Teheran reichert angeblich Uran an

publiziert: Donnerstag, 13. Apr 2006 / 07:22 Uhr

Teheran - Der Iran hat nach eigenen Angaben erstmals Uran angereichert. Angereichertes Uran kann zivil, aber auch zum Bau von Atombomben genutzt werden.

Experten glauben, Iran habe nicht genug Gas-Zentrifugen, um Uran anzureichern.
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Entscheidend ist der Grad der Anreicherung. Wie weit der Iran dadurch auf dem Weg zu Atomwaffen ist, wird unterschiedlich beurteilt.

Die Produktion von Uran für Atomkraftwerke oder Atombomben ist ein mehrstufiger Prozess. Beim Uran-Abbau wird als erstes Zwischenprodukt Uranoxid gewonnen. Konzentriert als gelborangefarbenes, grobes Pulver («Yellowcake») ist es zwar radioaktiv, aber vom Nutzen für Kraftwerke oder Bomben noch weit entfernt.

Vor der Anreicherung steht die Urankonversion. Dabei wird das Uranoxid erst in Urantetrafluorid (UF4) und dann in Uranhexafluorid (UF6) umgewandelt.

Der alles entscheidende Schritt läuft dann in Zentrifugen ab, in denen UF6 angereichert wird. Schwerere Atomisotope (U 238) werden in den Zentrifugen nach aussen gedrückt, die leichteren (U 235) sammeln sich im Zentrum. Das Gas im Zentrum der Zentrifuge wird dann durch weitere Zentrifugen geleitet und so immer mehr angereichert.

Für Reaktorbrennstoff reicht ein Anreicherungsgrad von vier bis fünf Prozent aus. Für den Bau einer Atombombe ist dagegen eine Anreicherung von über 90 Prozent erforderlich.

Mini-Anreicherung

Nach Angaben des iranischen Atombeauftragten Gholamresa Aghasadeh ist dem Iran in einem ersten Schritt die Anreicherung von 3,5-prozentigem Uran gelungen. Es gibt keine gesicherten Erkenntnisse darüber, welche Anreicherungsstufe Teheran Iran letztlich anstrebt. Für eine Anreicherung im industriellen Massstanb benötigte der Iran mehrere tausend Gaszentrifugen. Nach Angaben des US-Instituts für Wissenschaft und Internationale Sicherheit (ISIS) reicht eine Kaskade von 1500 Zentrifugen aus, um binnen eines Jahres mehr angereichertes Uran herzustellen, als für eine Atombombe nötig wäre.

IAEA schätzt Lage nüchtern ein

Etwas nüchterner wird die Lage in Wien eingeschätzt: «Wir wissen nicht, ob die Angaben Teherans stimmen», hiess es am Mittwoch bei der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA in Wien.

Bekannt sei, dass in Natans etwa 1200 ältere Gaszentrifugen stehen, die bis Januar versiegelt unter der Obhut der IAEA standen: «Seit ein paar Wochen haben sie versucht, die Dinger zu einer Kaskade zusammenzubauen».

Selbst wenn es den Iranern gelänge, alle vorhandenen Zentrifugen zu Kaskaden zu verbinden und sie im Dauerbetrieb laufen zu lassen, würde dies für eine industrielle Produktion von angereichertem Uran nicht annähernd ausreichen.

Und selbst bei der angekündigten Erweiterung von Natans auf 3000 Zentrifugen im Frühjahr 2006 dürfte es noch mehrere Jahre dauern, um genügend hoch angereichertes Material zum Bau von Atombomben zu produzieren, hiess es in Wien.

(fest/sda)

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