Marco Keller, Houston

Tennis: Roger Federers Krönung des Tennisjahres

publiziert: Montag, 17. Nov 2003 / 07:34 Uhr / aktualisiert: Montag, 17. Nov 2003 / 13:43 Uhr

Roger Federer krönte sein ausgezeichnetes Jahr mit einem weiteren Höhepunkt. Der 22-jährige Wimbledonsieger demontierte Andre Agassi im Masters-Final in Houston in 88 Minuten mit 6:3, 6:0, 6:4.

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Wozu Federer fähig ist, wenn er sein bestes Tennis spielt, wurde vor allem vor, aber auch nach der 157-minütigen Regenpause, die beim Stande von 6:3, 2:0, 30:0 (Aufschlag Agassi) nötig wurde, deutlich: Federer zeigte ein unglaubliches Feuerwerk an Gewinnschlägen und liess dem achtfachen Major-Turnier-Sieger nicht den Hauch einer Chance.

Agassi, etwas müde nach vier Dreisätzern de suite, kam kein einziges Mal zu einem Breakball, das patriotische Publikum verstummte mehr und mehr. Federer selber schaffte fünf Servicedurchbrüche, schlug 39:13 Winner und dominierte mit einer Totalpunktzahl von 87:57. Von Agassi, der noch selten so vorgeführt worden war, erhielt er Lob aus berufenem Lob: "Roger war zu gut. Es ist eine Inspiration, ihm zuzuschauen und er wird mir im nächsten Jahr helfen, noch besser zu werden."

Federers Bilanz

Federer überstand auch die peinliche Siegerehrung, in der der gute Miene zum bösen Spiel machende Turnierpromoter Jim McIngvale mindestens dreimal betonte, wie er und seine Frau Linda 27 Millionen Dollar in den Anlass gepumpt hätten, den Schweizer aber erst im zweitletzten Satz des zehnminütigen Monologs zum ersten und einzigen Mal erwähnte.

Federer hatte aber keinen Grund, sich mit solchen Marginalien länger aufzuhalten, hatte er doch genug Grund zur Freude, der er in seiner persönlichen Saisonanalyse auch zu Recht Ausdruck verlieh: "Ich habe alle meine Ziele übertroffen. Ich habe sieben Turniersiege geschafft und dies auf vier verschiedenen Bodenbelägen. Dazu habe ich meinen ersten Grand Slam gewonnen, wir haben im Davis Cup die Halbfinals erreicht, ich bin die Nummer 2 und habe hier noch das Masters gewonnen. Ich bin sehr glücklich."

Rein sportlich gesehen ist dieser Sieg in "Space City", wo er einmal mehr in ungeahnte Sphären abhob, nicht viel weniger wertvoll als der Triumph in Wimbledon. In sechs Tagen besiegte er fünf Gegner aus den Top 10 (davon vier, gegen die er vorher eine negative Bilanz hatte) und gab dabei nur einen Satz ab.

Nach der Tiebreak-Niederlage im Startsatz gegen Agassi gewann er die nächsten elf Durchgänge und verlor dabei nur gerade 31 Games. "Dass ich diese schwere Gruppe ungeschlagen überstand und dann im Halbfinal und Final so weiterführen konnte, ist speziell schön", so Federer, der noch im Training vor Turnierbeginn kaum einen Satz für sich entschieden hatte.

Dank dem siebten Turniersieg der Saison überholt er nun im Ranking Juan Carlos Ferrero und hat in Australien ausgezeichnete Chancen, Andy Roddick auf dem Thron abzulösen. Sein Rückstand auf den Amerikaner beträgt 160 Punkte, Roddick hat aber in Melbourne 300 Punkte mehr zu verteidigen. Nebenbei erhält der Schweizer für den zweitgrössten Turniersieg seiner Karriere nach dem Wimbledon-Triumph 1,52 Millionen US-Dollar sowie ein Luxusauto der Nobelmarke Mercedes.

In diesem Jahr hat er mehr als vier Millionen US-Dollar verdient. Dass er relativ knapp Platz 1 verfehlte, stört ihn nicht gross, obwohl er sich selber nichts vorzuwerfen braucht: "Mit zwei grossen Turniersiegen hätte ich Platz 1 sicher verdient, Andy aber auch, er hat einen unglaublichen Sommer hingelegt. Ich war einfach der Beste in dieser Woche."

Der Baselbieter, der gestern von Houston aus zusammen mit Freundin Miroslava Vavrinec in die Wärme in die Ferien entschwand, um endlich einmal zu relaxen ("in den Ferien ist gar nichts wichtig") wird das Training in etwa zwei Wochen wieder aufnehmen.

In Biel beginnt dannzumal mit Pierre Paganini die harte physische Vorbereitung auf das nächste Jahr. Für Federer ist das, im Gegensatz zur Vergangenheit, kein Problem: "Früher habe ich das Training etwas lockerer genommen. Jetzt weiss ich aber, was es braucht, um grosse Ziele zu erreichen. Ich freue mich auf diese Einheiten."

Und grosse Ziele gibt es 2004 mehr als genug: Nebst den Major-Turnieren und der Nummer 1 locken im nächsten Jahr auch der Davis Cup (Start in Rumänien) und die Olympischen Spiele (Einzel und Doppel; voraussichtlich mit Yves Allegro). Federer will aber nicht zu weit vorausschauen: "Zuerst konzentriere ich mich einmal auf das Australian Open."

(fest/Si)

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