischen Streitkräfte in den Palästinensergebieten und die Polizei in Israel waren in höchster Alarmbereitschaft. Nach Angaben von Verteidigungsminister Binjamin Ben Elieser waren so viele Sicherheitskräfte im Einsatz wie noch nie.
Jassin-Leibwächter getötet - Husseini verletzt
In Gaza-Stadt töteten israelische Soldaten am Morgen einen Leibwächter des Gründers der radikal-islamischen Hamas- Organisation, Scheich Achmed Jassin, und einen weiteren Palästinenser mit einer Panzergranate.
Bei Zusammenstössen in der Nähe des Eres-Kontrollpunktes wurde ein jugendlicher Palästinenser tödlich getroffen. Am Stadtrand von Ramallah wurden zwei junge Palästinenser von Soldaten erschossen.
Bei den Auseinandersetzungen wurde auch der Korrespondent des französischen Fernsehsenders TF-1 von einem israelischen Geschoss im Brustbereich getroffen. Da er eine kugelsichere Weste trug, erlitt er nur einen Schock. Der Politiker Faisal Husseini wurde bei einer Demonstration durch Tränengas verletzt.
Am späten Nachmittag rückte die israelische Armee nach Angaben von Arafats Fatah mit mehreren Militärfahrzeugen in die autonome Stadt Bethlehem und in den Vorort el Chader ein. Es sei zu heftigen Schusswechseln zwischen Soldaten und Arafats Sicherheitskräften gekommen. Über Verletzte wurde zunächst nichts bekannt.
Mofas räumt Fehler ein
Inzwischen räumte der israelische Generalstabschef Schaul Mofas ein, dass israelische Soldaten bei der Tötung von fünf palästinensischen Polizisten bei Ramallah am Vortag möglicherweise einen Fehler gemacht haben. Die Armee habe «dieses Ergebnis nicht beabsichtigt».
Mofas gab zu, dass die Polizisten nicht am Beschuss israelischer Ziele beteiligt gewesen seien. Von dem Kontrollpunkt bei Beitunia in Ramallah würden jedoch täglich israelische Ziele beschossen, sagte er.
Arafat traf im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich mit dem ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak zusammen. Dabei betonten beide Politiker, der vor knapp zwei Wochen vorgelegte Mitchell- Bericht sei ebenso wie der ägyptisch-jordanische Friedensplan eine solide Basis für eine Beendigung der Gewalt und eine Rückkehr an den Verhandlungstisch.
Pünktlich um 12.00 Uhr mittags (Ortszeit) heulten in allen palästinensischen Städten drei Minuten lang die Sirenen. Die Menschen auf den Strassen verharrten schweigend im Gedenken an den Verlust ihrer Heimat. In den Wirren des ersten israelisch- arabischen Krieges waren mehr als 700 000 Palästinenser in die Nachbarländer geflohen oder vertrieben worden.
Arafat: Vollständiger Abzug und Rückkehrrecht
In seiner ersten Fernsehansprache seit einem dreiviertel Jahr betonte Palästinenserpräsident Jassir Arafat, es könne keinen Frieden ohne vollständigen israelischen Rückzug auf die Grenzen von 1967 und die Anerkennung des Rechts auf Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge geben.
Gewalt werde die Palästinenser nie zum Aufgeben zwingen. «Wir werden auf dem Weg zum Frieden weitergehen, bis wir unsere Freiheit erhalten.»
Die israelischen Streitkräfte in den Palästinensergebieten und die Polizei in Israel waren in höchster Alarmbereitschaft. Nach Angaben von Verteidigungsminister Binjamin Ben Elieser waren so viele Sicherheitskräfte im Einsatz wie noch nie.
Jassin-Leibwächter getötet - Husseini verletzt
In Gaza-Stadt töteten israelische Soldaten am Morgen einen Leibwächter des Gründers der radikal-islamischen Hamas- Organisation, Scheich Achmed Jassin, und einen weiteren Palästinenser mit einer Panzergranate.
Bei Zusammenstössen in der Nähe des Eres-Kontrollpunktes wurde ein jugendlicher Palästinenser tödlich getroffen. Am Stadtrand von Ramallah wurden zwei junge Palästinenser von Soldaten erschossen.
Bei den Auseinandersetzungen wurde auch der Korrespondent des französischen Fernsehsenders TF-1 von einem israelischen Geschoss im Brustbereich getroffen. Da er eine kugelsichere Weste trug, erlitt er nur einen Schock. Der Politiker Faisal Husseini wurde bei einer Demonstration durch Tränengas verletzt.
Am späten Nachmittag rückte die israelische Armee nach Angaben von Arafats Fatah mit mehreren Militärfahrzeugen in die autonome Stadt Bethlehem und in den Vorort el Chader ein. Es sei zu heftigen Schusswechseln zwischen Soldaten und Arafats Sicherheitskräften gekommen. Über Verletzte wurde zunächst nichts bekannt.
Mofas räumt Fehler ein
Inzwischen räumte der israelische Generalstabschef Schaul Mofas ein, dass israelische Soldaten bei der Tötung von fünf palästinensischen Polizisten bei Ramallah am Vortag möglicherweise einen Fehler gemacht haben. Die Armee habe «dieses Ergebnis nicht beabsichtigt».
Mofas gab zu, dass die Polizisten nicht am Beschuss israelischer Ziele beteiligt gewesen seien. Von dem Kontrollpunkt bei Beitunia in Ramallah würden jedoch täglich israelische Ziele beschossen, sagte er.
Arafat traf im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich mit dem ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak zusammen. Dabei betonten beide Politiker, der vor knapp zwei Wochen vorgelegte Mitchell- Bericht sei ebenso wie der ägyptisch-jordanische Friedensplan eine solide Basis für eine Beendigung der Gewalt und eine Rückkehr an den Verhandlungstisch.
(kil/sda)
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