Tennis: Guillermo Coria gegen David Nalbandian im Final

publiziert: Samstag, 25. Okt 2003 / 18:23 Uhr / aktualisiert: Samstag, 25. Okt 2003 / 18:42 Uhr

An den Davidoff Swiss Indoors in Basel kommt es wie im Vorjahr zu einem südamerikanischen Final: Titelhalter David Nalbandian (ATP 9) trifft auf seinen argentinischen Landsmann Guillermo Coria (ATP 5).

Kann der Argentinier David Nalbandian auch in Basel einen Turniersieg feiern?
Kann der Argentinier David Nalbandian auch in Basel einen Turniersieg feiern?
Über Jahre haftete dem Basler Turnier der Ruf an, nirdendwo seien die Verhältnisse derart schnell wie in der St. Jakobshalle. Die rassigen Verhältnisse haben mitgeholfen, Publikumsmagnete wie Yannick Noah, Stefan Edberg, John McEnroe, Boris Becker oder Pete Sampras vor unliebsamen Überraschungen zu schützen.

Mittlerweile sind die Swiss Indoors diesen Ruf los; nun gehört das Basler Turnier zu den Hallenevents mit den langsamsten Spielbedingungen. Und die Akteure aus Südamerika wurden so in der Joggelihalle zur neuen Macht.

Unrecht tut den Finalisten, wer sie als "Sandhasen" abkanzelt. Guillermo Coria stösst -- wenn er Basel gewinnt -- im Ranking vor Andre Agassi auf Platz 4 vor. Wer nur auf Sandplätzen gut ist, kommt nie und nimmer so weit nach vorne. Und David Nalbandian schaffte den Durchbruch zum Grossen vor 15 Monaten auf Rasen, als er in Wimbledon den Final erreichte.

Er hat in seiner Karriere erst zwei Turniere gewonnen und nur eines auf Sand (Estoril 2002). Mit Coria und Nalbandian stehen sich zum ersten Mal seit 1998 (Henman - Agassi) wieder zwei Top-Ten-Akteure im Basel-Final gegenüber.

In den Direktduellen führt Coria gegen Nalbandian mit 2:0. Coria: "Ich freue mich riesig auf den Final gegen Nalbandian. Wir sind gute Freunde. Ich kenne David seit über zehn Jahren. Schon bei den Junioren spielten wir häufig gegeneinander. Wir sind zusammen gross geworden und haben als Junioren die Hotelzimmer geteilt. In Roland-Garros standen wir uns im Juniorenfinal gegenüber. Die Tagesform wird den Final entscheiden."

In den Halbfinals stimmte die Form bei beiden. Eine perfekte Leistung gelang insbesondere David Nalbandian. Der Titelhalter konterte den topgesetzten Andy Roddick (ATP 2) in 93 Minuten mit 7:5, 7:5 aus. Roddick spendete mehrmals während des Spiels dem Gegner spontan Beifall.

Nalbandian nahm Roddick zweimal bei 5:5 den Aufschlag ab und servierte danach die Sätze nach Hause. Juan Carlos Ferrero, der auf Basel verzichtet hatte und deswegen von der ATP mit 40 000 Dollar gebüsst worden war (Ferrero hätte die angebliche Verletzung dem Basler Turnierarzt präsentieren müssen), bleibt dank Roddicks Niederlage in der Pole-position für die Nummer 1. Bei einer Finalqualifikation hätte Roddick den Spanier in der Jahreswertung wieder überholt.

Zuvor hatte Coria im ersten Halbfinal Ivan Ljubicic (Kro) in 77 Minuten 6:4, 6:4 besiegt. Coria schaffte in beiden Sätzen die Breaks beim Stand von 2:2. Ljubicics Aufschlag (elf Asse) erzielte nicht mehr die gleiche Wirkung wie noch im Achtelfinal gegen Roger Federer (30 Asse) oder im Viertelfinal gegen Nicolas Lapentti (18 Asse). Zudem agierte Coria an der Grundlinie nahezu fehlerfrei: Während des gesamten Spiels unterliefen ihm bloss sieben unerzwungene Fehler.

Basel. Davidoff Swiss Indoors. ATP-Turnier (1 Mio. Euro/Halle). Einzel, Halbfinals: David Nalbandian (Arg/4) s. Andy Roddick (USA/1) 7:5, 7:5. Guillermo Coria (Arg/3) s. Ivan Ljubicic (Kro) 6:4, 6:4. -- Final am Sonntag (14.30 Uhr). Doppel, letzter Viertelfinal: Scott Humpries/Mark Merklein (USA/Bah) s. James Blake/Martin Verkerk (USA/Ho) 6:4, 2:6, 7:5. -- Halbfinals: Mark Knowles/Daniel Nestor (Bah/Ka/2) s. Jiri Novak/Petr Pala (Tsch) 6:4, 6:1.

(von Rolf Bichsel, Basel /Si)

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