Tennis: Schweiz steht im Davis-Cup-Viertelfinal

publiziert: Sonntag, 9. Feb 2003 / 20:34 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 9. Feb 2003 / 22:18 Uhr

(Si) Michel Kratochvil hat der Schweiz in einem hochdramatischen letzten Einzel den 3:2-Sieg in Holland und die Qualifikation für die Davis-Cup-Viertelfinals beschert. Der Berner besiegte Martin Verkerk 1:6, 7:6, 7:6, 6:1.

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Zuvor hatte der bewährte Davis-Cup-Wert Roger Federer gegen Sjeng Schalken die Pflicht diskussionslos erfüllt, in drei Sätzen gewonnen und nach der Doppel-Niederlage vom Samstag zum 2:2 ausgeglichen.

Als Belohnung für den ersten Erfolg seit neun Jahren im Davis Cup nach einem 1:2-Rückstand vor dem letzten Tag trifft die Schweiz in der nächsten Runde Anfang April auswärts auf Vorjahresfinalist Frankreich. Damit kann die Revanche für die knappe 2:3-Niederlage aus dem Jahre 2001 steigen. Letztmals traten die Schweizer vor elf Jahren in Frankreich an -- ebenfalls im Viertelfinal. Damals siegten sie 3:2 und qualifizierten sich später sogar für den Final.

Aufgeheizte Atmosphäre - cooler Kratochvil

Nach der Doppel-Niederlage war ein Erfolg in Arnhem nicht mehr erwartet worden. Doch Michel Kratochvil, der bisher noch kein wichtiges Einzel im Davis Cup gewinnen konnte, steigerte sich bei seinem Vier-Satz-Sieg gegen Verkerk in der aufgeheizten Atmosphäre des zum Tennis-Tempel umgebauten Fussball-Stadions Gelredom in nicht für möglich gehaltenem Ausmass. "Zu Beginn der Partie fühlte ich mich noch müde wegen des schweren Spiels vom Freitag. Zudem hatte Verkerk unglaublich gut serviert", erklärte Kratochvil seine Startschwierigkeiten. In der Tat war er im ersten Satz vom Holländer im Wortsinne abserviert und 1:6 deklassiert worden.

Doch dann holte sich Kratochvil die Sätze zwei und drei im Tiebreak. Besonders in der Kurzentscheidung des dritten Satzes wurden die Nerven aller Beteiligten bis aufs Äusserste strapaziert. Jeder Entscheid des Schiedsrichters wurde von den Spielern und den beiden Captain angezweifelt. Das Blut des enthusiastischen Publikums geriet dadurch noch mehr in Wallung. Im gleichzeitig in der Amsterdamer ArenA ausgetragenen Fussball-Gipfel zwischen Ajax und Feyenoord war die Stimmung kaum prickelnder. Einer behielt indes die Übersicht und die Ruhe: Michel Kratochvil. Er wehrte einen Satzball ab und holte sich das Tiebreak schliesslich, indem er vier Punkte in Serie machte.

Wende im 2. Satz

Nach der 2:1-Satzführung Kratochvils brach Verkerk regelrecht ein. Nachdem dem 191 m grossen Hünen in den ersten drei Durchgängen 27 Asse gelungen waren, schaffte er dies in der Endphase kaum mehr. Die eigentliche Wende im Spiel gab es indes schon früher -- im neunten Game des zweiten Satzes. Beim Stande von 4:4 wehrte Kratochvil zwei Breakbälle ab. Hätte er in dieser Phase den Aufschlag abgegeben, wäre dies wohl eine frühe Vorentscheidung gegen ihn und die Schweiz gewesen. "Danach habe ich richtig gespürt, dass die Partie zu meinen Gunsten kehren kann", sagte Kratochvil später. Das seien zwei veritable Matchbälle für Verkerk gewesen, urteilte auch Captain Marc Rosset.

Federers unglaubliche Serie

Den Showdown hatte zu früher Nachmittagsstunde Federer mit einer weiteren eindrücklichen Darbietung ermöglicht. Gegen Schalken blieb der 21-Jährige nicht nur zum siebten Mal in Folge im Einzel des Team-Wettbewerbs ungeschlagen, sondern gewann dabei auch die sechste Partie in Serie, ohne einen einzigen Satz abgeben zu müssen. Federers Einzel dauerten zusammen lediglich etwas mehr als dreieinhalb Stunden -- weniger als Kratochvils Duell gegen Schalken vom Freitag...

Erklären kann sich Federer seine unglaubliche Serie im Davis Cup nicht richtig. "Vielleicht hilft es mir, dass ich früher Fussball gespielt habe. Möglicherweise kann ich deshalb konstant gut auftreten, wenn ich ein Team um mich habe." Der Schlüssel zum souveränen Sieg gegen Schalken war, dass sich Federer am Sonntag im Vergleich zum verpatzten Doppel wieder auf den Aufschlag verlassen konnte. Gegen Schalken, dem er zuletzt im letzten Sommer in Rosmalen auf Rasen unterlegen gewesen war, servierte er 19 Asse.

Nach der Wende vom Sonntag interessierte keinen mehr, dass Federer im Doppel an der Seite von George Bastl unter seinem Level geblieben war. Die Schweizer konnten lediglich im ersten Satz überzeugen, als Federer noch konstant gut aufgeschlagen hatte. Danach diktierte vor allem Verkerk die Partie, während Federer stark abbaute und Bastl sich nicht zu steigern vermochte. So war die erste Niederlage im zweiten Davis-Cup-Doppel dieses Duos unvermeitlich. Nach dem Debüt-Erfolg in Marokko verpassten es die beiden, eine Erfolgsserie zu starten, wie sie Federer in den Jahren 2000 und 2001 an der Seite von Lorenzo Manta mit vier Siegen in Folge gelungen war.

(Stefan Wyss/sda)

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