Tennis: Schnyder mit fliegenden Fahnen ausgeschieden

publiziert: Donnerstag, 29. Jan 2004 / 08:06 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 29. Jan 2004 / 14:22 Uhr

Patty Schnyders schöner Parcours in Melbourne endete mit einer ehrenvollen Niederlage. Die Baselbieterin unterlag in ihrem ersten Grand-Slam-Halbfinal der Belgierin Kim Clijsters 2:6, 6:7 (2:7).

Patty Schnyder spielte ein spitzenmässiges Tunier.
Patty Schnyder spielte ein spitzenmässiges Tunier.
Ganz zwingend war die Niederlage nicht, schon gar nicht in zwei Sätzen -- obwohl Schnyder gegen ihre phasenweise stark auftretende Gegnerin lange unten durch musste. Die beste Spielerin im deutschsprachigen Raum wehrte aber im zweiten Satz drei Bälle zum 1:4 ab, ehe sie sich deutlich steigerte. Die Linkshänderin führte nach zwei Breaks sogar 5:3 und servierte bei 5:4 zum Satzgewinn, konnte den Ausgleich aber nicht realisieren. Nach 74 Minuten verwertete die vom heimischen Publikum praktisch "adoptierte" Freundin von Lleyton Hewitt den Matchball und erreichte so ihren ersten Final in Melbourne.

Im Tiebreak beging Schnyder drei unnötige Fehler, die Clijsters den Matchgewinn wesentlich erleichterten. Im dritten Satz wäre Schnyder physisch im Vorteil gewesen, zumal Clijsters´ Fitness wegen einer Knöchelverletzung mit einem Fragezeichen behaftet ist. Auf dem Court machte sich die Blessur allerdings nicht bemerkbar. "Man weiss nie, was in einem dritten Satz passiert wäre."

Logisch, dass kurz nach dem Ausscheiden die Gefühle bei Schnyder leicht gemischt waren. Dennoch überwog die Freude: "Klar bin ich enttäuscht, denn vielleicht wäre noch mehr möglich gewesen. Aber das Turnier ist dennoch der grösste Erfolg meiner Karriere, und den will ich jetzt erst einmal einige Zeit geniessen."

Grand Slams über alles

Die Baselbieterin hat tatsächlich Grund zur Freude. Sie hat in den letzten elf Tagen die Prognosen übertroffen, nachdem angesichts ihrer arg getrübten Vorbereitung nicht viel von ihr hatte erwartet werden können. Der Sprung auf etwa Platz 15 im Ranking könnte nun mehr als nur der Startschuss zu einem guten Jahr sein.

Priorität haben aber ganz klar nicht die Klassierung und die damit verbundene nötige Steigerung an Konstanz: "Wichtig sind mir die Exploits, mögliche Turniersiege und die Fähigkeit, solche Momente wie hier zu erleben. Ich bin lieber die Nummer 15 und komme in einem Grand Slam ins Endspiel als bei allen Turnieren die Viertelfinals zu erreichen und dafür die Nummer 8 zu sein."

Dieser Aussage entsprechend sind auch Schnyders nächste Ziele klar: "Das nächste Turnier, das für mich wirklich zählt, ist Roland Garros. Da will ich bereit sein." Wenn sie das ist, dann hat die begabte Linkshänderin in einer ihrer Lieblingsstädte alle Anlagen, für weiteres positives Aufsehen zu sorgen, und ist dabei nicht einmal zwingend auf einen glücklichen Turnierverlauf wie in Melbourne (Ausscheiden der designierten Viertelfinal-Gegnerin Venus Williams) angewiesen.

Schnyder hat zwar schon oft haarsträubende Niederlagen kassiert, aber auch schon genügend bewiesen, dass sie an einem guten Tag mit allen mithalten kann. Mit Arantxa Sanchez, Helena Sukova, Iva Majoli, Nathalie Tauziat, Jana Novotna, Amélie Mauresmo, Steffi Graf, Mary Pierce, Clijsters, Conchita Martinez, Anke Huber, Serena Williams, Jennifer Capriati oder Lindsay Davenport hat sie Spielerinnen schon geschlagen, die allesamt mindestens ein Grand-Slam-Endspiel erreicht haben.

Erneutes belgisches Duell

Im Final trifft Clijsters auf Landsfrau Justine Henin-Hardenne, die ihrem Status als Weltranglisten-Erste weiter gerecht wird. Sie zog durch ein 6:2, 6:2 gegen Fabiola Zuluaga (Kol/32) in den Final ein.

Die erste kolumbianische Major-Halbfinalistin wehrte sich zwar tapfer, konnte die drahtige Belgierin aber wie erwartet in keiner Phase der 76-minütigen Partie ernsthaft gefährden. Henin hat damit in sämtlichen grossen Turnieren einmal den Final erreicht. Zuluaga hat ihrerseits mehr geschafft, als sie sich erträumen konnte. Sie, die vorher noch nie die dritte Runde überstanden hatte, spielte sich mitten in die Weltelite, wobei sie allerdings nur eine Spielerin aus den Top 50 bezwingen musste.

Vier Spielerinnen für acht Major-Finals

Mit dem Finaleinzug der beiden Belgierinnen, die sich am Samstag ihr 18. Duell (Stand 9:8 für Clijsters) liefern, wurde einmal mehr die Logik gewahrt respektive einmal mehr die von der WTA-Tour gerne zitierte Leistungsdichte relativiert. In den letzten acht Major-Turnieren standen sich in den Finals stets die Williams-Schwestern (fünfmal) oder die Belgierinnen (dreimal) gegenüber. Die letzten Finalistinnen ausserhalb dieses Quartetts waren Martina Hingis und Jennifer Capriati in Melbourne 2002. Zum Vergleich: Bei den Männern gibt es am Sonntag den 18. verschiedenen Grand-Slam-Final in Serie.

Wie bei den Männern heute Freitag im Halbfinal zwischen Roger Federer und Juan Carlos Ferrero geht es bei den Frauen zusätzlich um die Nummer 1. Falls Clijsters den Final gewinnt, löst sie ihre Landsfrau an der Weltranglisten-Spitze ab. Resultate:

Männer-Einzel, Halbfinal: Marat Safin (Russ) s. Andre Agassi (USA/4) 7:6 (8:6), 7:6 (8:6), 5:7, 1:6, 6:3. -- Final: Safin - Federer (2)/Ferrero (3).

Frauen-Einzel, Halbfinals: Kim Clijsters (Be/2) s. Patty Schnyder (Sz/22) 6:2, 7:6 (7:2). Justine Henin-Hardenne (Be/1) s. Fabiola Zuluaga (Kol/32) 6:2, 6:2. -- Final: Clijsters - Henin-Hardenne.

Männer-Doppel, Halbfinals: Bob Bryan/Mike Bryan (USA/1) s. Jonas Björkman/Todd Woodbridge (Sd/Au/3) 6:1, 6:2. Michael Llodra/Fabrice Santoro (Fr/5) s. Gaston Etlis/Martin Rodriguez (Arg/9) 6:2, 7:5. -- Final: Bryan/Bryan - Llodra/Santoro.

Juniorinnen-Einzel, 3. Runde: Timea Bacsinszky (Sz/14) s. Veronika Chvojkova (Tsch/2) 7:6 (8:6), 6:3.

Junioren-Doppel, 2. Runde: Thomas Liversage/Tonci Peric (SA/Kro) s. Stefan Kilchhofer/Michael Kurz (Sz) 7:6 (7:2), 7:5.

(Marco Keller, Melbourne/Si)

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