Tausende Opfer von Zwangsheiraten

publiziert: Mittwoch, 6. Dez 2006 / 19:03 Uhr

Genf - Tausende von Frauen in der Schweiz sind Opfer einer Zwangsheirat. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung der Stiftung Surgir, die in Genf präsentiert worden ist.

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Betroffen sind Frauen aus den verschiedensten Kulturkreisen.

Für ihre Untersuchung befragte die Stiftung rund 50 Institutionen wie Pflegeheime, Schulen, Migranten-, Frauen oder Aufnahmezentren in den Kantonen Bern, Zürich, Basel, Genf, Freiburg und Waadt.

Dabei wurden mindestens 400 Fälle bekannt, in denen eine junge Frau mit Gewalt zu einer Heirat gezwungen wurde oder mit dieser Absicht stark unter Druck gesetzt worden war.

In zwei Fällen waren junge Männer Opfer einer Zwangsheirat. Alleine zwischen Januar 2005 und Mai 2006 wurden den befragten Institutionen 140 neue Fälle bekannt.

«Spitze des Eisbergs»

«Es handelt sich nur um die Spitze des Eisbergs», sagte Surgir- Präsidentin Jacqueline Thibault vor den Medien in Genf. Wenn man die Ergebnisse der Umfrage hochrechne, komme man zum Ergebnis, «dass in der Schweiz Tausende von Frauen Opfer einer Zwangsheirat sind».

Um einen besseren Überblick zu erhalten, hätte man laut Thibault alle über 2000 sozialen Einrichtungen in der Schweiz befragen müssen.

Die im Rahmen der Untersuchung bekannt gewordenen Fälle betrafen Frauen aus Osteuropa, dem Nahen und Mittleren Osten, Zentralasien, dem Maghreb und Afrika. Zwangsheirat sei nicht auf eine bestimmte Weltreligion beschränkt, schreibt Surgir in einem Communiqué.

Gemeinsamkeiten zeigen sich viel eher im Hinblick auf Alter und soziale Herkunft der Opfer. Ein Drittel der im Rahmen der Untersuchung bekannt gewordenen Opfer ist zwischen 13 und 18 Jahren alt, die restlichen zwei Drittel zwischen 18 und 30 Jahren.

Aus bescheidenen Verhältnissen

Die Opfer stammten zudem aus sozioökonomisch bescheidenen Verhältnissen, schreibt Surgir weiter. Sie hätten nur eine geringe beziehungsweise gar keine Bildung.

Als Zwangsheirat definiert Surgir eine Heirat, die unter starkem psychologischen Druck und/oder körperlicher Gewalt zustande kam. Im Gegensatz dazu steht die arrangierte Heirat, die aus einer Vereinbarung zweier Familien resultiert und von beiden Betroffenen akzeptiert wird.

(dl/sda)

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