Tennis: Das Staunen über Federer

Alle staunten übers Wochenende über Roger Federer. "Unglaublich, wie fit er nur eine Woche nach dem Gewinn eines Grand-Slam-Titels war", sagte Florin Segarceanu, der rumänische Captain. Und der rumänisch-schweizerische Doppelbürger Dimitri Sturdza, vor einem Jahrzehnt Schweizer Davis-Cup-Captain, vergleicht Federer jetzt schon mit ganz Grossen wie Ilie Nastase oder Björn Borg: "Es ist, als ob Federer eine andere Sportart betreibt. Er wird über Jahre an der Spitze bleiben. Und seine Gegner sind froh, wenn der Matchball verwertet und die Partie überstanden ist."

Roger Federer hat es "Spass gemacht", in Rumänien zu spielen. Federer: "Entscheidend war der Kopf. Ich musste es schaffen, die ganze Müdigkeit auf den Montag zu verschieben. Ich habe von mir erwartet, dass mir das gelingt." Federer flog noch vor dem Rest des Teams am Sonntagabend mit dem gleichen Learjet in die Schweiz zurück, mit dem er letzten Dienstag angereist war. Diese Woche spannt er zu Hause aus, am Freitag geht es nach Holland ans nächste ATP-Turnier (Rotterdam).

Federer hat den Blick nach vorne gerichtet. Er muss diese Woche seine Batterien aufladen, denn "ich muss genug Energie für eine komplette Saison haben". Auf das nächste Davis-Cup-Spiel gegen Frankreich freut er sich riesig, weil "wir endlich wieder einmal vor den eigenen Fans antreten können. Es macht schon einen Unterschied aus, ob 6000 Leute für oder gegen dich sind."

An Davis-Cup-Partien gegen Frankreich hat Federer verschiedene Erinnerungen. "Die Partie in Neuenburg vor drei Jahren war die schlimmste meiner Karriere, weil dort Sachen passiert sind, die mir nicht gepasst haben" (Fall Hlasek), so Federer. "Zum Glück muss ich mich aber nicht an Neuenburg erinnern, sondern darf auf das letzte Jahr in Toulouse zurückblicken, wo wir gewonnen haben und ich drei Punkte eingespielt habe. Das will ich auch im April in Lausanne wieder machen."

Ob die Schweiz über Ostern in der gleichen Aufstellung antreten wird wie in Bukarest, steht noch nicht fest. "Im Doppel hat Marc Rosset die gleiche Chance wie Yves Allegro", sagt Federer. "Dass in Rumänien Yves (Allegro) an meiner Seite spielte, war höchstens eine Momententscheidung." Auch Chefcoach Georges Deniau (Fr) hofft, dass Captain Rosset sich auch als Spieler optimal auf das Frankreich- Spiel vorbereitet. Deniau: "Yves Allegro hat mich im Doppel überrascht. Er hat besser gespielt, als ich erwartet hatte. Aber dennoch brauchen wir einen starken Marc Rosset: Er muss die Einzel- und Doppelspieler pushen -- sie müssen beweisen, dass sie stärker sind als Rosset."

(von Rolf Bichsel, Bukarest/Si)