Tennis: Roger Federer jetzt im engsten Favoritenkreis

publiziert: Freitag, 27. Jun 2003 / 23:26 Uhr

Spätestens jetzt muss Roger Federer in Wimbledon zum engsten Favoritenkreis zugerechnet werden. Der Münchensteiner setzte sich dank einer starken Vorstellung 6:3, 6:1, 4:6, 6:1 gegen den unbequemen Mardy Fish (ATP 45) durch. Achtelfinal-Gegner ist am Montag Feliciano Lopez (Sp).

Roger Federer unter den Favoriten.
Roger Federer unter den Favoriten.
Nach mehr als einer Stunde fast perfektem Tennis sowie zwei Regenunterbrechungen wurde es für Roger Federer auf dem Centre Court bei einbrechender Dunkelheit plötzlich doch noch schwierig. Beim Stande von 6:3, 6:1, 1:0 konnte er zwei Breakbälle nicht nützen, die den Elan seines praktisch gleichaltrigen Widersachers aus Minnesota wohl endgültig gebrochen hätten.

Anschliessend steigerte sich Fish, schaffte bei 4:4 den satzentscheidenden Service-Durchbruch und hatte, frenetisch angefeuert vom Publikum, das mehr Tennis wollte, sogar eine Chance zum 1:0-Break im vierten Satz. Federer konnte die plötzlich diffizile Angelegenheit aber wieder kehren und später mit zwei Assen beenden. "Ich bin glücklich, dass ich heute noch fertig spielen konnte und bin mit meiner Leistung sehr zufrieden", bilanzierte der Weltranglisten-Fünfte.

Dazu hatte er auch allen Grund: Im Wissen um die schwierige Aufgabe gegen den offensivstarken Nottingham-Finalisten legte Federer voll konzentriert los: Nach dem Break zum 2:0 war er ständig voraus und dominierte Fish mit einer beeindruckenden Machtdemonstration in den ersten beiden Sätzen. Federer feuerte ein wahres Feuerwerk an Gewinnschlägen ab und spielte extrem aggressiv und konzentriert. Im Besonderen zeigte er auf der Rückhand eine noch selten gesehene Konstanz. "Mit den Volleys war ich gar nicht zufrieden, aber dafür habe ich von der Grundlinie sehr gut gespielt", befand der Schweizer Leader.

Federer steht damit zum achten Mal bei einem der grossen vier Turniere unter den letzten 16. Bislang hat er diese Hürde aber erst zweimal übersprungen, 2001 nacheinander in Paris und Wimbledon. Nun scheint er aber für den nächsten Schritt, sprich zumindest das Erreichen des Halbfinals, bereit. Im Achtelfinal ist er gegen Lopez (ATP 52), der Flavio Saretta (ATP 60) in drei Sätzen ausschaltete, klarer Favorit. Im Viertelfinal träfe Federer mit Rainer Schüttler (De/9) oder Sjeng Schalken (Ho/8) ebenfalls auf kein unüberwindbares Kaliber.

So weit vorausschauen mag er allerdings zurecht immer noch nicht, obwohl er zusammen mit Andy Roddick und Andre Agassi mittlerweile als erster Anwärter auf den Siegerpokal gilt : "Ich kann es mir nicht erlauben, schon weiter als bis zum nächsten Match zu denken." Und tatsächlich verdient Lopez im ersten Vergleich Respekt. Der mit seiner Profikollegin Maria Antonia Sanchez Lorenzo liierte Linkshänder aus Toledo war schon im Vorjahr Achtelfinalist und bezwang damals unter anderem Rainer Schüttler. Heuer ist er noch ohne Satzverlust und bezwang unter anderem in Runde zwei den Russen Michail Juschni, der Federer in Halle grosse Mühe bereitete.

Roddicks weisse Weste

Andy Roddick beeindruckt weiter. Der als Nummer 5 gesetzte Amerikaner setzte sich gegen Tommy Robredo (Sp/25) 7:6, 6:4, 6:4 und weist damit nach dem fünften Vergleich mit dem Paris-Viertelfinalisten ein Satzverhältnis von 13:0 auf.

In der nächsten Runde dürfte Roddick von Paradorn Srichaphan (Thai/12) etwas mehr gefordert werden. Der erste Asiate, der je die Top 10 erreicht hat, hat sich nach Fünfsatzsiegen gegen Dominik Hrbaty (Slk, ATP 66) und Olivier Mutis (Fr, ATP 78, mit abgewehrten Matchbällen) eingespielt und beendete den schönen Parcours des 17-jährigen Spaniers Rafael Nadal (ATP 76) mit 6:4, 6:4, 6:2. Srichaphan, der im Vorjahr auf dem Centre Court mit dem Sieg gegen Andre Agassi erstmals ein Millionenpublikum auf sich aufmerksam gemacht hatte, steht nun erstmals bei einem grossen Turnier unter den Top 16.

Nadal muss sich aber nicht grämen, obwohl er es verpasst hat, als zweitjüngster Spieler der Open Era nach Björn Borg 1973 die Achtelfinals zu erreichen. Der stämmige Linkshänder hat bei seinem Grand-Slam-Debüt mit erstaunlich ausgereiftem Spiel überrascht und könnte auch auf anderen schnellen Plätzen für Aufsehen sorgen.

Schüttler erneut stark

Kratochvil-Bezwinger Rainer Schüttler (De/9) wird nun auch auf Rasen zu einer Konstante. Der Melbourne-Finalist, der sich in der Vorwoche mit einem Challenger auf Sand in Braunschweig eigenwillig vorbereitete, blieb gegen den Altmeister und zweimaligen Halbfinalisten Todd Martin (ATP 102) mit 7:5 im Entscheidungssatz siegreich und kämpft nun gegen Sjeng Schalken (Ho/8) um einen Viertelfinal-Platz. Der Holländer, in der zweiten Runde nur mit Mühe am Ausscheiden gegen Nicolas Lapentti (ATP 47) vorbei, überliess dem rumänischen Lucky Loser Victor Hanescu (ATP 99) keinen Satz.

Zu Ende ist das Märchen für Ivo Karlovic (ATP 203). Der Schocker von Lleyton Hewitt wurde von Roger Federers gelegentlichem Doppelpartner Max Mirnyi (ATP 43) in vier Sätzen auf den Boden der Realität zurückgeholt. Der Weissrusse misst sich nun im Vergleich zweier Doppelspezialisten mit dem Schweden Jonas Björkman (ATP 79), der Justin Gimelstob keinen Stich liess.

von Marco Keller, Wimbledon

Resultate

Männer-Einzel, 3. Runde: Roger Federer (Sz/4) s. Mardy Fish (USA) 6:3, 6:1, 4:6, 6:1. Andy Roddick (USA/5) s. Tommy Robredo (Sp/25) 7:6 (7:5), 6:4, 6:4. Sjeng Schalken (Ho/8) s. Victor Hanescu (Rum) 6:2, 6:4, 7:6 (7:3). Rainer Schüttler (De/9) s. Todd Martin (USA) 4:6, 7:5, 6:7 (1:7), 6:1, 7:5. Paradorn Srichaphan (Thai/12) s. Rafael Nadal (Sp) 6:4, 6:4, 6:2. Feliciano Lopez (Sp) s. Flavio Saretta (Br) 6:4, 6:4, 6:4. Max Mirnyi (WRuss) s. Ivo Karlovic (Kro) 7:6 (7:5), 3:6, 6:3, 7:6 (7:4). Jonas Björkman (Sd) s. Justin Gimelstob (USA) 6:1, 6:3, 6:3. -- Achtelfinal-Tableau: Mirnyi - Björkman, Srichaphan (12) - Roddick (5), Federer (4) - Lopez, Schüttler (9) - Schalken (8); Nalbandian (6)/Kucera - Söderling/Henman (10), Grosjean (13)/Moodie - Sargsian/Ferrero (3), Olivier Rochus/Nieminen (30) - Popp/Novak (11), Philippoussis/Stepanek (35) - El Aynaoui (27)/Agassi (2).

Frauen-Einzel, 3. Runde: Kim Clijsters (Be/2) s. Samantha Reeves (USA) 6:1, 6:2. Venus Williams (USA/4) s. Nadia Petrowa (Russ/29) 6:1, 6:2. Lindsay Davenport (USA/5) s. Cara Black (Sim) 6:2, 6:2. Silvia Farina Elia (It/27) s. Chanda Rubin (USA/7) 7:6 (8:6), 6:3. Ai Sugiyama (Jap/13) s. Nathalie Dechy (Fr/22) 6:4, 6:4. Wera Zwonarewa (Russ/16) s. Iroda Tuljaganowa (Usb) 6:3, 7:5. Paola Suarez (Arg) s. Maja Matevzic (Sln) 5:7, 6:3, 7:5. Shinobu Asagoe (Jap) s. Francesca Schiavone (It) 7:5, 6:2. -- Achtelfinal-Tableau: Serena Williams (1)/Granville (28) - Kapros/Dementjewa (15), Myskina (10)/Martinez (18) - Morigami/Capriati (8), Henin-Hardenne (3)/Molik - Raymond (23)/Pierce, Dokic (11)/Scharapowa - Loit/Kusnetsowa (33); Davenport (5) - Asagoe, Zwonarewa (16) - Venus Williams (4), Farina Elia (27) - Suarez, Sugiyama (13) - Clijsters (2).

Frauen-Doppel, 1. Runde: Serena Williams/Venus Williams (USA/3) s. Corina Morariu/Rennae Stubbs (USA/Au) 6:7 (7:9), 6:2, 6:3. -- 2. Runde: Janette Husarova/Conchita Martinez (Slk/Sp/7) s. Marion Bartoli/Myriam Casanova (Fr/Sz) 6:2, 7:6 (7:2). Milagros Sequera/Mashona Washington (Ven/USA) s. Emmanuelle Gagliardi/Meghann Shaughnessy (Sz/USA/11) 7:6 (14:12), 6:7 (0:7), 6:2.

(bert/Si)

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