Erdbeben in Mittelamerika

Tausende Tote befürchtet - Hoffnung schwindet

publiziert: Montag, 15. Jan 2001 / 19:37 Uhr

San Salvador - Zwei Tage nach dem Erdbeben in Mittelamerika hat sich die Zahl der Opfer am Montag allein in El Salvador auf 500 erhöht. Die Behörden befürchteten noch Tausende unter den Trümmern und Erdmassen.

Allein in Santa Tecla westlich von San Salvador wurden 420 Leichen gezählt.
Allein in Santa Tecla westlich von San Salvador wurden 420 Leichen gezählt.
Bisher wurden über 500 Tote in El Salvador und sechs Tote im benachbarten Guatemala gezählt, wie die Behörden am Montagmorgen (Ortszeit) mitteilten. Allein in Santa Tecla westlich von San Salvador, das ein Erdrutsch verschüttet hatte, wurden 420 Leichen gezählt.

Der Präsident von El Salvador, Francisco Flores, habe Kolumbien um die Lieferung von 3000 Särgen gebeten, berichteten lokale Medien. Das Beben hatte eine Stärke von 7,6 auf der Richterskala. Auch in Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Südmexiko zitterte die Erde.

Über 11 000 Menschen wurden obdachlos. Zahlreiche zum Teil völlig zerstörte Ortschaften waren auch zwei Tage nach dem Beben vom Samstagvormittag von der Aussenwelt abgeschnitten. Am stärksten betroffen ist der Gürtel am Pazifik, und zwar die Dörfer zwischen San Vicente und San Miguel.

Viele traditionelle Häuser, die den Hurrikan «Mitch» vor zwei Jahren noch überstanden hätten, seien nun dem Erdbeben zum Opfer gefallen, sagte DEZA-Mitarbeiter Gilbert Bieler der Nachrichtenagentur sda aus San Salvador.

Die Hoffnungen, weitere Verschüttete noch lebend unter den Trümmern ihrer Häuser oder tonnenschweren Erdmassen bergen zu können, schwanden. Bis zu 700 Nachbeben sorgten zudem immer wieder für Angst und Panik unter den Überlebenden.

«Vor zehn Minuten ist es wieder zu einem starken Nachbeben gekommen», sagte Bieler um 7 Uhr morgens (Ortszeit). Die Leute seien sehr erschrocken und traumatisiert. Aus Angst schliefen auch diejenigen, deren Häuser nicht zerstört seien, im Freien.

Zunehmend wurde Kritik an der Missachtung von Bauvorschriften und dem unkontrollierten Abholzen von Wäldern in der erdbebengefährdeten Region laut. Bäume hätten viele der verheerenden Erdrutsche verhindern können, hiess es. Ausserdem hätten die Behörden viel zu spät auf die Katastrophe reagiert.

In aller Welt rollten Hilfsmassnahmen an. Die EU stellte zwei Millionen Euro (rund drei Millionen Franken) als Soforthilfe für die Opfer bereit. Auch die Türkei, Japan und Taiwan sagten Hilfe zu.

In der Schweiz wurden bereits am Sonntag insgesamt 360 000 Franken gesprochen. Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) verdoppelte seine Soforthilfe am Montag auf 200 000 Franken.

Die in der Region ansässigen Mitarbeiter der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) wurden in El Salvador zusammengezogen.

Sie konzentrieren sich in erster Linie darauf, für die Obdachlosen vor Ort Trinkwasser, Lebensmittel, Matratzen und Plastikplanen zu kaufen, wie DEZA-Sprecher Joachim Ahrens auf Anfrage sagte. Daneben werden in einer Abklärungsmission die bestehenden Bedürfnisse eruiert.

Auch die Hilfsorganisation Médecins sans Frontières (MSF), darunter ein Team aus der Schweiz, stellte medizinische Hilfe, Unterkünfte und Trinkwasser bereit.

Suchmannschaften mit Hunden und Gerät zum Aufspüren von Verschütteten kamen vor Ort zum Einsatz. Definitiv ausgeschlossen wurde jedoch die Entsendung einer Rettungskette des Schweizerischen Katastrophenhilfekorps (SKH). Die Aussichten für das Bergen von Überlebenden seien sehr gering, sagte Ahrens.

Das Erdbeben sei durch Schlamm und Erdrutsche noch verschlimmert worden. Auch für Rettungshunde sei es praktisch ausgeschlossen, unter den dicken Schichten noch Lebenszeichen zu orten.

(sda)

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