Tennis: Patty Schnyder mit Kämpferqualitäten

publiziert: Freitag, 18. Okt 2002 / 08:06 Uhr / aktualisiert: Freitag, 18. Okt 2002 / 08:40 Uhr

Patty Schnyder steht bei der Swisscom Challenge erstmals in den Viertelfinals. Nach dem 2:6, 6:4, 6:3 gegen Jelena Bowina, die als Lucky Loser für die verletzte Amélie Mauresmo ins Haupttableau nachrückte, trifft sie auf die Slowakin Daniela Hantuchova.

Patty Schnyder gewinnt mit viel Einsatz ihre Achtelsfinal-Begegnung.
Patty Schnyder gewinnt mit viel Einsatz ihre Achtelsfinal-Begegnung.
Der gestrige Donnerstag war für Patty Schnyder kein normaler Turniertag. Nachdem sie am Mittag erfahren hatte, dass sie gegen Jelena Bowina anzutreten habe, musste sie sich am Abend mit ihrem zweiten Auftritt im Schluefweg wegen Verzögerungen im Spielplan zwei Stunden länger als geplant gedulden; statt um 20 Uhr betrat sie erst kurz vor 22 Uhr den Court. Und schliesslich nahm auch die zweite Begegnung mit der Russin einen aussergewöhnlichen Verlauf.

Die Warterei schien Patty Schnyder nicht sonderlich zupass gekommen zu sein, denn sie fand vorerst erst überhaupt nicht zu ihrem Spiel und vermochte ganz selten an die gute Leistung bei ihrem Erstrundenerfolg gegen die Tschechin Denisa Chladkowa anzuknüpfen. Jelena Bowina nahm von Beginn an das Zepter in die Hand, führte nach zwei Breaks 4:1 und schien nach dem gewonnenen Startsatz (nach 22 Minuten) mit dem Break zum 3:2 im zweiten Durchgang ihrer Opponentin endgültig den Wind aus den Segeln genommen zu haben.

Dann aber schien sich Patty Schnyder an die grandiose Wende erinnert zu haben, mit der tags zuvor Marie-Gaïané Mikaelian die schon verloren geglaubte Partie gegen Bowinas Landsfrau Anastasia Myskina noch aus dem Feuer gerissen hatte. Sie gewann mit dem frenetischen Publikum im Rücken, das phasenweise Fedcup- Stimmung aufkommen liess, acht Spiele in Folge und zeigte Kämpferqualitäten, die sie schon so oft hatte vermissen lassen. Der Lohn waren die Revanche für die im vergangenen Jahr im Rasenturnier in Rosmalen (Ho) erlittene Niederlage und, im neunten Anlauf, die erste Viertelfinal-Qualifikation in Zürich. Damit sind bei diesem Turnier erstmals zwei Schweizerinnen so weit gekommen.

Jelena Bowina liegt als Nummer 30 im Ranking zwar elf Positionen hinter Patty Schnyder. Mit der 19-jährigen Moskowiterin bezwang sie indes eine der zuletzt äusserst erfolgreichen Spielerinnen. In Québec City (Ka) gewann sie das Turnier nach einem Finalsieg gegen Marie-Gaïané Mikaelian, bei ihrem Heimturnier in Moskau erreichte sie die Viertelfinals, in denen sie wie zuvor im US Open nach gewonnenem Startsatz gegen Lindsay Davenport unterlag. Bowina, mit 1,89 m eine der grössten Spielerinnen auf der Tour, war als Lucky Loser nachgerückt, weil sie in der Qualifikation die bestklassierte der in der dritten, entscheidenden Runde ausgeschiedenen Spielerinnen war.

Die als Nummer 3 eingestufte Amélie Mauresmo zog sich am Mittwochnachmittag im Training eine Meniskusverletzung im rechten Knie zu und musste danach Forfait erklären. Die Französin mit Wohnsitz Genf hofft bei entsprechendem Heilungsverlauf dennoch, fürs Masters wieder fit zu sein. Das Saisonschlussturnier, zu dem die 16 Besten der Jahreswertung zugelassen sind, findet Anfang November in Los Angeles statt.

Nicht viel hätte gefehlt, und die nächste Opponentin von Patty Schnyder hätte nicht Daniela Hantuchova geheissen. Die als Nummer 7 gesetzte Slowakin setzte sich gegen Jelena Dementjewa (WTA 18) in der bislang längsten Partie des Turniers nach 2:53 Stunden und vier abgewehrten Matchbällen durch. Dementjewa hatte bei 5:3 im zweiten Satz die Chance, die Begegnung zu beenden und sich für die Halbfinal-Niederlage von vergangener Woche in Filderstadt zu revanchieren. Zwei der vier Möglichkeiten vergab sie mit Doppelfehlern.

Das habe sie noch nie erlebt, sagte Daniela Hantuchova nach dem "Marathon". "Nach vier abgewehrten Matchbällen habe ich noch nie gewonnen. Das gibt mir zusätzliches Selbstvertrauen." Dass die lange Präsenz auf dem Court in physischer Hinsicht Auswirkungen auf den heutigen Viertelfinal haben könnte, glaubt die Slowakin nicht. "Müdigkeit spüre ich keine. Ich fühle mich nach wie vor fit." Hantuchova, die am Montag auf Kosten von Martina Hingis in der Weltrangliste auf Position 9 vorstiess und erstmals zu den Top ten gehört, hatte in Kloten schon im letzten Jahr als Qualifikantin die Viertelfinals erreicht.

Eine vierte Gesetzte (nach Jennifer Capriati, Anastasia Myskina und Mauresmo) erwischte es dann doch noch. Jelena Dokic, die Nummer 5 des Turniers und Vorjahresfinalistin, unterlag Alexandra Stevenson (WTA 28) in drei Sätzen. Die farbige Amerikanerin, die 1999 mit ihrem Halbfinal-Vorstoss in Wimbledon erstmals in den Fokus des internationalen Interesses gerückt war, stiess damit als einzige Qualifikantin unter die letzten acht vor.

(bert/sda)

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