Team Canada von Mora gefordert

Mora tritt normalerweise einmal pro Jahr als Zielort des weltberühmten Vasaloppet-Langlaufs (90 km mit Start in Sälen) ins internationale sportliche Rampenlicht. Dass man in der Kleinstadt in Mittelschweden auch respektabel Eishockey spielen kann, mussten die Kanadier schon früh erfahren: Bereits nach 93 Sekunden erwischte Mikael Simons mit dem ersten Schuss Torhüter Justin Pogge von weit hinter der blauen Linie zum Führungstreffer für den ersten schwedischen seit Färjestad.

Auch der kanadische Ausgleich wurde durch einen Torhüter-Fehler erleichtert: Brandon Reid, in der letzten Saison überzeugender Stürmer bei Rapperswil-Jona, dessen NHL-Träume derzeit in der AHL bei Manitoba zu versanden drohen, bezwang Mikko Rämö mit einem haltbaren Schuss über die Fanghand (9.). Die Kanadier verpassten dann die erstmalige Führung vor Drittelsende mit zwei Pfostenschüssen.

Pavel Brendls Absenz

Zu Beginn des zweiten Abschnitts hatte der mit sieben Finnen angetretene Zehnte der Elitserien ein optisches Plus, war aber deutlich zu wenig effizient. Am Deutlichsten zutage trat dies während 93 Sekunden doppelter Überzahl. Da machte sich vor allem die Absenz des tschechischen Topskorers Pavel Brendl bemerkbar, der sich im letzten Meisterschaftsspiel verletzt hatte und in Zivilkleidern auf der Tribüne sass. Brendl ist derzeit mit 34 Punkten hinter Frölundas Tomi Kallio der zweitbeste Skorer der Elitserien.

Rämö, der Unglücksrabe

Die Kanadier waren kurz darauf deutlich abgeklärter; Klotens Chris Herperger traf, unter erneut gütiger Mithilfe des gegnerischen Keepers zum 2:1 (24.). Eric Johanson gelang aber der erneute Ausgleich mit einem Kunstschuss zwischen den Beinen (34.), dem Tor des Abends.

Um einen Teil der Früchte ihrer Arbeit wurde Mora aber durch den Goalie gebracht. Auch beim dritten Gegentreffer war Rämö mitschuldig: Er verschätzte sich bei einem Zuspiel von Tyler Wright, griff daneben, worauf Rapperswils Stacy Roest nur noch ins leere Tor einschieben musste. Zu allem Übel verletzte sich Rämö bei dieser Aktion auch noch und musste das Eis verlassen. Mora steckte aber nicht auf, hatte zwei Pfostenschüsse in den letzten zehn Minuten und schaffte schliesslich zwei Minuten vor Schluss durch Mikko Kurvinen noch den verdienten Ausgleich.

Erst beim Shootout waren die Schweden unterlegen: Keiner ihrer beiden Schützen traf, während bei den Kanadiern Stacy Roest von Rapperswil und Kirby Law (Genf-Servette) ihre Versuche sicher verwerteten.

Kanadier verbesserungsfähig

Bei den Kanadiern, deren Kern durch 13 NLA-Spieler gebildet wird, stimmte der Kampfgeist wie immer. Das illustre Coaching-Trio mit Headcoach-Legende Pat Quinn (Olympia-Goldgewinner in Salt Lake City) sowie den Assistenten Sean Simpson und Jim Koleff hat aber sicherlich noch genügend verbesserungswürdige Punkte gesehen. Die Abstimmung stimmte noch nicht in allen Bereichen, speziell das Umschalten von Defensive auf Offensive war noch nicht optimal, zudem fehlte es an der Passgenauigkeit. Schon heute erhält der Turniermitfavorit im Abendspiel gegen Davos die Gelegenheit zur Korrektur.

Team Canada - Mora 4:3 (1:1, 1:1, 1:1, 0:0) n.P.
Eisstadion. - 6820 Zuschauer. - SR Mandioni, Mauron/Rebillard. - Tore: 2. Simons (Jansson) 0:1. 9. Reid (Holden, Pogge) 1:1. 24. Herperger (Harrison, Kolanos) 2:1. 34. Johanson (Huml, Elomo) 2:2. 53. Roest (Tyler Wright, Herperger) 3:2. 59. Kurvinen (Jansson) 3:3. Penaltyschiessen: Roest 1:0. Huml -. Reid -. Johanson -. Law 2:0. - Strafen: 7mal 2 Minuten gegen Team Canada, 5mal 2 Minuten gegen Mora.

Team Canada: Pogge; Heins, Harrison; Doig, Syvret; Strudwick, Scalzo; Law, Kolanos, Jamie Wright; Maneluk, Gardner, Pittis; Tyler Wright, Roest, Herperger; Holden, Reid, Brent.

Mora: Rämö (53. Pitkämäki); Skogs, Kultanen; Jonsson, Määttä; Cedergren, Kurvinen; Elomo, Huml, Johanson; Jardine, Bastiansen, Beaudoin; Jansson, Simons, Nilsson; Wessner, Granström, Tuooko.

Bemerkungen: Mora ohne Brendl (verletzt). 11. Pfostenschuss Jamie Wright. 19. Skogs schiesst an den eigenen Pfosten. 51. Pfostenschuss Simons. 56. Pfostenschuss Kurvinen. 59. Timeout Mora.

(Marco Keller, Davos/Si)