Tennis: Roger Federer im Halbfinal leichter Favorit

publiziert: Freitag, 15. Nov 2002 / 18:53 Uhr / aktualisiert: Freitag, 15. Nov 2002 / 20:30 Uhr

(Si) Roger Federer hat das Vorrundenpensum am Masters ohne Verlustpunkt beendet. Der Baselbieter setzte sich im bedeutungslosen dritten Gruppenspiel 6:3, 7:5 gegen Ersatzspieler Thomas Johansson durch und trifft heute im Halbfinal auf Lleyton Hewitt.

Der Weltranglisten-Erste profitierte von der Schützenhilfe von Carlos Moya, der Landsmann Albert Costa nach über drei Stunden Spielzeit mit 6:4 im Entscheidungssatz niederrang. Bei einem Sieg von Costa hätte Hewitt die Koffer packen müssen.

Das Positivste an der Pflichtübung gegen den Agassi-Ersatz war, dass Federer kaum unnötige Energie verschwendete. Im ersten Satz gewann er bei eigenem Aufschlag 20 von 22 Punkten, im zweiten liess er sich dann etwas von der für einmal ziemlich tristen Ambiance anstecken. Nachdem er bei 3:3 sechs Breakbälle nicht nutzen konnte, geriet er beinahe noch in die Bredouille. Bei 4:5 hatte der Schwede zwei Satzbälle, ehe Federer bis zum Matchende nur noch zwei Punkte abgab. "Die Stimmung war nach der Absage von Agassi nicht optimal. Für mich war es dennoch ein sehr wichtiges Spiel, denn es standen viele Punkte auf dem Spiel", so Federer.

Nach der Vorrunde steht er nun mit dem Maximum von 60 Zählern für das Champions Race und mit 300 Punkten für das wichtigere Entry-System da. Dies wird ihm zu Beginn des nächsten Jahres, wenn er extrem viele Punkte zu verteidigen hat, etwas Luft verschaffen. Zudem hat er jetzt schon 450 000 Dollar Preisgeld auf sicher, die grösste Summe, die je ein Schweizer bei einem Turnier eingespielt hat.

Zuversicht trotz Negativbilanz

Doch die bisher gezeigten Leistungen geben zu grossen Hoffnungen Anlass, dass damit noch lange nicht genug ist und Federer im zweiten Masters-Halbfinal mit Schweizer Beteiligung (nach Jakob Hlasek 1988) den ersten Sieg erringen kann. Aufgrund der gezeigten Leistungen ist er gegen Hewitt favorisiert, was er nur teilweise so sieht: "Hewitt ist immerhin Titelverteidiger und spielt im Normalfall von Runde zu Runde besser. Aber bislang hat er Probleme gehabt, ich hingegen steige mit viel Selbstvertrauen in die Partie." Auf das Erfolgsrezept gegen den fünf Monate älteren Vorzeigekämpfer aus Adelaide angesprochen, nennt Federer mehrere Punkte: "Ich muss bereit sein sehr viel zu laufen und meine Vorhand so häufig wie möglich einsetzen. Zudem muss ich mental den richtigen Ansatz finden."

In die Partie gegen Hewitt steigt Federer mit einer 2:5-Bilanz, was aber nur bedingt aussagekräftig ist, da die meisten Duelle länger zurückliegen. In diesem Jahr ist das Head-to-Head ausgeglichen. Federer dominierte Ende März im Halbfinal von Key Biscayne 6:3, 6:4, Hewitt revanchierte sich vor zwei Wochen in Paris-Bercy mit 6:4, 6:4. Federer hatte allerdings am Tag zuvor die lang ersehnte Masters-Qualifikation sicher gestellt und war nicht mit letzter Konsequenz bei der Sache.

Hewitt schon ausgezeichnet

Hewitt hat in Schanghai seine erste Trophäe bereits am Donnerstag erhalten. Nach seinem Sieg gegen Marat Safin erhielt er die Trophäe für die Nummer 1 am Jahresende überreicht und war überglücklich: "Diese Auszeichnung bedeutet mir sehr viel." Der 21-Jährige hat damit als erst siebter Spieler zweimal in Serie das Jahr zuoberst beendet; vor ihm hatten das nur Pete Sampras (6), Jimmy Connors (5), John McEnroe (4), Ivan Lendl (3), Stefan Edberg und Björn Borg (je 2) geschafft. Noch wertvoller ist seine Leistung punkto Konstanz: Hewitt war in jeder Kalenderwoche des Jahres die Nummer 1, obwohl er Anfang Jahr wegen Windpocken ausser Gefecht war.

Hewitt will das "Familien-Double"

Doch zufrieden geben wird sich Hewitt damit sicher nicht und zwar aus drei Gründen: Erstens, weil sein sprichwörtlicher Kampfgeist nie erlahmt, zweitens, weil die erfolgreiche Titelverteidigung seine Position als Nummer 1 noch zementieren würde und drittens, weil er nur zu gerne das "familieninterne Double" bewerkstelligen möchte, nachdem Herzensdame Kim Clijsters am Montag überraschend das Frauen-Masters gewonnen hat.

Hewitt überzeugte aber in den Gruppenspielen nie restlos: Weder bei den Dreisatzsiegen gegen Marat Safin und Albert Costa noch bei der Niederlage gegen seinen Angstgegner Carlos Moya. Letztlich kam er nur weiter, weil Moya und Costa kein innerspanisches "Päckli" schnürten. Costa hatte indes bis zum 3:4 im Schlusssatz seine Chancen, ehe die Rückenverletzung, die ihn zum Verzicht auf Madrid gezwungen hatte, wieder aufbrach und seine Mobilität stark einschränkte.

Ein Spanier im Final Trotz des Ausscheidens von Costa wird erstmals seit 1998 wieder ein Spanier das Masters-Endspiel erreichen. Juan Carlos Ferrero setzte sich gegen Jiri Novak 7:5, 6:3 durch und trifft damit im Halbfinal auf Moya. Ferrero hatte schon im Vorjahr die Halbfinals erreicht. Er scheiterte damals aber in zwei Sätzen am späteren Champion Lleyton Hewitt. 1998 hatte sich im Endspiel Alex Corretja gegen Moya durchgesetzt.

(Marco Keller/sda)

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