Roger Federer kommt beim French Open weiter

Tennis: Federer krampfte sich in die dritte Runde

publiziert: Donnerstag, 31. Mai 2001 / 19:38 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 31. Mai 2001 / 20:53 Uhr

Paris - Mit Kampf und Krampf hat Roger Federer am French Open in Paris die dritte Runde erreicht und den Armenier Sargis Sargsjan aus dem Weg geräumt. Erst zum zweiten Mal in seiner Karriere überhaupt holte der Baselbieter einen 0:2-Satzrückstand auf.

«Das Wichtigste ist, dass ich gut gekämpft und Charakter gezeigt habe», resümierte Federer den Krampf-Krimi gegen den Armenier treffend. Für ihn war es die erste so vollendete Aufholjagd: Am letzten US Open hatte er gegen Peter Wessels zwar auch zwei Sätze aufgeholt, der Holländer hatte damals aber im Finalset aufgeben müssen.

Der Baselbieter war bei starkem Wind zuerst sehr unsicher und fand kein Rezept, um den soliden Sargsian, der in den letzten drei Jahren stets die dritte Runde erreicht hatte, zu beunruhigen. «Ich fühlte mich zuerst müde und habe viele Bälle wegen des Windes am Rahmen getroffen», befand der Münchensteiner, der später die Fehlerquote reduzieren konnte, während sein Widersacher leicht nachliess.

Es blieb aber eine Zitterpartie: Im vierten Satz musste er noch einmal einen Breakrückstand aufholen, im fünften vergab er bei 6:5 den ersten Matchball, bei 8:7 mit Rahmenbällen zwei weitere, ehe Federer nach dem vierten Siegpunkt jubeln konnte: «Ich wäre sehr enttäuscht gewesen, wenn ich verloren hätte.»

Die Enttäuschung wäre wohl auch bei kommenden Niederlagen da, wäre doch gemäss Papierform der Weg in die Viertelfinals offen. Nächster Gegner ist der Spanier David Sanchez (ATP 89), der Carlos Moya (ATP 24) in fünf Sätzen bezwang und damit nach Magnus Norman den zweiten früheren Finalisten bezwang. Um den Einzug in die Runde der letzten Acht würde er dann gegen Nicolas Coutelot (ATP 184) oder Wayne Arthurs (ATP 59) spielen. «Ich muss im nächsten Match auf alles gefasst sein, auch auf eine fünfstündige Partie», gibt sich Federer abeer keinen Illusionen hin.

Während der einseitigen 42 Minuten gegen Castano hatte die solid spielende Martina Hingis nur eine unangenehme Situation zu überstehen. Bei 5:1 und 30:30 wurde ein Ball von ihr Out gegeben, die Ostschweizerin liess den Abdruck überprüfen und erhielt von Stuhlschiedsrichterin Laura Ceccarelli sogar den Punkt zugesprochen. Darauf setzte ein fast einminütiges Pfeifkonzert ein, das klar machte, dass das Pariser Publikum den Final von 1999 noch nicht vergessen hat, als Hingis nach ihrem Marsch auf die andere Platzseite gegen Steffi Graf alle Sympathien verscherzt hatte. Hingis liess sich durch die Unmutsbezeugungen ihr gegenüber aber nicht aus der Ruhe bringen: «Ich verarbeite solche Sachen nun besser als früher. Zudem war ich im Recht und es war ein wichtiger Punkt.»

Ansonsten hat Hingis mit der ersten Turnierphase allen Grund zur Zufriedenheit. Während in der unteren Hälfte die Gesetzten reihenweise ausschieden, hat sie in zwei Partien erst zwei Games abgegeben. Gegen die modeste Castano konnte sie auf dem Court Suzanne Lenglen allerlei ausprobieren, namentlich das Vorrücken ans Netz. Und in der nächsten Runde wird es gegen Rachel McQuillan (WTA 66) kaum schwieriger. Die Australierin gewann gegen Jill Craybas (WTA 88) 10:8 im Entscheidungssatz.

Patty Schnyders Coach Hubert Choudury hatte seine Spielerin auf Grund der bisherigen Leistungen auf Sand (Viertelfinal in Hamburg, Achtelfinal in Berlin) sogar dem «erweiterten Favoritenkreis» zugeordnet. Die Realität entlarvte diese These aber bald als Wunschdenken, und so muss Schnyder (WTA 34) nach dem Vorjahres-Startout gegen Emmanuelle Gagliardi die Seine-Metropole mit einer weiteren Enttäuschung velassen. Gegen Cara Black (WTA 37) verschlief sie den Start völlig, steigerte sich im zweiten Durchgang, kam bis auf zwei Punkte an den Satzausgleich, gewann dann die wichtigen Punkte aber nicht und verpasste so ein Rendez-Vous mit Conchita Martinez (Sp/8).

Taktisch liess Schnyder gegen die Junioren-Finalistin von 1997 viele Fragen offen: Obwohl sie mit ihren Stopbällen praktisch keinen Erfolg hatte, insistierte sie. Umgekehrt blieb sie nach guten Vorbereitungsbällen zumeist an der Grundlinie kleben anstatt vorzurücken. «Ich bin sehr enttäuscht» bekannte die Viertelfinalistin von 1998.

Bei Schnyder ist die kurz- und mittelfristige Zukunft noch ungewiss. In den nächsten Tagen sollte sich entscheiden, ob sie mit ihrem Trainer weiter macht. Noch nicht entschieden ist auch, ob sie nach der Rasensaison, die Rosmalen und Wimbledon umfasst, die weite Reise für den Fedcup nach Australien auf sich nimmt und/oder eine Woche später beim neuen WTA-Turnier in Basel antritt, wo sie eigentlich eines der Aushängeschilder sein sollte.

Zwei Tage nach dem Sieg gegen Cedric Kauffmann (ATP 250) nach drei abgewehrten Matchbällen schaffte Pete Sampras kein weiteres Wunder. Gegen Galo Blanco (ATP 76), einen der schwächeren noch in der Draw verbliebenen Spanier, verlor der siebenfache Wimbledonsieger auf dem Court Central in drei Sätzen und erregte dabei zeitweise Mitleid mit seiner Hilflosigkeit.

Der 29-Jährige will sich aber seinen immer unrealistischer werdenden Traum auch nach dem 12. erfolglosen Anlauf nicht nehmen lassen: «Ich habe noch viele Jahre vor mir. Ich werde es 2002 wieder versuchen.» Viel mehr als Zweckoptimismus ist dies aber nicht, der langsam gewordene Amerikaner hat in den letzten zwanzig Monaten nur zwei Turniere gewonnen und ist auf Sand derzeit von einem Turniersieg so weit entfernt wie der Nord- vom Südpol.

(klei/sda)

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