Tennis: Roger Federer am Heimturnier abserviert

publiziert: Donnerstag, 23. Okt 2003 / 23:02 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 23. Okt 2003 / 23:31 Uhr

An den Davidoff Swiss Indoors in Basel gingen am Donnerstag die Lichter aus -- nicht nur viermal wegen Stromausfall, sondern auch für Roger Federer. Der Publikumsliebling unterlag dem Kroaten Ivan Ljubicic (ATP 47) 6:7 (5:7), 7:6 (7:5), 6:4.

9200 Zuschauer erlebten am Achtelfinaltag das Drama um Roger Federer, der handicapiert angetreten war, die Art der Verletzung aber nachher nicht angeben wollte. Vermutlich handelte es sich um eine Zerrung im Bauchmuskelbereich, welche ihn beim Aufschlag und in den Ecken behinderte. Federer: "Ich fühlte mich von Anfang an nicht gut. Aber ich hätte vor dem Spiel nicht gedacht, dass es so schlimm sein würde."

Der Weltranglisten-Dritte Federer verlor nach zwei vergebenen Satzbällen den Startsatz. Er gewann in der Schlussphase des ersten Satzes bei eigenem Aufschlag 16 von 18 Punkte(n). Jene zwei, die er im Tiebreak jedoch nicht gewann, kosteten ihn den Satz -- und im Endeffekt den Sieg.

Im zweiten Durchgang wehrte Federer bei 4:5 einen Matchball ab und riss im Tiebreak nach 0:3-, 1:4- und 3:5-Rückständen das Steuer scheinbar herum. Im dritten Satz nahm Ljubicic dem Gegner aber gleich im ersten Spiel den Aufschlag ab.

< Federer vermochte trotz einer Breakmöglichkeit beim Stand von 1:3 nicht mehr zu kontern. "Trotz aller Probleme: ich habe immer die Chance zum Sieg vor Augen gehabt. Aber Spass gemacht hat es nicht!"

Zum dritten Mal in seiner Karriere verlor Roger Federer gegen Ivan Ljubicic -- und schon die erste Niederlage vor gut zwei Jahren in Gstaad (2:6, 1:6) hatte weh getan. Wie damals im Berner Oberland war die Basis für Ljubicics Überraschungssieg der Aufschlag. Der Kroate produzierte 30 Asse und mindestens ebenso viele weitere Aufschlagwinner. Er servierte Roger Federer an dessen Heimturnier ab.

Ein Debakel ist für Roger Federer die Niederlage eigentlich nicht. Die (allerdings nicht mehr sehr grosse) Chance, das Jahr als Nummer 1 zu beenden, hat sich nicht weiter verkleinert. Und gegen Ljubicic kann man verlieren. Der Kroate hat heuer schon auf Sand Guillermo Coria, auf Hartplatz Paradorn Srichaphan und am US Open beinahe Andy Roddick besiegt.

Dennoch ist die Niederlage für Federer doppelt ärgerlich. Seit dem Wimbledonsieg hatte er bis gestern bloss noch gegen Top-Ten- Spieler und David Nalbandian verloren.

Ausserdem vergab er während der 2:23 Stunden diverse Grosschancen: beim Satzball im ersten Satz, aber auch bei seiner einzigen Breakmöglichkeit im dritten Satz. Und der Titel am Heimturnier fehlt mindestens ein weiteres Jahr in der Trophäensammlung.

Nalbandians Riesenschritt

Titelhalter Nalbandian (ATP 9) steht im Gegensatz zu Federer in Basel wiederum in den Viertelfinals. Damit hat der Argentinier auch einen Riesenschritt Richtung Masters-Qualifikation geschafft.

Wie schon im Vorjahr lief zumindest während der ersten Wochenhälfte in Basel alles für Nalbandian. Mit minimalem Aufwand schaffte er die Viertelfinals: In der Startrunde gab der 21-Jährige gegen Ruben Ramirez Hidalgo (Sp/ATP 81) bloss vier Games ab, und in den Achtelfinals musste Gegner Arnaud Clément (Fr/ATP 26) nach weniger als einer halben Stunde wegen einer Oberschenkelverletzung aufgeben (bei 1:4).

Im Rennen um einen der letzten Mastersplätze belegte Nalbandian vor dieser Woche Platz 8. Der neuntplatzierte Mark Philippoussis musste aber in Basel krankheitshalber Forfait geben, und die Nummer 11 Paradorn Srichaphan schied am Mittwoch in Stockholm früh aus.

Seit 20 Jahren (José Luis Clerc) qualifizierte sich kein Gaucho mehr fürs Masters -- 2003 werden aber möglicherweise gleich zwei Argentinier in Houston mit von der Partie sein.

Seine Teilnahme seit Wochen auf sicher hat Guillermo Coria (ATP 3). Auch Argentiniens Nummer 1 steht an den Swiss Indoors in den Viertelfinals. Allerdings tat er sich gegen den französischen Qualifikanten Michael Llodra (ATP 198) sehr schwer und setzte sich nur hauchdünn 6:2, 6:7 (5:7), 7:6 (7:4) durch.

Novak-Serie beendet

Feliciano Lopez (ATP 30) beendete mit seinem 3:6, 7:5, 6:4-Sieg (nach 3:6, 4:5-Rückstand) Jiri Novaks Erfolgsserie in der Schweiz. Der Tscheche hatte 2001 und 2003 das Turnier in Gstaad und in der Schweiz elf Einzel hintereinander gewonnen. 2002 fehlte Novak in Gstaad verletzungshalber; in Basel trat er heuer erstmals seit 1999 wieder an.

< Novak war zu Beginn des Jahres die Nummer 7 der Welt und verbesserte sich nach dem Gstaader Triumph nochmals auf Position 9. Seither scheiterte er indessen mit einer Ausnahme (Final Schanghai) stets früh und fiel zurück.

Lopez dagegen setzt seinen Aufstieg im Ranking unvermittelt fort. Anfang Jahr befand er sich auf Position 62; nach Basel wird er seine Klassierungs-Bestmarke (Platz 30) weiter nach unten drücken. Das Geheimnis seines Erfolges liegt in der verbesserten Physis: Im Juli in Gstaad verlor er in drei Sätzen gegen Juan Ignacio Chela -- die neunte Niederlage im zehnten Entscheidungssatz.

Danach begann sich die Arbeit abseits der Courts auszuzahlen: Seit Gstaad gewann Lopez elf Entscheidungssätze; nur letzte Woche in Madrid verlor er noch einen -- 6:4, 6:7 (7:9), 4:6 gegen Roger Federer. In Basel besiegte Lopez Landsmann Rafael Nadal und Novak jeweils nach Satzrückstand.

Resultate

Einzel, Achtelfinals: Ivan Ljubicic (Kro) s. Roger Federer (Sz/2) 7:6 (7:5), 6:7 (5:7), 6:4. Andy Roddick (USA/1) s. Gilles Elseneer (Be) 6:3, 7:6 (7:5). Guillermo Coria (Arg/3) s. Michael Llodra (Fr) 6:3, 6:7 (5:7), 7:6 (7:4). David Nalbandian (Arg/4) s. Arnaud Clément (Fr) 4:1 w.o. (Oberschenkelverletzung). Feliciano Lopez (Sp) s. Jiri Novak (Tsch/5) 3:6, 7:5, 6:4. Olivier Rochus (Be) s. Tommy Robredo (Sp/8) 7:5, 6:1. Nicolas Lapentti (Eku) s. Tomas Behrend (De) 7:6 (7:2), 6:1.

Viertelfinal-Tableau: Roddick (1) - Olivier Rochus, Nalbandian (4) - Zib/Henman; Lopez - Coria (3), Lapentti - Ljubicic.

Doppel, 1. Runde: Mark Knowles/Daniel Nestor (Bah/Ka/2) s. Yves Allegro/Marc Rosset (Sz) 6:4, 6:4. Tom Perry/Jerry Thomas (Au/USA) s. Martin Damm/Cyril Suk (Tsch/3) 7:5, 3:6, 7:6 (7:4). Scott Humpries/Mark Merklein (USA/Bah) s. David Prinosil/Tomas Zib (De/Tsch) 7:5, 7:6 (7:3).

Programm am Freitag

Centre Court

12.30 Uhr: Novak/Pala - Perry/Thomas
14.15 Uhr: Nicolas Lapentti (Eku) - Ivan Ljubicic (Kro)
16.00 Uhr: Feliciano Lopez (Sp) - Guillermo Coria (Arg/3)
18.00 Uhr: David Nalbandian (Arg/4) - Tomas Zib (Tsch) oder Tim Henman (Gb)
20.00 Uhr: Andy Roddick (USA/1) - Olivier Rochus (Be), Blake/Verkerk - Humpries/Merklein

Court 2

16.30 Uhr: Ljubicic/Volandri - Knowles/Nestor

(von Rolf Bichsel, Basel/Si)

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