Tagebuch der Anne Frank in kompletter Ausgabe publiziert

Die niederländische Regierung hat 300 000 Dollar für die fehlenden Blätter bezahlt, wurde am Montag in Den Haag mitgeteilt. Die übrigen Teile des Tagebuchs, das in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde, hatte der niederländische Staat 1980 aus der Hinterlassenschaft von Annes Vater Otto erhalten.

Dieser schloss nach dem Krieg bei der Veröffentlichung des Tagebuchs einen Teil der Aufzeichnungen von der Publikation aus, weil sie ihm zu persönlich und kränkend für Angehörige erschienen.

Vor seinem Tod übergab er sie einem Vertrauten. Cornelis Suijk legte die fehlenden Stücke vor drei Jahren dem Auktionshaus Christie's in New York vor. Dabei wurde der Wert der Blätter auf 1,2 Millionen US-Dollar geschätzt.

Zu Spende verpflichtet

Die niederländische Regierung hatte sich vor einem Jahr beim Ankauf der Blätter dazu verpflichtet, mindestens 120 000 Dollar an eine US-Stiftung zur Verbreitung des Wissens über den Holocaust zu zahlen und sich für weitere Spenden an diese Stiftung einzusetzen.

Weil aber die Bemühungen nicht den erhofften Effekt hatten, zahlte Den Haag schliesslich 300 000 Dollar. Diese Regelung war im März 2000 in einem Vertrag mit Suijk festgelegt worden, wie Den Haag am Montag mitteilte.

Das jüdische Mädchen Anne Frank hatte während des Zweiten Weltkriegs in Amsterdam in einem Versteck gelebt und schrieb ihr Tagebuch. Sie kam später im Konzentrationslager Bergen-Belsen ums Leben.

(sda)