Teenager infiziert 1,3 Millionen Computer

publiziert: Freitag, 30. Nov 2007 / 17:28 Uhr

Singapur - Es war eine Verbrecherjagd um die ganze Welt, und sie endete im Schlafzimmer eines Teenagers in einer Provinzstadt in Neuseeland: Der 18-jährige Schüler wird als Drahtzieher eines kriminellen Online-Syndikats verdächtigt.

Die Gruppe verkaufte die Zugangsdaten offenbar weiter.
Die Gruppe verkaufte die Zugangsdaten offenbar weiter.
3 Meldungen im Zusammenhang
Es soll nach Angaben der amerikanischen Bundespolizei FBI von Freitag weltweit einen Schaden von mehr als 13,5 Millionen Euro angerichtet hat. Die Bande hat sich nach den Ermittlungen vor allem in den USA und den Niederlanden in 1,3 Millionen Computer eingehackt.

Der Schüler wurde nach dem Verhör wieder auf freien Fuss gesetzt, doch beschlagnahmte die Polizei seinen Computer. Ihm drohen zehn Jahre Haft.

Deckname «Todesstoss»

Der Junge agierte unter dem Decknamen «AKILL», etwa: der Todesstoss. Sein Komplizen-Netzwerk nannte er «A-Team», wie die Helden der gleichnamigen amerikanischen Action-Serie aus den 80er Jahren. Die Gruppe fischte in den fremden Computern nach Konto- und Kreditkarteninformationen und soll private Zugangsdaten an Spammer weiterverkauft haben.

«AKILL» kreierte ein sogenanntes Botnetz, mit dem er die Computer heimlich wie Roboter fernsteuern konnte. «Das ist die Lieblingswaffe der Cyberverbrecher», sagte FBI-Direktor Robert Mueller. «Sie kaschieren ihre kriminellen Aktivitäten, indem sie die Computer von Dritten als Vehikel für ihre Verbrechen nutzen.»

Meisterhacker

Der Junge, sagen die Polizisten, war ein wahrer Meister seines Fachs: Keine Virussoftware konnte die eingedrungene Software erkennen, die so geschickt im Hintergrund lief, dass sich die Nutzer nicht einmal bewusst darüber waren, das irgendetwas nicht mit rechten Dingen zuging. «Er ist sehr clever», sagte der Chef der Abteilung für Computerkriminalität, Maarten Kleintjes. «Er ist einer der Weltbesten bei der Entwicklung dieser Art von Software.»

Den ersten Hinweis auf das Netz lieferte das FBI. Es kam auf die Fährte von «AKILL», nachdem im Februar 2006 an der Universität von Pennsylvania die Server abstürzten. Wie sich herausstellte, hatte dort ein Student auf Rachefeldzug gegen einen Chatroom-Betreiber Kontakt mit «AKILL» aufgenommen.

Der 21-Jährige wollte den Chatroom-Server mit einem Virus unbrauchbar machen, weil er dort ausgeschlossen worden war. Beim Runterladen der Killersoftware von «AKILL» stürzte der Uni-Computer ab.

FBI nahm Fährte auf

Seitdem war das FBI dem Hackernetzwerk auf den Fersen. «Operation Bot Roast» hiess die Aktion, bei der schon eine Handvoll Leute festgenommen und teils verurteilt wurden. Darunter sind zwei, die eine amerikanische Bank attackiert hatten und dort einen Millionenschaden verursachten.

Dass die Spuren ausgerechnet nach Hamilton in Neuseeland führten, überraschte die dortige Polizei. Die Stadt rund eine Stunde südlich von Auckland hat 150 000 Einwohner und ist bislang nur wegen der «grössten Agrarhandelsmesse der südlichen Hemisphäre» bekanntgewesen.

(von Christiane Oelrich, dpa/sda)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Tallinn - Ein Gericht in Estland hat ... mehr lesen
Experte: «Einzeltätertheorie ist sehr unwahrscheinlich.»
Über 95 Prozent aller Nutzer seien eigentlich behobenen Sicherheitslücken ausgesetzt.
Behtesda - Das SANS Institute (SysAdmin, Audit, Network, Security) hat in dieser Woche seine Prognose der Top Ten Cyber-Sicherheitsbedrohungen für das angelaufene Jahr 2008 veröffentlicht. mehr lesen
Oslo - Ein norwegischer Professor ... mehr lesen
Die Beteiligten griffen ihre eigenen Konten an. (Archivbild)
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 21
OpenAI hat jetzt ein Update von ChatGPT herausgebracht.
OpenAI hat jetzt ein Update von ChatGPT ...
Die neueste Version des KI-Sprachmodells GPT-4 von OpenAI hat nicht nur technische Verbesserungen, sondern ist auch ein strategischer Schachzug im Wettbewerb um die Vorherrschaft im Bereich der künstlichen Intelligenz. mehr lesen 
Jedes drahtlose Gerät und Produkt, das mit dem Internet verbunden werden kann, muss über Funktionen verfügen, die den Schutz von Personendaten gewährleisten.
Vernetzte Geräte müssen die Privatsphäre ihrer Benutzerinnen und Benutzer besser schützen. Neue Bestimmungen in der Verordnung des BAKOM über ... mehr lesen  
Moderne Fahrzeuge haben eine Vielzahl von elektronischen Systemen, die miteinander vernetzt sind. Da diese Systeme durch Cyberangriffe gefährdet sind, ... mehr lesen  
Mehr Sicherheit in Fahrzeugsystemen mit dem CANsec Controller IP-Core CAN-SEC des Fraunhofer IPMS.
Domain Namen registrieren
Domain Name Registration
Zur Domain Registration erhalten Sie: Weiterleitung auf bestehende Website, E-Mail Weiterleitung, Online Administration, freundlichen Support per Telefon oder E-Mail ...
Domainsuche starten:


 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich -1°C 10°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 0°C 11°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen -2°C 7°C wolkig, wenig Schneeleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig bedeckt, wenig Regen wechselnd bewölkt, Regen
Bern -3°C 9°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 0°C 10°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig bedeckt, wenig Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf -2°C 11°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 15°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten