Tennis: Federer vs. Schalken - Duell der Verletzten

Die Röntgenaufnahmen im Spital brachten bei Schalken halbwegs Entwarnung. Der 26-jährige Rechtshänder erlitt in der Partie gegen Rainer Schüttler "nur" einen Bluterguss und eine Entzündung am linken Fuss. Zuvor war indes das Schlimmste befürchtet worden. "Wäre etwas gebrochen gewesen, hätte Sjeng rund vier Monate pausieren müssen", sagte Coach Van Hulst.

Schalken selbst, der sich am Dienstag leicht hinkend durch die Wimbledon-Anlage bewegte, hatte nie Zweifel an seiner Viertelfinal-Teilnahme: "Ich werde sicher antreten", meinte er noch bevor er den Spital aufgesucht hatte, im Wissen, dass sich auch Federer nicht bester Fitness erfreute.

Beim 21-jährigen Baselbieter waren die Schmerzen im unteren Rückenbereich, die sich als Hexenschuss herausstellten, auch in der Nacht nach dem Achtelfinalsieg gegen Lopez nicht ganz verschwunden. Deshalb verzichtete Federer gestern Dienstag auf ein Training, um nicht eine Verschlechterung der angeschlagenen Physis zu riskieren und zog (richtigerweise) Massage, Elektro-Therapie und Relaxen vor.

Er fühle sich aber schon viel besser als am Vortag, erklärte Federer. Hoffnung macht auch die Tatsache, dass die Schmerzen gegen Lopez mit zunehmender Spieldauer geringer wurden. Dies dürfte auch gegen Schalken der Fall sein. Vielleicht löste sich die Blockierung im Rücken, von der Federer sprach, aber auch schon in der Nacht vor dem Spiel.

Mental stellt sich Federer trotz der verbesserten Verfassung auf schwierige Situationen in der Partie ein -- und ist bereit, diese zu meistern. "Gegen Lopez war ich auch in der schweren Startphase so relaxed, dass ich mich trotz Schmerzen im Spiel halten konnte. Ich glaube, das wäre derzeit nicht vielen gelungen." Zuversicht kann der Schweizer zudem aus der Statistik schöpfen. Schalken unterlag er zwar vor einem Jahr auf dem Rasen von Rosmalen, doch in diesem Jahr hat Federer den Holländer dreimal ohne Satzverlust besiegt. Schafft Federer die Hürde Schalken, wäre er der zweite Schweizer, der einen Grand-Slam-Halbfinal erreicht. Bisher war dieser Vorstoss lediglich Marc Rosset gelungen (Roland Garros 1996).

(bert/Si)